Warum vor allem die Transformation der Grundstoffindustrie dringlich für das Ziel der Klimaneutralität ist
Die Novelle des deutschen Klimaschutzgesetzes definiert das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 und einer Emissionsminderung um 65 Prozent bis 2030. Um die Transformation zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Volkswirtschaft umzusetzen, muss das Gesetz rasch und mithilfe geeigneter Maßnahmen umgesetzt werden.
Strategisch relevant für das Ziel der Klimaneutralität ist vor allem die Transformation der Grundstoffindustrie. Die Produktion von Stahl, Basischemikalien und Zement sichert über 280.000 Arbeitsplätze, ist allerdings auch für 60 Prozent der industriellen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Aufgrund ihrer langen Investitionszyklen müssen konventionelle Produktionsanlagen schnellstmöglich durch klimafreundliche Prozesse ersetzt werden, denn nur dann können Produktionskapazitäten konsequent auf Klimaneutralität ausgerichtet und Arbeitsplätze langfristig gesichert werden. Zudem kann durch eine CO2-arme Produktion die steigende Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten bedient und so die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gesichert werden.
Die Bundesregierung möchte bis zum Sommer 2022 Klimaschutzverträge als Absicherungsinstrument für Investitionen in klimafreundliche Industrieanlagen auf den Weg bringen. Worauf es bei der Ausgestaltung der Carbon Contracts for Difference (CCfD) ankommt, die eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau einer klimaneutralen Industrie in Deutschland und den Erhalt der Arbeitsplätze in den Stahl-, Chemie- und Zementfabriken sind, zeigt die Studie „Klimaschutzverträge für die Industrietransformation. Kurzfristige Schritte auf dem Pfad zur Klimaneutralität der deutschen Grundstoffindustrie“. Damit garantiert der Staat die Refinanzierung von Investitionen in klimafreundliche Industrieanlagen, die Unternehmen noch nicht allein über den Markt erzielen können. Denn der Umstieg auf eine klimafreundliche Produktion ist für viele derzeit noch mit hohen Kosten und Risiken verbunden und muss deshalb mit geeigneten Politikinstrumenten abgesichert werden.
Um die Definition dieser Instrumente zu unterstützen, wurde in der Studie die Rolle von Klimaschutzverträgen für die Transformation der Produktion von Stahl, Zement und Ammoniak analysiert. Für die Förderung der klimaneutralen Produktion von Stahl, Ammoniak und Zement lägen die Kosten bei insgesamt zwischen 10 und 43 Mrd. Euro. Die CO2-Emissionen könnten noch in dieser Dekade um mehr als 20 Mio. Tonnen jährlich sinken (entspricht einem Drittel der laut Klimaschutzgesetz erforderlichen Minderung in der Industrie).
Download der Gesamtstudie „Klimaschutzverträge für die Industrietransformation. Kurzfristige Schritte auf dem Pfad zur Klimaneutralität der deutschen Grundstoffindustrie“
Wege in eine klimaneutrale Welt: Werden Unternehmen den Wandel anführen oder sich führen lassen?
Klimaneutralität ist das alles überragende Ziel von Unternehmen
Klimawandel in der Wirtschaft. warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Heidelberg, Berlin 2020.