© Dr. Alexandra Hildebrandt

Warum wir zukunftsfähige Gemeinschaftskonzepte brauchen

Die Corona-Pandemie führte uns vor Augen, wie wichtig Gemeinschaften sind, die durch gemeinsame Werte und Normen zusammengehalten werden und sich durch aktives Handeln auszeichnen: zwischenmenschlich, nachhaltig und direkt.

Immer mehr Menschen mit einem starken inneren Antrieb lassen neue Ansätze einer lokalen Wirtschaft Wirklichkeit werden. Je unsicherer wir gesellschaftliche Umbrüche und Krisen erleben, desto wichtiger wird der Rückhalt in einer gleichgesinnten Gemeinschaft von Menschen, die in nachhaltiger Weise das tun, was sie tun können mit dem, was sie haben - dort, wo sie gerade sind. Sie denken im großen Maßstab und handeln im Kleinen.

Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch Sharing Economy, die das systematische Ausleihen beziehungsweise das gegenseitige Bereitstellen von Produkten und Flächen beschreibt. Durch die Digitalisierung erlebte diese Entwicklung einen enormen Aufschwung, entfaltete ungeahnte Kräfte und gewann an ökonomischer Bedeutung. Wer tauscht, verschenkt oder teilt, schont nicht nur Umwelt und Ressourcen, sondern sorgt auch für längere und intensivere Nutzungsphasen.

„Es soll ein Wohlfühlort für Menschen geschaffen werden, der Raum für Genuss, Freude und Gesundheit bietet. In der Zukunft sollen dazu noch zwei weitere Gebäude entstehen: Ein Gasthaus mit Wirtsgarten, Veranstaltungssaal sowie Hotelzimmern. Und ein Feinkosthaus zur Veredelung regionaler und aus eigener Landwirtschaft erzeugter Produkte. Es entsteht ein 3-Seithof-ähnliches Quartier, das viel Potential für Lebensqualität, Nachhaltigkeit und Bildung bietet. Die weiteren Projektteile entstehen zusammen mit meiner Familie und dem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb“, sagt die Unternehmerin Christine Bergmair.

Im Gesundhaus arbeiten nur Menschen, die die Vision und Mission der Gründerin mittragen und ins Leben bringen wollen. So dienen regelmäßige Fallbesprechungen der gemeinsamen und schnelleren Diagnosefindung sowie der Beratschlagung über ganzheitliche Therapiepläne. „Als Team gibt es eine externe Supervision, die die Gemeinschaft fördert, fachlich die Qualität sichert und die kollektive Weiterentwicklung begleitet“, so Bergmair. Die Räumlichkeiten sind bereits bezugsfertig und die Gemeinschaftsräume voll ausgestattet. „Jeder bleibt für sich selbständig, aber profitiert von den Synergien der Gemeinschaft“, so Bergmair. Räume wie Wartebereiche, Empfang, Läger, Umkleiden, Toiletten, Reinigungsräume werden gemeinschaftlich geteilt und genutzt.

  • flächensparende Arbeitspraktik (optimierter Flächenbedarf)

  • Förderung des gemeinsamen Austauschs und der Angebotsvielfalt (Gemeinschaftsräume)

  • vereinfachter Einstieg für Berufsbeginner oder beim Schritt in die Selbständigkeit

  • Teilhabe an der Unmittelbarkeit der Erfahrungen anderer (z.B. durch generationenübergreifendes Arbeiten)

  • Im eigenen Handeln wird ein tieferer Lebenssinn gefunden.

  • Nutzung breiter Kompetenzen und Fähigkeiten

  • Stärkung der fachlichen Qualität durch Netzwerke

  • Entwicklung eines ganzheitlichen Patientenbildes

  • Schaffung interessanter Querverbindungen zwischen allen Bereichen des Lebens

  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit über gemeinsame Infrastruktur

  • zentrales Marketing (einheitliches Auftreten, Sichtbarkeit der Angebote, Qualitätssicherung, Vertrauen schaffen)

  • Zusammenarbeit an ganzheitlicher Medizin.

Neben dem ökonomischen und ökologischen Vorteil ist auch der soziale nicht zu vernachlässigen, denn gemeinsamer Austausch und die Pflege von Netzwerken geben auch in Krisenzeiten auch Halt. „Mir gefällt die gemeinsame Bewegung, dass es im Wirtschaften nicht allein um den Profit, sondern den Menschen und unsere Umwelt geht. Als junge Unternehmerin halte ich nachhaltiges Wirtschaften in und mit der Natur für unumgänglich, dass wir langfristig unseren Lebensraum sicherstellen. Konkurrenz- und Profitorientierung der vergangenen Jahre hat zu Ausbeutung von Mensch und Natur sowie zu leistungsgetriebenem Handeln geführt. Es wird Zeit, dass wir uns und die Natur wieder in den Mittelpunkt stellen“, sagt Bergmair, die seit kurzem auch beim Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit dabei ist.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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