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Gepunktete Wirbellinie auf neuem Olo-Farbhintergrund | © NVS/Getty Images

Was die neue Farbe Olo mit besserem Recruiting zu tun hat

Warum unser Blick auf Talente oft verzerrt ist – und wie wir ihn weiten können.

Vor Kurzem gelang einem Forschungsteam eine kleine Sensation:
Sie machten eine Farbe sichtbar, die es so bisher nicht für das menschliche Auge gab.

Ihr Name: „Olo“.
Eine Art Türkis – allerdings so gesättigt, dass es außerhalb unseres gewohnten Farbspektrums liegt.
Die Farbe lässt sich mit gängigen Begriffen kaum beschreiben.
Unser Gehirn sagt: „Hä?“
Unsere Augen sagen: „Whoa.“
Und genau dieser Moment der Reizüberflutung zeigt ein Prinzip, das weit über die Farbforschung hinausreicht.

Denn genau das passiert uns auch im Recruiting – jeden Tag.

Wir treffen auf Lebensläufe, auf Menschen, auf Karrieren, die sich nicht in bekannte Muster einfügen.
Nicht klassisch. Nicht linear. Nicht erwartbar.
Und unser Gehirn reagiert: zögerlich, unsicher – und oft ablehnend.

Das ist kein persönlicher Fehler. Es ist ein Mechanismus.
Unser Gehirn liebt Muster. Es sortiert, filtert, bewertet – in Sekundenbruchteilen.
Diese unbewussten Denkroutinen nennt man „Bias“.
Sie entstehen durch Erfahrung, durch Sozialisation, durch das, was wir gewohnt sind.

Und sie führen dazu, dass wir bestimmte Profile als „passend“ empfinden – und andere als „zu bunt“, „zu sprunghaft“, „zu wenig kulturell passend“.
Obwohl sie vielleicht genau das mitbringen, was unser Unternehmen braucht:
Frische Perspektiven. Diverses Denken. Neue Impulse.

Recruiting braucht weniger Olo.
Oder besser gesagt: weniger Angst vor Olo.

Denn was wir nicht einordnen können, bewerten wir oft falsch – oder gar nicht.
Was außerhalb unserer mentalen Farbpalette liegt, übersehen wir.
Nicht, weil es irrelevant ist. Sondern weil es ungewohnt ist.
Unlesbar in einem System, das auf Bekanntem basiert.

Was tun?
Die Lösung liegt nicht in noch mehr Bauchgefühl – sondern im Gegenteil:

– in klareren, strukturierten Auswahlprozessen
– in bewusster Reflexion von Entscheidungskriterien
– in kontinuierlichem Training für Interviewführung und Auswahlgespräche
– in aktiver Arbeit gegen Bias – nicht trotz, sondern wegen unserer Menschlichkeit

Gutes Recruiting erkennt nicht nur das Bekannte.
Es erkennt Potenzial im Ungewohnten.

Denn genau dort entsteht Innovation. Veränderung. Fortschritt.
Vielleicht ist Olo nicht nur eine Farbe – sondern ein Symbol.
Für all das, was wir bislang übersehen haben, weil wir es nicht einordnen konnten.

Und vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt, genau das zu üben:
Hinzusehen, wenn etwas irritiert.
Weiterzudenken, wenn etwas fremd wirkt.
Und nicht vorschnell zu schließen – sondern offen zu bleiben.

Recruiting braucht mehr Mut zur Irritation.
Und weniger Angst vor Olo.

Ika Amonath schreibt über Employer Branding, Recruiting Insider, Personalvermittlung, Job & Karriere

Recruiting und Ika = 🤝 Ika hat nicht nur einen Podcast und schreibt spannende Artikel: Vielmehr vermittelt sie Fach- und Führungskräfte per Direktansprache für verschiedene Branchen, hilft in Fragen zu Personal Branding wie Employer Branding und genießt an ihrem Job, das kein Tag gleich ist.

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