Smartphone weglegen? Dafür braucht es bei der Gen Z schon eine gute Begründung | © Getty Images

Was ist bloß los mit dieser Gen Z? (Nach diesem Artikel werden Sie die Generation endlich verstehen)

Sie sind faul, sensibel und ständig auf Jobsuche – sagt man. Die Gen Z spaltet die Meinungen wie kaum eine andere Generation. Zwischen Skepsis und Spotlight bleibt oft wenig Raum für echte Einordnung. Zeit, mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen.

Ob in Business-Netzwerken, klassischen Medien oder zwischen Kantine und Konferenzraum – überall wird über die Gen Z gesprochen. Aus einer Generation wurde ein Buzzword. Ein Etikett, das vieles behauptet, aber wenig erklärt.

Doch was steckt wirklich dahinter? In diesem Artikel will ich vermitteln – nicht polarisieren. Ich möchte Ihnen eine Übersetzerin sein für eine Generation, die oft laut diskutiert, aber selten verstanden wird. Ich greife Stereotype auf, zeige, woher sie kommen, was an ihnen dran ist – und warum eine differenzierte Perspektive notwendig ist.

Denn: Ich bin selbst Teil dieser Generation.

Aufgewachsen zwischen Millennials und Gen Z, spreche ich beide Sprachen – die der jungen Talente und die der erfahrenen Entscheider. Als Unternehmerin helfe ich Unternehmen, die Gen Z nicht nur besser zu verstehen, sondern gezielt für sich zu gewinnen.

Fangen wir an.

Stereotyp #1: Die Generation ist faul.

Schnell beantwortet: Nein, ist sie nicht.

Aber: Sie ist sehr wählerisch. Sie hat keine Lust auf sinnlose Aufgaben. Sie ist ungeduldig, ehrgeizig – und stellt Sinn über Pflicht. Während frühere Generationen die Karriereleiter Stufe für Stufe erklommen haben, sucht die Gen Z nach dem Trampolin – direkt hoch, am liebsten mit Aussicht. Schon am ersten Arbeitstag will sie mitdenken, mitgestalten und verstehen, wofür sie etwas tut.

Wer das nicht bietet, erlebt schnell das Gegenteil: Desinteresse, Scrollen am Handy, Aufgaben werden halbherzig erledigt – oder gar nicht.

Die Gen Z lebt nicht im Mittelmaß.

Bei ihr gilt: 100 oder 0.

Stereotyp #2: Die Gen Z ist überempfindlich und nicht belastbar.

„Ich kann heute nicht kommen – ich brauche etwas Me-Time für meine mentale Gesundheit.“
„Ich weiß, das war nur Feedback – aber könntest du es bitte liebevoller verpacken?“
„Ich wollte die Aufgabe ja machen, aber ich hatte einfach keine Energie.“

Kommen Ihnen solche Aussagen bekannt vor?
Bei vielen aus der älteren Generation lösen sie vor allem eins aus: Kopfschütteln. Sie erinnern sich an Tage, an denen ihnen selbst die Kraft gefehlt hat – und sie trotzdem zur Arbeit gegangen sind. Weil man eben musste.

Nicht, weil es leicht war. Sondern, weil es normal war.
Man sagte: „Hab dich nicht so.“
Oder: „Das Leben ist kein Wunschkonzert.“

Kein Wunder also, dass genau diese Sätze heute hinterfragt werden.

Die Gen Z ist in einer anderen Welt aufgewachsen – sicherer, individueller, mit mehr Wahlfreiheit. Sie hat beobachtet, was passiert, wenn man sich ständig selbst übergeht.

Und sie zieht ihre Konsequenzen: Wer gesund bleiben will, muss Grenzen setzen. Wer erfolgreich sein will, muss auch auf sein Mindset schauen.

Vielleicht fühlt sich das für manche unbequem oder unfair an. Aber: Es ist auch eine Haltung, die langfristig guttut – dem Einzelnen und dem Unternehmen.

Stereotyp #3: Die Gen Z will nur Freizeit. Erfolg ist ihr nicht wichtig.

Kommen wir zum nächsten Stereotyp. Einer, der eng verbunden ist mit dem vorherigen. 

Kurz gesagt: Der Gen Z ist Erfolg wichtig. Doch sie definiert Erfolg anders. Eckbüro, Firmenwagen, fünfstelliges Gehalt? Interessiert – aber nicht entscheidend.

Erfolg heißt heute: gesund bleiben. Flexibel arbeiten. Zeit für sich haben.

Vielleicht morgens ins Gym, abends noch mal zwei fokussierte Stunden am Laptop. Workation auf Bali. Meetings in lässigem Tanktop führen.

Erfolg ist stark mit Flexibilität und Selbstbestimmung verbunden. Wer das ermöglicht, bekommt kein „Dienst nach Vorschrift“. Sondern ehrgeizige Menschen, die Verantwortung übernehmen.

Stereotyp #4: Die Gen Z ist illoyal und ständig auf der Suche nach dem nächsten Job.

„Bleib doch erst mal ein paar Jahre, bevor du dich neu orientierst.“
Solche Sätze hört die Gen Z oft – versteht sie aber nicht.

Loyalität muss heute verdient werden. Nicht durch Verträge, sondern durch Vertrauen.
Wer spannende Aufgaben, Entwicklungsmöglichkeiten und eine wertschätzende Kultur bietet, bekommt Bindung zurück – ohne goldenen Käfig.

Job-Hopping ist für viele kein Zeichen von Sprunghaftigkeit, sondern von Mut.
Mut, zu gehen, wenn es nicht passt.
Mut, sich selbst und die eigenen Werte ernst zu nehmen.
Und ja: Auch Mut, sich weiterzuentwickeln – statt durchzuhalten.

Statt sich über fehlende Loyalität zu wundern, sollte man fragen: Was tun wir eigentlich, damit jemand bleiben will?

Stereotyp #5: Die Gen Z ist ständig am Handy – sie hat keine Aufmerksamkeit mehr.

Wischen, tippen, scrollen.
Während des Meetings, im Gespräch, zwischendurch am Schreibtisch.
Ja – das kann anstrengend wirken. Und manchmal auch respektlos.

Aber: Das Handy ist für viele aus der Gen Z nicht nur Ablenkung, sondern Alltag. Es schafft Nähe und Distanz zugleich – und ist oft das Fenster zur Welt.

Klar ist: Die Aufmerksamkeitsspanne hat sich verändert. Sie ist kürzer, schneller, selektiver – aber auch trainiert für Reizüberflutung. Wer klar und relevant kommuniziert, wird gehört.
Wer in Monologen denkt, wird schnell weggeswipt – im Meeting wie auf Social Media.

Heißt das, alles einfach hinnehmen? Nein. Handys in Gesprächen oder Meetings dürfen Thema sein – aber auf Augenhöhe.
„Pack das Handy weg“ reicht nicht. Die Gen Z will das Why.

Warum ist Präsenz wichtig? Warum wirkt das Handy unpassend? Wer das erklärt, wird gehört. Wer nur autoritär fordert, verliert.

Es geht nicht ums Bewerten, sondern ums Verstehen. Und darum, gesunde Kompromisse zu finden.

Nun verstehen Sie die Generation besser – und jetzt?

Vielleicht sehen Sie die Gen Z jetzt mit anderen Augen. Vielleicht auch nicht in allem – aber in Nuancen. Und genau darum geht’s.

Verstehen statt verurteilen. Zuhören statt urteilen. Erklären statt anweisen.

Denn wer die Gen Z gewinnen will, muss mit ihr arbeiten – nicht gegen sie.

Was Sie konkret konkret tun können:

  • Erklären Sie das Warum hinter Aufgaben, Regeln und Entscheidungen.

  • Binden Sie junge Mitarbeitende früh ein, statt sie „einzuarbeiten“.

  • Schaffen Sie Raum für Feedback – in beide Richtungen.

  • Denken Sie Flexibilität nicht als Zugeständnis, sondern als Erfolgsfaktor.

Klingt nach viel? Muss es nicht. Oft reicht ein Gespräch auf Augenhöhe, um aus Unsicherheit Vertrauen zu machen.

Die Gen Z hat viel zu geben. Man muss sie nur lassen – und ernst nehmen.

Was sind Ihre Erfahrungen mit der Gen Z?


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Line Therese Hübner

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