Leben heißt, die Grenzen des Machbaren verschieben - Pixabay

Was Unternehmen und ihre Erfolgsgeschichten mit Walt Disney verbindet

In unserer unübersichtlichen Welt, die wir kaum mehr erklären können, weil wir sie nicht mehr begreifen (obwohl wir so viel wissen), gibt es noch einen wundersamen Rest, der uns nicht verzweifeln lässt. Wir finden ihn überall dort, wo Gefühle und Geschichten noch Zeit haben und nicht von den nächsten Katastrophenmeldungen, Livetickern und Kurzmitteilungen hinweggefegt werden. Sie sind dort, wo unsere Sinne geschärft werden, wo noch vollständige Sätze zu finden sind und handwerkliches Können: in Büchern, die als gedruckte Wissensschätze wie eine Form des Widerstands gegen die Verrohung der Wirklichkeit anmuten.

Walt Disney liebte Bücher, mit denen viele seiner Animationsfilme beginnen. Hier öffnen sich gewaltige Einbanddeckel, die uns Türen in eine Welt öffnen, vor der wir uns nie verschließen sollten, weil sie uns hilft, die andere besser zu verstehen und uns in ihr zurechtzufinden. Er wollte alle Wunder darstellen, die die menschliche Phantasie hervorbringen kann – und er wollte für jeden verständlich sein. Sein unerschöpfliches Erbe an Geschichten und Wissen zeigt uns, worauf es heute ankommt – und dass sich (die Wertschätzung für die) Kunst (der Illustratoren), Management und Handwerk nicht ausschließen müssen, um an einer besseren Welt zu bauen. Alles gehörte für ihn zusammen. Doch es sollte einfach und zeitlos sein – und die Menschen positiv stimmen.

Er glaubte, dass jemand, der ein Bett baut mit klaren Linien, in dem man gut schlafen kann, mehr von einem Künstler hat als jemand, „der ein Bild malt, das einem Albträume bereitet.“ Er nahm seine Arbeit um das entscheidende Maß persönlicher und handelte voller Hingabe an seine Aufgabe, inspiriert und intuitiv, also mit gesundem Menschenverstand, der direkt zu Herz und Sinn spricht, der nötig und nützlich ist: „gesund" steht hier für „natürlich" im Sinne von „intuitiv, emotional" - mit Verstand (von „verstehen" von althochdeutsch „firstȃn", im Sinne von „dicht davor stehen"), der hilft, Dinge zu erkennen und zu begreifen.

Disneys oberstes Credo war Vielfalt. In seinen Werken plädiert er für ein tolerantes Miteinander und Nebeneinander verschiedener Kunststile und des individuellen Ausdrucks. Eine beeindruckende Auswahl seines kreativen Erbes findet sich in der englischen Originalausgabe „The Walt Disney Film Archives. The Animated Movies 1921 – 1968“, das von Daniel Kothenschulte herausgegeben wurde. Im Fokus stehen einzelne Spielfilme, die die Disney-Studios von den 30er Jahren an produzierten und Weltruhm erlangten, darunter „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ von 1937 und das „Dschungelbuch“ aus dem Jahre 1967. Ein wahrer Kulturschatz sind die Illustrationen und Fotos von den Produktionsteams, die während der Entstehungszeit der Filme aufgenommen wurden, aber auch handgezeichnete Entwürfe. Disney kümmerte sich um jedes Detail und konnte niemals stillstehen. Von dieser inneren Bewegung, die ihn nie zufrieden machte, legt dieser Band ebenfalls Zeugnis ab. Immer musste er sich weiterentwickeln und experimentieren.

Die Grenzen des Machbaren verschieben

Walter Elias Disney, der 1901 in Chicago als Sohn eines Zimmermanns kanadisch-irischer Abstammung geboren wurde, wuchs er im ländlichen Missouri auf. Der Kettenraucher starb am 15. Dezember 1966 an den Folgen von Lungenkrebs. Nach dem Verlust der elterlichen Farm mussten er und seine vier Geschwister, früh lernen, eigenes Geld zu verdienen: Als Neunjähriger jobbte er als Zeitungsbote. Sein Zeichentalent kam ihm zugute, als er Cartoons für fünf Cent an einen Landarzt aus der Nachbarschaft verkaufte. Dabei reifte in ihm die Idee, Kunst und Kommerz nachhaltig zu verbinden. Disney belegte Kurse an der Kunstakademie von Kansas, entwarf Comics für das US-Army Magazin „Stars and Stripes“, entwarf Werbeanzeigen, arbeitete an Theaterprogrammen und Katalogen mit. Mit 40 Dollar in der Tasche reiste er nach Hollywood, wo er sich eine Kamera lieh und in der Garage (vieles erinnert auch an den Werdegang an Steve Jobs) seines Onkels bastelte. Das Ergebnis war die Trickserie „Alice in Cartoonland.“

1923 wurden die Disney-Studios gegründet. „Es macht Spaß, das Unmögliche zu tun“, sagte Disney, der die „Grenzen des Machbaren“ immer wieder verrückte. So konnte in „Steamboat Willie“ (1928) Micky Maus bereits sprechen. In dieser Zeit feierte er erste Triumphe, zunächst mit Zeichentrickfiguren, dann auch mit Spielfilmen und Disneyworld. Als sein Bruder Roy 1971 bei der Eröffnung gefragt wurde, ob er es sehr bedauern würde, dass sein jüngerer Bruder den ihm gewidmeten Park nicht mit eigenen Augen sehen könne, meinte er, dass Walt den Park bereits in seinem Geist klar gesehen hat, bevor er stand.

Walt Disney konnte Grenzen ständig verschieben, weil er selbst ein Grenzgänger war, der den Träumer, Realisten und Kritiker in sich vereinte. Er schöpfte aus seinen Träumen, die er dann mit kritischem Blick in Realität umwandelte. Der von Walt Disney geprägte Begriff Imagineering steht für ihre Koordination. Ein Träumer ist ohne einen Realisten nicht in der Lage, Ideen einen konkreten Ausdruck zu geben. Kritiker und Träumer verfangen sich ohne den Realisten in unendlichen Konflikten. Träumer und Realist können durchaus gemeinsam Dinge hervorbringen, doch sie sind ohne den Blick eines Kritikers nicht unbedingt brauchbar. Der Kritiker hilft bei der Beurteilung und Verbesserung. Wenn wir innen Klarheit haben, können wir auch unsere Werte und Überzeugungen klarer ausdrücken und wissen, was zu tun ist.

Die „Erfolgsgeschichte“ von Walt Disney zeigt, dass, wer aufgibt, schon verloren hat. „Wer dranbleibt und Risiken eingeht, kann Großes bewirken“, schreiben Andrea Fischer, Marc Bachmann und Oliver Herbig in ihrem Buch „Du bist der Change”. Die praxisnahe Publikation der karriere tutor GmbH verbindet wissenschaftliche Theorien und Forschungsergebnisse und unterstützt interessierte Leserinnen und Leser bei der persönlichen Umsetzung. „Denke und handle wie eine 10er-Persönlichkeit” ist die Kernbotschaft. Anhand zahlreicher Beispiele zeigen die Autoren, was 10er-Persönlichkeiten ausmacht:

  • Sie grenzen sich von 1er-Typen und von soliden 7er-Typen ab.

  • Sie investieren zuerst in sich selbst.

  • Sie achten auf sich und ihre Wünsche.

  • Sie erschaffen sich fokussiert das Leben, das sie gerne führen möchten.

  • Sie nutzen das eigene Potenzial, arbeiten an ihren eigenen Stärken und schaffen sich die Arbeitsbedingungen und ein Arbeitsumfeld, das den eigenen Wünschen entspricht.

  • Sie denken positiv und kehren negative Überzeugungen in positive um.

  • Sie sind routiniert und dennoch weltoffen, hilfsbereit, durchdacht, motivierend und dennoch konstruktiv kritisierend.

  • Sie transformieren sich selbst und ziehen den Erfolg strategisch in ihr Leben.

  • Sie tun genau das, was sie zu ihrem persönlichen Erfolg führt.

Ob jemand erfolgreich ist oder nicht, ist für die Autoren eine Frage der Persönlichkeit. Das bedeutet, dass jeder Mensch immer die Möglichkeit hat, persönlich zu reifen und sich weiterzuentwickeln. Verwiesen wird auch auf wissenschaftliche Erkenntnisse, die belegen, dass der Erfolg in jedem Menschen steckt und mit den richtigen Methoden umsetzbar ist. Sie empfehlen, einen „Reason Why“ zu definieren, wie es der amerikanische Schriftsteller und Unternehmensberater Simon Sinek in seinem Bestseller „Start With Why: How Great Leaders Inspire Everyone to Take Action“ nannte. Die Antwort auf die Frage, „Warum man tut, was man tut?“ ergibt nichts anderes als den Sinn, den man in einer Sache sieht.

Mit “Warum” meint er nicht Profit (das ist immer nur ein Ergebnis). Mit “Warum” meint er folgende Fragen: Was ist der Geschäftszweck? Was sind die Glaubensgrundsätze des Unternehmens? Warum existiert die Organisation? Warum steht man morgens auf? Und warum sollte sich jemand dafür interessieren? Wer nicht weiß, warum er tut, was er tut, kann auch andere nicht bewegen, ihm zu folgen. Sein Modell des „Golden Circle“ besteht aus drei konzentrischen Ringen: Der äußerste ist das “What”, der mittlere das “How” und der innere das “Why”. Der Golden Circle ist nicht nur hilfreich für Unternehmen – auch Menschen sind erfüllter und glücklicher, wenn sie ihr WHY und ihr HOW kennen.

Andrea Fischer, Marc Bachmann und Oliver Herbig fokussieren sich in ihrem Buch auf den beruflichen Erfolg, weil er einen großen Anteil an Zufriedenheit und Glück jedes Einzelnen hat. Wichtig ist ihnen, dass er nicht mit einer möglichst hohen Position oder einem hohen Einkommen gleichgesetzt wird. Vielmehr ist beruflicher Erfolg für sie individuell. Nicht nur die Erfolgsgeschichte von Walt Disney spielt für die Autoren und Geschäftsführer der karriere tutor GmbH eine wichtige Rolle, sondern auch ihre eigene.

begann

Als Andrea Fischer, damals alleinerziehende Mutter von vier Kindern, in ihrer Position als Projektmanagerin bei einem Bildungsträger ihr Konzept für einen modernen und an den echten Bedürfnissen der Teilnehmer orientierten Weiterbildungsweg vorstellte, war sie zutiefst davon überzeugt - scheiterte damit allerdings auf ganzer Linie. Die Geschäftsführer sahen das Potenzial des Konzepts nicht und hatten kein Interesse an der Umsetzung - bis auf Oliver Herbig, der als damaliges Mitglied des Geschäftsführerteams nach ihrer Präsentation noch lange über ihren Vortrag nachdachte und von ihrer Idee nicht loskam. Er spürte, dass diese Frau eine großartige Bewegung anstoßen könnte: „Kurse, die sich endlich an den alltäglichen Lebenssituationen von Millionen Menschen orientieren und jedem die berufliche Weiterbildung zugänglich machen würden, musste es einfach geben.“ Für ihn hatten Kurse, die komplett digital waren (keine Fahrtzeiten und Schulungsräume, kein Termindruck und Kollision mit Betreuungszeiten der Kinder) enormes Potenzial, weil sie das Leben von vielen Menschen verbessern könnten.

So gründeten beide karriere tutor® und setzten ihre Vision in die Wirklichkeit um. Auch ihre „Erfolgsgeschichte“ war nicht geradlinig. Kapitalbedarf, Umsatz- und Rentabilitätsvorschau, die Ausformulierung der Idee – alles stand zunächst. Doch der Businessplan kam auf der Suche nach Geldgebern nicht an, „die Idee vom digitalen Lernen schien den potenziellen Finanzierungspartnern zu abwegig. Digitalisierung, ja, aber digitales Lernen, nein.“ Kurz vor dem Scheitern wendete ein Mentor das Blatt zum Guten. Karsten Kahlcke, damals Vorstandsmitglied einer großen Bank, unterstützte das junge Unternehmen, indem er dabei half, das Konzept noch greifbarer zu formulieren und die Geldgeber schließlich zu überzeugen.

Am 15. Juli 2015 startete der erste Kurs (Weiterbildungen in PRINCE2® und ITIL® gaben den Auftakt des Weiterbildungsportfolios, das wenige Jahre später mehr als 70 Kurse umfassen sollte). Im Oktober 2015 kam Marc Bachmann als dritter Geschäftsführer ins Unternehmen. Seine digitalen Kompetenzen, Andrea Fischers Kompetenzen im operativen Betrieb und Oliver Herbigs Kompetenzen im Bereich New Work fügten sich zu einem nachhaltigen Erfolgstrio. Alle betrachteten sich als Sparringspartner auf dem Weg in ein beruflich glückliches Leben und machten sich auf, die besten Inhalte und qualifiziertesten Dozenten zur Verfügung zu stellen und mit interessierten Menschen an ihrem ganzheitlichen Erfolg auf allen Ebenen zu arbeiten.

Mit Walt Disney eint sie der große Wunsch, ihr Licht leuchten zu lassen und andere dadurch zu erhellen, weil Sinn und Tun im Leben größer ist als man selbst. Wenn sich die großen Erfolgsgeschichten von Walt Disney mit ihren Gedanken und ihrem Engagement verbinden, zeigt sich, wie lebendig und nachhaltig sein Erbe heute ist.

Weitere Informationen:

  • The Walt Disney Film Archives. The Animated Movies 1921 – 1968. Herausgegeben von Daniel Kothenschulte. Taschen Verlag, Köln 2016.

  • Andrea Fischer, Marc Bachmann, Oliver Herbig: Du bist der Change – Denke und handle wie eine 10er Persönlichkeit. WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang 2019.

  • Andrea Fischer und Katharina Pavlustyk: Energie der Bildung: Vom Sinn des eigenen Tuns. In: CSR und Energiewirtschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. Heidelberg, Berlin, SpringerGabler Verlag 2019.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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