Was war, was bleibt, was kommt? Die drei wichtigsten Digital Workplace Trends 2020
Das neue Jahr 2020 ist nun schon ein paar Tage alt. Zeit, die „Digital Workplace“-Themen und -Trends, die 2019 geprägt haben, noch einmal Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Glaskugel für dieses Jahr zu werfen. Was wird uns im Bereich Intranet und digitaler Arbeitsplatz erwarten? Setzt sich der Trend zur Nutzung von Standardprodukten fort? Welche Rolle spielen Office 365 und Microsoft Teams und was tut sich im Bereich KI?
Wenn ich mir rückblickend meine „Digital Workplace“-Erfahrungen aus 2019 genauer anschaue, sie auswerte und an 2020 denke, dann kristallisieren sich direkt ein paar Dinge heraus: So konnten wir bei HIRSCHTEC in 2019 z. B. beobachten, dass viele Projekte im Bereich Intranet, digitaler Arbeitsplatz oder Collaboration mit Standardprodukten umgesetzt wurden und Unternehmen auf aufwändige Individualentwicklungen weitgehend verzichtet haben. Dieser Trend wird sich in 2020 noch verstärken. Die Software-Hersteller haben ihre Produkte stetig weiterentwickelt, sodass sich ein Großteil der Anforderungen konfigurativ mit kleineren Erweiterungen lösen lässt.
Von Standardisierung über Office 365 bis hin zu KI und Analytics: Im Digital Workplace ist viel Bewegung
Was sich ebenfalls bereits in 2019 abgezeichnet hat: Die „Intranet“- und „Digital Workplace“-Projekte sind deutlich schneller geworden und haben heute meist nur noch eine Laufzeit von sechs bis acht Monaten. Große Konzeptionsphasen sind damit längst ein Relikt der Vergangenheit. Die Gliederung der Projekte in eine schnell ausrollbare Basislösung („Minimal Viable Product“) und anschließende Sprints für die Weiterentwicklung sind mittlerweile weit verbreitet. Das heißt: Heute geht es zügig an die inhaltliche Arbeit. Corporate Communications muss weniger IT-Chinesisch lernen, sondern kann sich um Reichweite, Interaktion und neue Formen der digitalen Kommunikation kümmern.
Und noch etwas hat sich im vergangenen Jahr gezeigt: Office 365 und Microsoft Teams haben sich mittlerweile sehr stark am Markt etabliert. Unternehmen überlegen, wie sie diese Tools bestmöglich für die interne Kommunikation nutzen können, indem das Intranet z. B. in die Office 365 Suite integriert oder gar durch diese abgelöst wird. Office 365 wird damit immer mehr zu dem Standard im Hinblick auf Bürokommunikation und -Anwendungen.
Was genau wird jetzt aber alles in 2020 kommen? Ich persönlich sehe vor allem diese drei zentralen Themen und Trends:
1. Künstliche Intelligenz im Büroalltag: Sie wird immer stärker Einzug in unser aller Arbeitsalltag halten. Damit meine ich aber nicht große, komplexe Anwendungen, die auf Basis riesiger Datenvolumen Analytics betreiben, sondern vielmehr das, was z. B. Microsoft im Bereich Office 365 auch bereits mit „myAnalytics“ umsetzt. Das bedeutet: O365-Nutzerinnen und -Nutzern, die das Feature aktiviert haben, bekommen via ”myAnalytics” z. B. angezeigt, wie sie E-Mails verwenden, wo sie konzentrierte Arbeitszeit, wo eher Teamzusammenarbeit haben und wie sie Zeit optimieren können – das alles aus Vorschlägen, basierend auf der Nutzung ihrer Office 365-Anwendungen generiert.
All diese Elemente werden in zahlreichen anderen Software-Komponenten – nicht nur bei Microsoft – auftauchen und für viele überraschende Einblicke in unserem Leben sorgen. Klar, dass sich diese spannenden Effekte natürlich auch im Bereich Intranet zeigen werden, nämlich z. B. dann, wenn es darum geht zu analysieren, welche Nachrichten wann von welcher Zielgruppe gelesen wurden, welche Mitarbeiter über welche Kanäle erreicht werden und darauf basierend automatisch entsprechende Maßnahmen abzuleiten.
2. Intranet als Teil des digitalen Arbeitsplatzes: Das Intranet in 2020 ist nicht mehr das eine Einstiegstor für den Mitarbeitenden. Stattdessen steht für ihn ein digitaler Arbeitsplatz mit vielen verschiedenen Komponenten, die in einer Art Desktop-Dashboard dargestellt werden, bereit. Das bedeutet, dass sich die Unternehmenskommunikation in diesem Jahr fragen muss: „Wie komme ich in diesen digitalen Arbeitsplatz sichtbar hinein? Wie positioniere ich meine Meldungen und vernetze sie mit den anderen Plattformen – wie z. B. Yammer oder COYO?“. Warum? Weil es die eine zentrale Startseite zukünftig nicht mehr geben wird. Vernetztes Denken im Rahmen des digitalen Arbeitsplatzes wird stattdessen immer mehr in den Fokus rücken und von zentraler Bedeutung für die Intranetverantwortlichen sein.
3. Konsolidierung bei den Produktanbietern: Der dritte Trend, der sich meiner Ansicht nach in 2020 abzeichnen wird: Viele Anbieter, die keine klare Positionierung zu Office 365 finden, werden vom Markt verschwinden bzw. es sehr schwer haben, ihren Mehrwert sichtbar zu machen. Hintergrund hierfür ist, dass über die Office 365 Suite (Teams, Yammer, SharePoint Modern) schon vieles sehr gut im Standard abgebildet werden kann. Unternehmen werden sich damit zu Recht die Frage stellen, ob sie zusätzlich noch ein sehr hochpreisiges Nebenprodukt für ein Social Intranet benötigen oder ob es nicht vielleicht zu viele Überschneidungspunkte zu O365 geben könnte – eine Herausforderung, mit der sich die Produktanbieter in 2020 stark konfrontiert sehen werden.
Und welche zentralen Themen und Trends sehen Sie für dieses Jahr? Sind es die hier skizzierten oder doch ganz andere? Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen hier unter Kommentare und wünsche Ihnen ein tolles, inspirierendes und ereignisreiches Jahr 2020!