Wealth-Management muss sich neu orientieren

Eine Studie von Capgemini hat den weltweiten Markt für Wealth-Management analysiert und dafür sowohl Kunden als auch Anbieter befragt.

Die Zahl der vermögenden Privatpersonen (High Net Worth Individuals – HNWI mit einem liquiden Vermögen von 1 Million US-Dollar) ist demnach im Jahr 2022 weltweit um 3,3 Prozent auf 21,7 Millionen gesunken. Der Wert ihres Vermögens ging im gleichen Zeitraum um 3,6 Prozent auf 83 Billionen US-Dollar zurück.

Dies sei der stärkste Rückgang seit zehn Jahren. Ursache waren die geopolitischen wie auch makroökonomischen Unsicherheiten. Allein der Einbruch an den Aktienmärkten bescherte den HNWI einen Verlust von drei Billionen US-Dollar.

In Deutschland sank das Gesamtvermögen der High Net Worth Individuals im Jahr 2022 um 2,2 Prozent auf 6,142 Billionen US-Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres 2021 war es um 7,4 Prozent gestiegen. Die Anzahl der HNWI verringerte sich um 1,3 Prozent (2021: +6,4 Prozent) auf 1.612.100 Dollar-Millionäre. Das entspricht einem Rückgang von 20.900 HNWI gegenüber dem Vorjahreszeitraum (1.633.000).

Private Banker müssen digitaler werden

Laut dem Bericht hindert aktuell ein Mangel an digitaler Unterstützung die Kundenbetreuer daran, ihre Kunden zeitnah und wertschöpfend zu beraten, was sich letztendlich auch auf ihre Profitabilität auswirkt.

Im Durchschnitt schätzte nur einer von drei Führungskräften die digitale Reife des eigenen Unternehmens über den gesamten Betreuungszyklus hinweg als hoch ein. Darüber hinaus gaben 45 Prozent der Befragten an, dass die Kosten pro Kundenbetreuer steigen, was hauptsächlich auf Ineffizienzen in der Wertschöpfungskette der Vermögensverwaltung zurückzuführen ist.

Wachstumspotenzial Affluent-Kunden

Gemäß der Analyse gibt es für Vermögensverwalter ein langfristiges Wachstumspotenzial durch die Ausweitung des potenziellen Kundenpools im Wealth-Management-Bereich. Eine neue Zielgruppe besteht aus wohlhabenden Privatkunden (Affluents) mit einem investierbaren Vermögen zwischen 250.000 und 1 Million US-Dollar, da diese Gruppe sowohl in Bezug auf Größe als auch finanzielles Gewicht weiterhin wächst.

Die Affluents zeigen ein überwältigendes Interesse (71 Prozent), in den nächsten 12 Monaten von ihrer Bank eine Vermögensberatung in Anspruch zu nehmen. Eine technologiegestützte Betreuung wäre hier die bevorzugte Methode, um einerseits die Betriebskosten niedrig zu halten und andererseits die von diesen Kunden geforderte Expertise zu bieten.

Ausführlich und mit weiterführenden Informationen wie immer im Bank Blog, dem führenden Internetmagazin für Fach- und Führungskräfte in der Finanzbranche. Einfach hier klicken.

Mit dem kostenlosen Bank Blog Newsletter bleiben Sie stets informiert. Gleich anmelden!

Anmeldung für den Bank Blog Newsletter

Dr. Hansjörg Leichsenring schreibt über Finanzdienstleistung, Banken und Sparkassen

Seit über 30 Jahren befasse ich mich beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern und berichte als Herausgeber und Autor des Bank-Blogs regelmäßig über aktuelle und grundsätzliche Entwicklungen und Trends rund um Banken und Finanzdienstleister.

Artikelsammlung ansehen