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Webseite statt Lebenslauf – was bringt die „Bewerbungshomepage“ wirklich?

Dass klassische Bewerbungen in Papierform längst ausgedient haben, ist kein Geheimnis. Doch es muss auch nicht immer die digitale Version sein. Stattdessen befinden sich ungewöhnliche Bewerbungen im Aufschwung. Mit einer Bewerbungshomepage kannst Du beispielsweise aus der Masse herausstechen. Aber wie sinnvoll ist sie wirklich?

Sei es die Videobewerbung, die Guerilla Bewerbung oder jene über Social Media: Heutzutage kennt die Kreativität von Bewerber·innen kaum noch Grenzen, um sich von der Konkurrenz abzuheben und eine Einladung zum Vorstellungsgespräch zu ergattern. Viele Personaler·innen freuen sich, wenn ihnen eine ungewöhnliche Bewerbung vorliegt, denn sie ist eine willkommene Abwechslung und bleibt garantiert im Gedächtnis. Trotzdem ist es wichtig, die Vor- und Nachteile ungewöhnlicher Bewerbungen abzuwägen und im Einzelfall zu entscheiden, wie sinnvoll sie sind. Dies gilt auch bei einer Bewerbungshomepage…

 Was ist eine Bewerbungshomepage?

Obwohl der Name bereits für sich spricht, sind viele Bewerber·innen verunsichert, wenn sie zum ersten Mal von der Bewerbungshomepage hören. Es lohnt sich deshalb, diese kurz zu erläutern, um daraufhin ihre Vor- und Nachteile näher zu beleuchten: Eine Bewerbungshomepage ist eine Webseite, die Du speziell für Deinen Bewerbungsprozess erstellst. Sie funktioniert ähnlich wie ein Profil in sozialen oder beruflichen Netzwerken, sprich sie präsentiert Deine beruflichen Stationen, Deine Hard Skills sowie Soft Skills und weitere Informationen, die normalerweise in einer Bewerbung enthalten sind. Dazu gehören zum Beispiel Bilder, Arbeitsproben, Referenzen oder Kontaktmöglichkeiten. Bleibt nur die Frage offen, inwiefern die Bewerbungshomepage dann anders oder „besser“ ist als die klassische (Online-) Bewerbung?

Die Vorteile einer Bewerbungshomepage im Überblick

Eine Bewerbungshomepage bietet Dir einerseits mehr Platz als die klassische Bewerbung, die auf wenige Seiten begrenzt ist. Andererseits kannst Du hier verschiedene Formate nutzen, wie Videos oder interaktive Elemente, anstatt nur Texte, Bilder und Grafiken. Eine Bewerbungshomepage erlaubt Dir also, Deine Persönlichkeit, Arbeit und Fähigkeiten umfassender zu präsentieren. Häufig enthält sie auch einen Blog, auf dem Du Dein Fachwissen präsentierst, oder eine persönliche Vorstellung per Video, die für einen positiven ersten Eindruck sorgt – und dieser ist bekanntlich bleibend. Zu den wichtigsten Vorteilen der Bewerbungshomepage gegenüber einem klassischen Lebenslauf gehören demnach: 

  • Der Platz für Deine Selbstpräsentation und die Möglichkeiten, wie Du diese gestalten möchtest, sind beinahe unbegrenzt.

  • Die Webseite strahlt Individualität sowie Kreativität aus und hebt Dich von anderen Bewerber·innen ab.

  • Die Bewerbungshomepage ist optimal für eine kreative Selbstvermarktung, beispielsweise in Berufen mit Portfolio. Deshalb eignet sie sich insbesondere in kreativen Branchen und Berufen.

  • Du kannst detaillierte Informationen preisgeben und Verlinkungen nutzen, zum Beispiel zu früheren Arbeitgeber·innen, zu Zeitungsartikeln über Dich oder anderen interessanten Quellen.

  • Die multimediale Präsentation ist ansprechender, weckt Interesse und sorgt dafür, dass Deine Bewerbung im Gedächtnis bleibt.

  • Du kannst die Homepage jederzeit aktualisieren oder verändern, sodass Deine Daten stets „up-to-date“ sind. Das ist bei Initiativbewerbungen, für Bewerberpools oder andere Fälle besonders praktisch, in denen Deine Bewerbung für längere Zeit aktiv bleiben soll.

  • Deine Bewerbungshomepage ist online auffindbar, indem Du sie vielleicht auf sozialen Netzwerken verlinkst oder mit einer Suchmaschinenoptimierung versiehst. Mit etwas Glück erhältst Du dadurch sogar Jobangebote, ohne Dich aktiv zu bewerben.

  • In gewissen Berufen, wie als Webdesigner·in, im Marketing oder als SEO-Spezialist·in kannst Du mittels Bewerbungshomepage Deine Kompetenzen beweisen, anstatt sie nur in der Bewerbung zu nennen.

  • Du kannst die Webseite mobil optimieren und somit Deine Bewerbung auf allen Endgeräten optimal präsentieren.

Eine Bewerbungshomepage dient somit als flexible, erweiterbare und langfristige Visitenkarte in Bewerbungsprozessen oder einfach, wenn Du offen bist für passive Karrierechancen. Sie ist eine hervorragende Plattform, um Dich als Persönlichkeit und Fachexpert·in im Internet zu präsentieren – was Dir vielfältige Türen öffnen kann. Aber ist sie in Zeiten der sozialen und beruflichen Netzwerke, Jobportale & Co überhaupt noch notwendig? 

Wann sich die Bewerbungshomepage eher nicht lohnt

Diese Frage ist berechtigt und muss im Einzelfall beantwortet werden. Fakt ist: Unabhängig von Deinem Beruf oder Deiner Branche solltest Du heutzutage für Arbeitgeber·innen online auffindbar sein und Dich dort professionell präsentieren. Dies ist aber auch über berufliche Netzwerke wie XING möglich, sprich Du brauchst nicht zwingend eine Bewerbungshomepage. Schließlich bringt sie einige Nachteile mit sich: 

  • Sie bedeutet einen großen zeitlichen Aufwand, von der Erstellung bis hin zur regelmäßigen Aktualisierung und Pflege.

  • Du benötigst ein ausreichendes technisches Know-how oder musst teure Dienstleister buchen, beispielsweise für das Webdesign.

  • Eine Bewerbungshomepage verursacht laufende Kosten für die Domain, das Hosting und eventuelle weitere Bausteine oder Tools.

  • In konservativen Branchen wird oft die klassische Bewerbung bevorzugt. Du musst also trotzdem den Aufwand betreiben, eine (Online-) Bewerbung zu erstellen und zu versenden – ohne Garantie, dass Deine Homepage überhaupt gesichtet wird.

  • Eine Bewerbungshomepage kann überladen wirken. Personaler·innen haben wenig Zeit und wollen alle Informationen auf einen Blick, ohne viele Klicks tätigen oder Links öffnen zu müssen.

  • Du musst rechtliche Aspekte wie die Impressumspflicht beachten.

  • Eine Bewerbung enthält stets auch persönliche Informationen wie Deine Kontaktdaten, die Du vielleicht nicht öffentlich ins Internet stellen möchtest.

Ist die Bewerbungshomepage nicht professionell oder nicht aktuell, kann also schnell das Gegenteil passieren und sie hinterlässt einen schlechten Eindruck, der Deine Jobchancen mindert.

Fazit

Wie sinnvoll ist nun die Webseite anstelle des Lebenslaufs? Üblich ist die Bewerbungshomepage eher in kreativen Branchen, um Dein Portfolio zu präsentieren oder Deine Fähigkeiten zu beweisen, wenn Du beispielsweise aus den Bereichen Webdesign, SEO & Co kommst. Auch in Jobs, in denen Bewerberauswahlprozesse langwierig sein können, weil sie mit viel Verantwortung einhergehen, nehmen sich Personaler·innen häufig die Zeit, eine Webseite zu sichten. Dann kannst Du ihre Vorteile optimal nutzen, um beispielsweise eine hochrangige Führungsposition zu ergattern.

Bei „normalen“ Bewerbungsprozessen, bei denen Personaler·innen zahlreiche Einsendungen erhalten und möglichst schnell entscheiden müssen, ist eine Webseite hingegen eher kontraproduktiv. Dann empfiehlt es sich, Zeit in eine kurze, aber dennoch überzeugende Bewerbung zu investieren. Überlege in solchen Fällen eher, wie Du Dich trotz klassischer Unterlagen von der Masse abheben kannst, und zwar schon auf den ersten Blick. Schlussendlich gibt es also kein „Richtig“ oder „Falsch“, sondern Du musst herausfinden, was am besten zu Deiner Personal Brand und Deiner individuellen Situation passt. Und wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst Du sowohl eine klassische Bewerbung verfassen als auch auf Deine Bewerbungshomepage oder Deine Profile in beruflichen Netzwerken verlinken, wo die Leser·innen tiefergehende Informationen finden. So lässt Du Dir nicht die Chance entgehen, auch unerwartete Jobangebote zu erhalten. Viel Erfolg!

Welche Erfahrungen hast Du als Bewerber·in oder Personaler·in mit Bewerbungshomepages gemacht? Teile gerne Deine Meinung zum Thema in den Kommentaren mit uns.

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