Warren Buffett: Der prominente US-Anleger investierte zuletzt stark gegen den Trend. Foto: AP / Collage
Premium

Welche Aktien jetzt in den Profi-Depots dominieren

US-Großinvestoren legen vierteljährlich ihre Depots offen. Das Handelsblatt zeigt, bei welchen Werten die Experten zuletzt zugekauft haben. Zwei Tech-Aktien fallen dabei besonders auf.

Berlin. Viele Anlegerinnen und Anleger weltweit orientieren sich an den Anlagestrategien von Investmentgrößen wie Warren Buffett oder Bill Ackman. Viermal jährlich müssen diese wie Tausende andere institutionelle Anleger der US-Börsenaufsicht SEC offenlegen, in welche Aktien sie im abgelaufenen Quartal investiert haben.

Das Handelsblatt hat die Portfolios der 1000 Investoren mit den höchsten Anlagesummen ausgewertet, die zum Stichtag 30. Juni 2025 weniger als 250 Positionen bei der SEC gemeldet hatten. Dadurch sollen Anbieter von besonders breit gestreuten ETF-Fonds ausgeschlossen werden.

Das Ergebnis zeigt, aus welchen Sektoren und Aktien sich die Profis zurückziehen – und auf welche Einzelaktien sie setzen. Besonders bei zwei Tech-Firmen griffen die Investoren zu.

Grundsätzlich dominiert weiter der Tech-Sektor als wichtigste Branche die Portfolios. Mit 21,8 Prozent stieg der Anteil wieder auf seinen Höchststand, bei dem er zuletzt Ende 2024 lag. Auf Platz zwei folgt mit 14,5 Prozent die Finanzbranche. Stark an Bedeutung verloren haben der Gesundheitssektor und Immobilien-Aktien. Beide waren Ende Juli mit knapp fünf Prozent weniger Gewichtung in den Portfolios vertreten.

Grund dürften die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle auf Arzneimittelimporte sein, die in der Spitze bis zu 250 Prozent betragenkönnten. Ziel des Markteingriffs soll die langfristige Senkung der Medikamentenpreise in den USA sein, was sich negativ auf die Margen von Gesundheitstiteln auswirken dürfte.

Daniel Lyons, Portfoliomanager bei Janus Henderson Investors, glaubt allerdings, dass diese Markteingriffe nicht dauerhaft von Nachteil für den Gesundheitssektor sind. „Wir sehen einen attraktiven Einstiegspunkt in einen Sektor, der möglicherweise überverkauft ist“, sagt er.

Stärker ausgebaut haben Investoren hingegen ihre Anteile bei den großen Tech-Titeln. Während die Profis im 1. Quartal die „Magnificent Seven“ noch verkauft hatten, drehte sich die Lage im 2. Quartal.

Tesla-Aktie wird höher gewichtet

Viele Profi-Anleger nahmen Aktien von Microsoft, Amazon, Alphabet und Nvidia in ihre Depots auf oder erhöhten die Gewichtung. Auch die Tesla-Aktie, die Anfang des Jahres besonders stark verkauft wurde, legte  kräftig zu. Ein Viertel der institutionellen Investoren hatte die Firma von Elon Musk Ende Juli im Portfolio.

Von den großen Tech-Titeln zeigt nur Apple klar Schwächen. Der durchschnittliche Anteil des iPhone-Herstellers in den Profi-Portfolios sank um fast 20 Prozent auf 5,3 Prozent. Zwar konnte der Konzern zuletzt gute Zahlen vorlegen. Doch den Investoren dürften die US-Zölle auf Importe aus China und Indien Sorgen bereiten.

Auch kleinere Software-Unternehmen haben die Portfolios bewegt. Das Handelsblatt hat die am stärksten wachsenden Portfoliopositionen unter den 100 größten Tech-Firmen berechnet.

Vernetzte Trucks sollen Rendite treiben

Demnach ist der derzeit am heißesten gehandelte Tech-Aufsteiger das Unternehmen Samsara, das vernetzte Lösungen für industrielle Produktionsmittel herstellen, unter anderem Lastwagen vernetzt und trackt. Die Anzahl der Aktien der kalifornischen Firma in den Depots versiebenfachte sich im zweiten Quartal. Auch der Cybersecurity-Anbieter Crowdstrike aus Texas konnte kräftig zulegen.

Weniger gut erging es dem IT-Sicherheitsanbieter Rubrik. Das Unternehmen hatte zuletzt neue Wandelanleihen angekündigt, was den Aktienbestand verwässern könnte. In den Portfolios der Profi-Anleger sank die Zahl der gehaltenen Aktien um knapp 90 Prozent.

Gegen den Trend: Buffett investiert im Gesundheitssektor

Aus den Investment-Trends der Experten lässt sich jedoch nicht direkt eine eigene Anlagestrategie ableiten. Die Profis profitieren oft am stärksten von Investments gegen den Trend. Die Gentherapie-Anbieter Sarepta Therapeutics, Rocket Pharmaceuticals und Amicus Therapeutics wurden zuletzt stark abverkauft. Gegen diesen Trend investierte Star-Investor Warren Buffett in den größten US-Gesundheitsversicherer United Health.

Insgesamt ist United Health heute schwächer gewichtet als im vorherigen Quartal. Allerdings findet sich die Aktie noch immer unter den meistgehaltenen Aktien neben den Mag Seven. Gut ein Viertel der Investoren hielt Ende des zweiten Quartals Anteile an dem Unternehmen.

Die wichtigsten Investments abseits der Tech-Konzerne

Angeführt wird die Liste der wichtigsten Konzerne neben den Tech-Giganten von Visa und Broadcom. Doch während Investoren Anfang des Jahres noch aus den Mag Seven in Aktien der zweiten Reihe umschichteten, haben viele dieser Titel zum Ende des abgelaufenen Quartals an Gewicht in den Portfolios verloren. Dazu zählen unter anderem Exxon Mobil, Abbvie, Procter & Gamble und Merck. Gegen den Trend zulegen konnten vor allem Oracle, Disney und American Express.

Neu unter den 20 wichtigsten Investments nach den Mag Seven ist der Buchhaltungssoftware-Anbieter Intuit. Er ersetzt den Biopharmazeutik-Hersteller Amgen, den die Profi-Investoren im ersten Quartal noch stark nachgekauft hatten. Die Aktie verlor im zweiten Quartal allerdings zwischenzeitlich rund 16 Prozent an Wert und deswegen wohl auch ihre Platzierung in den Portfolios.

💡Exklusiv für Studierende: 12 Monate lesen, nur einen zahlen

Welche Aktien jetzt in den Profi-Depots dominieren

Premium

Diese Inhalte sind für Premium-Mitglieder inklusive

Der Zugang zu diesem Artikel und zu vielen weiteren exklusiven Reportagen, ausführlichen Hintergrundberichten und E-Learning-Angeboten von ausgewählten Herausgebern ist Teil der Premium-Mitgliedschaft.

Premium freischalten

Handelsblatt - das Beste der Woche schreibt über Substanz entscheidet

Das Handelsblatt ist das führende Wirtschaftsmedium in Deutschland. NEU: Diese Seite bietet Premium-Mitgliedern eine Auswahl der besten Artikel vom Handelsblatt direkt hier und als wöchentliche Zusammenfassung per Mail. Rund 200 Redakteure und Korrespondenten sorgen rund um den Globus für eine aktuelle, umfassende und fundierte Berichterstattung. Über Print, Online und Digital kommunizieren wir täglich mit rund einer Million Leserinnen und Lesern.

Artikelsammlung ansehen