Welchen Einfluss hat New Work auf die Führungskultur?

Moderne Arbeitskonzepte stark im Trend

Moderne Arbeitskonzepte, wie New Work sind von vielen Arbeitnehmern gewünscht. Laut einer aktuellen Studie der Bitkom stehen 92 Prozent der deutschen Beschäftigten diesem Konzept sehr aufgeschlossen gegenüber. Knapp 80 Prozent der Befragten finden, dass digitale Technologien unerlässlich seien, um die tägliche Arbeit zu erledigen. Digitalkompetenz sehen 30 Prozent als eine der wichtigsten Fähigkeiten, rund 70 Prozent stufen diese ebenso wichtig ein, wie fachliche oder soziale Kompetenzen.

Das Thema New Work liegt nicht nur bei Arbeitnehmern im Trend, auch in vielen Chefetagen ist es bereits präsent.

„Die Digitalisierung ist der Treiber von New Work. Digitale Technologien ermöglichen mobiles und selbstbestimmtes Arbeiten, ohne an feste Zeiten und Orte gebunden zu sein“, so Bitkom-Präsident Achim Berg.

Viele Berufstätige verbinden bei diesen neuen Arbeitskonzepten ihre persönlichen Wünsche mit gesellschaftlichen Ansprüchen.

Entsprechende Raumkonzepte setzen sich immer stärker durch, jeder zehnte Büroangestellte hat nicht mal mehr einen eigenen Schreibtisch. Bei New Work stehen die Bedürfnisse der Arbeitnehmer im Fokus, die Arbeitgeber profitieren dabei von wachsender Innovationskraft und erhöhtem Engagement ihrer Mitarbeiter, was langfristig zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit führt. Zur Befriedigung der Bedürfnisse der Arbeitnehmer gilt es, neben der Etablierung neuester Technologien und modern ausgestatteter Arbeitsplätze auch die Führungsmethoden anzupassen.

Digitale Führungskultur

New Work steht für flache Hierarchien, das Aufbrechen traditioneller Hierarchieverständnisse und die Demokratisierung von Arbeitsverhältnissen. Gleichzeitig bedeutet dies auch mehr Selbstbestimmtheit und Partizipation.

Für Führungskräfte impliziert dies eine starke Veränderung des Mindsets und damit ein neues Verständnis von Führung. Vorgesetzte sollten im digitalen Zeitalter mehr in die Rolle des Networkers schlüpfen. Die Mitarbeiter arbeiten häufig orts- und zeitunabhängig, sodass ein agiles und flexibles Lenken der Teams erforderlich ist. Vertrauen und Mut sind wichtige Voraussetzungen, um eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Jedes einzelne Teammitglied sollte individuell geführt werden.

Ebenso ist eine offene Kultur, in der Fehler zulässig und Vorschläge willkommen sind, erforderlich. Starre Strukturen und ein Silo-Denken sollten ad acta gelegt und durch zeitgemäße Konzepte ersetzt werden.

Digital Leadership – nur durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit werden Mitarbeiter letztendlich befähigt, eigenverantwortlich in dezentralen Strukturen ihr volles Potenzial zu entfalten und gemeinsam als Team erfolgreich die nächsten Schritte zu gehen.

Fazit:

Führung im Zeitalter von New Work sollte mehr denn je als eine Art Dienstleistung verstanden werden, die sich durch Unterstützung, Rahmensetzung und der Eröffnung von Freiräumen auszeichnet. Dies bedeutet im Umkehrschluss auch, dass Führungskräfte Kontrolle und Macht abgeben müssen. Kontrolle wird durch Vertrauen und Empathie ersetzt. Eine Führungsriege, die eine offene Fehlerkultur pflegt, in der auch kritische Themen angesprochen werden können und bestehende Herangehensweisen hinterfragt werden dürfen, kommt einer modernen und agilen Führungsform einen großen Schritt näher.

Das Zugeständnis von Freiheitsgraden für die Mitarbeiter ermöglicht die Entfaltung weitaus mehr Potenzial, als ein starres Top-Down Delegieren.

Martin Krill schreibt über HR Themen, Digitalisierung und KI

Martin Krill ist seit knapp 23 Jahren für HAGER Executive Consulting tätig und wurde 2004 zum geschäftsführenden Gesellschafter berufen. Er besetzt gehobene Vertriebs- und Management-Positionen vorwiegend in der Technologiebranche und ist Experte für HR Themen rund um die Digitalisierung und KI.

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