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„Welt retten“: Immer mehr Unternehmen investieren umweltbewusst

Der Net-Zero Standard, der am 28. Oktober 2021 von der Initiative Science Based Targets (SBTi) vorgestellt wurde, ist die weltweit erste wissenschaftlich fundierte Zertifizierung der Netto-Null-Ziele von Unternehmen im Einklang mit dem Ziel des Pariser Abkommens, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Die Durchführung von Maßnahmen zur Halbierung der Emissionen vor 2030 und langfristige tiefgreifende Emissionssenkungen von 90 bis 95 Prozent vor 2050 sind dringlich. Allerdings legen Unternehmen derzeit ihre Netto-Null-Ziele selbst fest, was bedeutet, dass viele Pläne noch nicht konkret sind. Wer jedoch dem Netto-Null-Standard der SBTi folgt, muss kurzfristige und langfristige wissenschaftlich fundierte Ziele für ihre gesamte Wertschöpfungskette festlegen. Ebenfalls belegen die Ergebnisse des Net Zero Economy Index von PwC, dass eine Dekarbonisierungsrate von jährlich 12,9 Prozent erforderlich ist, um die weltweiten Emissionen bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren und das Net-Zero-Ziel bis zur Mitte des Jahrhunderts zu erreichen.

„Einzelaktionen reichen nicht mehr aus. Es braucht ganzheitlicher Ansätze“, sagt Daniel Oltrogge, geschäftsführender Gesellschafter der Oltrogge GmbH & Co. KG. Das vor über 155 Jahren gegründete Bielefelder Familienunternehmen, das von Daniel Oltrogge und Marcus Scheiber geführt wird, macht Produktionsprozesse sicher und verlässlich. Als Engineering-Partner für technische Industrielösungen kümmert sich Oltrogge mit ganzheitlichem Service um die Optimierung von Bestandsanlagen und die Konzeption neuer Produktionswege. Das Motto, das offiziell ins Zentrum der Unternehmensphilosophie gesetzt wurde, um den CO2-Footprint zu reduzieren, lautet „Welt retten“. Jeder Unternehmensbereich wird deshalb unter die Lupe genommen. Sämtliche internen Prozesse und unternehmerischen Entscheidungen werden dahingehend überprüft, ob sie diesem Anspruch gerecht werden. Gleichzeitig wird nach weiteren Möglichkeiten gesucht, künftig noch nachhaltiger und damit umweltgerechter zu arbeiten. Oltrogge verabschiedete sich im September 2020 nach über 70 Jahren beispielsweise von einem namhaften heimischen Hersteller von Kompressoren, weil dessen Produkte nicht mehr den gewachsenen Ansprüchen an Energieeffizienz entsprachen. Stattdessen ist das Unternehmen eine Partnerschaft mit dem Weltmarktführer eingegangen, der als einer der innovativsten Hersteller von Kompressoren gilt.

Bei der Ortung von Druckluft-Leckagen setzen die Druckluftspezialisten von Oltrogge auf die digitale Unterstützung durch die Leckage-App der LOOXR GmbH, ein Spin-off des süddeutschen Druckluft- und Pneumatikspezialisten Mader. Geführt wird das Unternehmen von Helen Landhäußer, CEO und Alexander Maier, CTO. LOOXR (gesprochen: Luxär) will mehr Licht (Lux = Einheit für Beleuchtungsstärke) in die Druckluft (air = Luft) bringen. Auf unterschiedlichsten Unternehmensebenen wurde die Weiterentwicklung der Software in einem bereichsübergreifenden Team vorangebracht. Mithilfe des „Business Model Canvas“ wurde an der Entwicklung eines passenden Geschäftsmodells gearbeitet. Parallel wurde die Software weiterentwickelt. Teil des Prozesses waren regelmäßige Kontakte mit anvisierten Kunden und Kundengruppen. Dadurch wart es möglich, ständig Anpassungen vorzunehmen.

Schließlich wurde für die Weiterentwicklung und den Vertrieb der Software 2018 ein eigenständiges Unternehmen gegründet. Es richtet sich an Energieeffizienzbeauftragte, Instandhaltungsleiter, Druckluftverantwortliche, Produktionsleiter und Geschäftsführer. Zentral ist die Software „LOOXR Druckluft 4.0“, die es ermöglicht, den gesamten Druckluftprozess zu überwachen (Condition Monitoring), zu analysieren (Druckluft Analytics) und Stillstände zu vermeiden (Predictive Maintenance). Dank dieser Transparenz ist es zudem erstmals möglich, Druckluft nach Verbrauch zu bezahlen (Pay-per-Use) – basierend auf den tatsächlichen Verbräuchen und nicht auf Hochrechnungen.

  • hohe Versorgungssicherheit bei optimaler Nutzung der Druckluftstation

  • vorausschauende Instandhaltung

  • Reduktion von Energie- und Betriebskosten.

Die beiden Unternehmen LOOXR und Oltrogge wollen künftig eng kooperieren und Kunden dabei helfen, ihren CO2-Ausstoß im Bereich Druckluft nachhaltig zu reduzieren und klimaneutral zu produzieren. Beide Partner verfolgen eine ähnliche Vision: „Kunden dabei zu unterstützen ihre Druckluft effizienter zu produzieren und zu nutzen“, sagt Helen Landhäußer, CEO der LOOXR GmbH. In der Kooperation sieht sie eine echte Win-win-Situation: „Oltrogge kann out of the box den eigenen Leckageortungsprozess digitalisieren und gleichzeitig seinen Kunden eine innovative Dienstleistung mit maximaler Transparenz und echtem Mehrwert bieten. Während wir durch die Zusammenarbeit mit Oltrogge unser Leckagemanagement-Tool einer breiteren Zielgruppe zur Verfügung stellen können.“

Mit seiner Kampagne „Welt retten“ zeigt das Unternehmen auf, welche sieben Schritte ein Druckluftsystem nachhaltiger machen. Leckagemanagement ist dabei einer dieser Schritte. Durch LOOXR wird dieser Schritt „smart“, denn von der Erfassung der Druckluft-Leckagen per Smartphone oder Tablet bis zur automatisierten Anzeige von Einsparpotenzialen und der Dokumentation aller Leckagen – alles erfolgt digital. „Schon während der Ortung bewertet die App alle erfassten Leckagen wirtschaftlich (verursachte Kosten) sowie ökologisch (CO2-Ausstoß) und ermittelt konkrete Einsparungspotenziale“, sagt Sascha Stein, Fachberater Service bei Oltrogge. Erfolgreich eingesetzt hat Oltrogge das Tool bereits bei der Rotpunkt Küchen GmbH. Der Küchenhersteller wurde dabei unterstützt, die Performance seines Druckluftsystems zu optimieren. Dafür wurde die digitale Leckageortung von LOOXR genutzt. „Alle Leckagen und die damit verbundenen Verluste sehen wir zum ersten Mal auf einen Blick. Sämtliche Ergebnisse sind digital und nachhaltig dokumentiert und außerdem in einem Audit-konformen Bericht für unsere Prüfer verfügbar“, sagt Hendrik Fischer, Assistent der Geschäftsführung und Energiemanager bei Rotpunkt Küchen.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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