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Zu viel Bildschirmzeit? | © WeAre/Getty Images

Weniger TikTok, mehr Job-Bock

Forscher bestätigen: Wenn du deine Social-Media-Nutzung reduzierst, wirst du zufriedener bei der Arbeit.

Wer von uns hat nicht schon die „fünf Minuten“ auf Social Media drastisch unterschätzt? Die Versuchung, in den sozialen Medien „nur mal eben“ den Feed zu checken, ist groß und immer nur einen Wisch entfernt.

Ehe wir uns versehen, sind aus Minuten Stunden geworden – und auch das tägliche Arbeitspensum kann darunter leiden. Facebook, Instagram, TikTok & Co. sind zu einem zweischneidigen Schwert geworden. Sie verbinden und fesseln uns zugleich.

Die nächste Generation schützen

Ich kam erst relativ spät mit Social Media in Kontakt. Mit ca. 35 Jahren, als meine Tage als Profifußballer schon vorbei waren. Doch was ich sehe und erlebe, gibt mir zu denken. Wir, und vor allem junge Menschen, werden in einem Maße von Social Media vereinnahmt, das ich alarmierend finde.

Meine Töchter sind acht und elf Jahre alt. Ich bin der Meinung: Je später sie mit Social Meda in Berührung kommen, desto besser. Sicher, manche haben ihr digitales Leben im Griff. Doch andere empfinden permanenten Druck, sich in einem endlosen Wettlauf der Posts zu beweisen. Es geht nicht mehr nur ums „Dabeisein“, sondern ums „Gesehenwerden“, und das non stop.

Die Bildschirmzeit von Kindern im Auge zu behalten halte ich für eine wichtige Maßnahme zum Schutz vor einer möglichen Abhängigkeit. Verbieten ist in meinen Augen allerdings keine Lösung. Wir müssen Alternativen aufzeigen und darauf achten, dass Freunde, Hobbys und Sport nicht zu kurz kommen.

Social Media frisst Aufmerksamkeit

Wenn wir über Sucht sprechen, sind immer noch die klassischen Laster wie Drogen oder Alkohol im Fokus. Aber auch Social Media legt uns Fesseln an. Wie oft habt ihr euch schon dabei ertappt, dass euer erster Reflex das Zücken des Handys ist? Da lauert eine Gefahr, die unauffällig unsere Lebenszeit raubt.

Gesetze, die die Nutzung von Social Media bei der Arbeit regeln, gibt es nicht. Aber Arbeitgeber, die eigene Regeln aufstellen. Und das mit gutem Grund.

Die Auswirkungen ständiger Ablenkung sind heftig. Forscher sprechen von der „Unterbrechungskultur“. Sie hindert uns daran, uns auf tieferes, konzentriertes Arbeiten einzulassen. Dieser Wechsel zwischen Arbeits- und Social-Media-Welt zerstückelt unsere Gedanken. Studien haben gezeigt, dass es bis zu 23 Minuten dauern kann, nach einer Unterbrechung wieder vollständig in eine vorherige Aufgabe einzutauchen. So viel zu „nur mal schnell durch den Feed scrollen“.

Weniger Bildschirmzeit, mehr Sport

An der der Ruhr-Universität Bochum haben Forscher außerdem herausgefunden: Wer seine Social-Media-Nutzung täglich um eine halbe Stunde reduziert, ist zufriedener und engagierter im Job.

Die Vermutung: Die Versuchspersonen in der Studie haben mehr Zeit für Arbeitsaufgaben gewonnen und ihre Aufmerksamkeit weniger teilen müssen. Noch zufriedener wurden die Testpersonen übrigens, wenn sie darüber hinaus noch Sport machten.

Technologie ist ein mächtiges Werkzeug, das uns unglaubliche Möglichkeiten eröffnet. Aber eben nur, wenn wir die Kontrolle behalten.

Das Beste aus beiden Welten: Social Media und Sport

Versteht mich bitte nicht falsch: Social Media bietet unglaubliche Möglichkeiten. Die Baller League ist das beste Beispiel. Ich bin dort Sportlicher Direktor beim Team Eintracht Spandau. Die Spandau-Fans sind der Wahnsinn. Was die im Netz an Freude, Selbstbewusstsein und Spaß verbreiten, ist einmalig. Noch dazu setzen sie sich für Vielfalt und gegen jegliche Form von Diskriminierung ein!

Vor allem Fans aus der GenZ haben ein starkes Interesse an interaktiven Sport-Erlebnissen. Die wollen nicht einfach nur zuschauen. Sie möchten Teil der Community sein. Und da ist die Baller League mit den vielen Creators als Team Manager und der Live-Übertragung auf Twitch unschlagbar.

Eintracht Spandau Fans: Erfolgreich im Game (©MissNadiaS)
Eintracht Spandau Fans: Erfolgreich im Game (©MissNadiaS)

Es geht nicht darum, Technologie zu verteufeln oder Fortschritt zu ignorieren. Es geht darum, sich bewusst zu sein: über die Macht der Klicks, Likes und Shares – und darüber, wie viel wahres Leben uns dabei möglicherweise entgeht.

Mit herzlichen Grüßen und der Hoffnung auf ein bewussteres Miteinander

Euer Hans Sarpei

Hans Adu Sarpei schreibt über Sport, Gesundheit & Soziales, Internet & Technologie, Marketing & Werbung

Mein Name: Hans Sarpei. Im Ghana geboren, in Deutschland aufgewachsen und auf dem Fußballplatz groß geworden - Rassismus ist für mich kein Modethema, sondern Alltag. Ich will meine Popularität nutzen um ein Bewusstsein für Alltagsrassismus zu schaffen und ein Vorbild für gelebte Integration sein.

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