Widersprecher dringend gesucht
Das Kopfnicken von Mitarbeitenden bedeutet nicht zwangsläufig Zustimmung. Führungskräfte sollten unbequeme Diskussionen dem bequemen Konsens vorziehen.
Gute Entscheidungen treffen? Wie geht das?
Je weniger du blind der Herde folgst und je mehr du auf die Kraft des Selberdenkens setzt, desto mehr steigt die Qualität der Entscheidung. Sie erhöht sich nochmals, wenn unterschiedliche Perspektiven in die Entscheidungsfindung einfließen.
Das heißt für alle Führungskräfte: Sucht nicht nur Zustimmung, sondern ermutigt auch abweichende Meinungen!
ABER Fakt ist auch: Führungskräfte haben viel mehr Kontrolle über die Geschicke ihrer Mitarbeitenden als umgekehrt. Das macht es in traditionellen Unternehmenskulturen zu einem durchaus riskanten Manöver, wenn ein Mitarbeitender die Meinung oder Entscheidung des Chefs in Frage stellt. Wer es wagt, dessen Ego allzu häufig anzupieksen, muss darauf gefasst sein, dass es die eigene Karriere ist, die sich in Luft auflöst – und nicht das Ego des Vorgesetzten. Das ist leider immer noch die Realität in vielen Organisationen – trotz allen Redens über die Bedeutung der kognitiven Diversität in Teams.
Die wichtige Lektion für alle Führungskräfte: Sei dir darüber bewusst, dass Machtunterschiede in der Organisation scheinbares Einverständnis der Mitarbeitenden kultivieren. Und: Verwechsle Kopfnicken nicht mit Zustimmung!
Natürlich ist es einfacher, davon auszugehen, dass ein Meer von nickenden Köpfen Zustimmung signalisiert, als die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass die Mitarbeitenden sich damit lediglich eine Karriereversicherung erkaufen.
Fazit: Es ist sehr viel klüger (wenngleich auch anstrengender), den unbequemen Dissens dem bequemen Konsens vorzuziehen.