Wie du als Führungskraft die mentale Gesundheit im Job fördern kannst – 4 × 3 Anregungen

Forschungsergebnisse legen nahe: Unternehmen, die in die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden investieren, erzielen nicht nur eine bessere Performance, sondern auch einen beeindruckenden Return on Investment von bis zu 570 Prozent! Hier sind konkrete, wissenschaftlich fundierte Strategien, die du sofort umsetzen kannst.

Mentale Gesundheit als Führungskraft: Dein Leitfaden für gesunde Selbstführung und Teamführung

Mentale Gesundheit hat für viele zunächst eine düstere Assoziation – doch sie umfasst viel mehr als nur Krisenintervention:

„Mentale Gesundheit hat ja auch eine ganz andere Facette, nämlich nicht nur was macht uns krank, sondern was hält uns tatsächlich auch gesund“, sagt Dr. Eva Elisa Schneider in der aktuellen Folge meines Podcasts „Positiv Führen“. Als Führungskraft kannst du gezielt darauf schauen, wie du langfristig leistungsfähig bleibst, deine Ziele erreichst und dein Team erfolgreich führst, indem du gesund bleibst und gesund führst.

🎧 Ein Gespräch mit Eva kannst du in meinem Podcast "Positiv führen" hören – auf den gängigen Plattformen oder auf positiv-fuehren.com/podcast

1. Für dich als Führungskraft (Selbstfürsorge)

1. Etabliere bewusste Selbstfürsorge-Routinen Wie Forschung zeigt, ist die Selbstfürsorge von Führungskräften direkt mit ihrer Fähigkeit verbunden, gesundheitsorientierte Führung zu praktizieren (Franke et al., 2014). „Mache es dir zur Priorität, genügend Schlaf zu bekommen und dich gesund zu ernähren. Automatisiere so viele Entscheidungen wie möglich, um ‚Entscheidungsmüdigkeit‘ zu reduzieren“ (Insperity, 2023). Achte auf deine körperlichen Stresssignale wie Schlafprobleme, Kopfschmerzen oder Verdauungsbeschwerden.

„Körper, geh Du schon mal vor“, sagte die Seele. „Auf mich hört hier keiner …“

2. Kultiviere Selbstwahrnehmung und emotionale Intelligenz „Menschen mit hohem Selbstbewusstsein haben tendenziell mehr Richtung, Zweck, Einfluss und Erfolg in ihrem beruflichen und persönlichen Leben“ (Insperity, 2023). Führungskräfte sollten Zeit für Selbstreflexion einplanen, Feedback sammeln und etwa ein Journal führen, um ihre Erfolge zu verfolgen (Salcedo, 2024). Schau nicht bloß auf die To-dos – schau auch auf die Ta-daaas, bei anderen wie bei Dir selbst!

3. Setze klare Grenzen und modelliere Work-Life-Balance „Führungskräfte, die ein hohes Maß an Wohlbefinden haben, nutzen fast immer ihre Kalender, um Zeit für ihre Familie, Selbstfürsorge und soziale Aktivitäten zu blockieren“ (Rutgers, n.d.). „Es ist die magische 80. Wir müssen uns mehr trauen, bei ungefähr 80 Prozent Belastung zu sagen, langsam wird es zu viel – weil das ist der Punkt, wo wir noch viel besser gegensteuern können“, so Eva in meiner Podcast-Folge.

Für deine Mitarbeitenden

1. Sieh Gesundheit der Mitarbeitenden als Teil deiner Führungsverantwortung Forschungsergebnisse zeigen, dass „gesundheitsorientierte Führung“ als direkte und explizite Beteiligung der Führungskraft für die Gesundheit der Mitarbeitenden definiert wird (Franke et al., 2014). Du könntest etwa einen Check-in mit Fragen starten wie: „Ich weiß, dass die Dinge für viele Menschen gerade stressig sind. Wie geht es dir denn so, wenn ich fragen darf?“

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2. Schaffe einen offenen Dialog über mentale Gesundheit Aktuelle Studien zeigen, dass „Mitarbeitende, die sich weniger wohl dabei fühlen, über ihre mentale Gesundheit am Arbeitsplatz zu sprechen, eher Burn-out und eine Verschlechterung ihrer mentalen Gesundheit aufgrund der Arbeit berichten“ (NAMI, 2024). „Der Einfluss von Führungskräften [ist] genauso groß wie der von unseren PartnerInnen auf unsere mentale Gesundheit“, betont Eva in unserem Gespräch.

3. Implementiere flexible Arbeitsgestaltung Fast 60 Prozent der Mitarbeitenden berichten, dass ihr Manager sie positiv beeinflusst hat, indem er „flexibel mit der Arbeit umging, um persönliche Probleme zu berücksichtigen“ (Headspace, 2024). Die Forschung zeigt konstant, dass Flexibilität eine der wirksamsten Maßnahmen zur Unterstützung der mentalen Gesundheit ist.

Für das Team

1. Stärke psychologische Sicherheit Psychologische Sicherheit ist „durchgängig einer der stärksten Prädiktoren für Teamleistung, Produktivität, Qualität, Sicherheit, Kreativität und Innovation“ (McKinsey, 2023). „Ein psychologisch sicherer Arbeitsplatz ermöglicht es Einzelpersonen und Teams, sich einbezogen zu fühlen, sicher zu lernen, sicher zusammenzuarbeiten und sicher zu hinterfragen, ohne Angst vor Peinlichkeit, Urteil oder Vergeltung“ (American Heart Association, 2024).

2. Führe regelmäßige Check-ins durch Praktische Umsetzung: Beginne Meetings mit einem kurzen Check-in über Metaphern wie Ampelfarben (grün-gelb-rot) oder eine Stressskala von 1-10. Dies kann Raum für emotionale Wahrnehmung schaffen, ohne übergriffig zu wirken.

3. Fördere Vertrauen und transparente Kommunikation Laut Mental Health Americas 2024 Workplace Wellness Research sind „transparente Kommunikation und unterstützende Führung eng mit gesünderen, produktiveren Arbeitsumgebungen verbunden. 86 Prozent der Arbeitnehmenden priorisieren Vertrauen und Transparenz als kritische Komponenten ihrer Beziehung zu ihrem Arbeitgeber" (Modern Health, 2024).

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Für die Organisation

1. Entwickle eine umfassende Mental Health-Strategie 94 Prozent der Befragten in einer 2024-Studie sagen, dass „das Anbieten von Mental Health-Benefits ‚sehr wichtig‘ für potenzielle Mitarbeitende ist“. Diese Zahl ist signifikant höher als in den zurückliegenden Umfragen, das Bewusstsein also scheint zu wachsen (Lyra Health, 2024). Forschungsbasierte Daten zeigen, dass „effektive Mental Health-Richtlinien 3 bis 6 Dollar für jeden ausgegebenen Dollar zurückbringen können“ (Meditopia, 2024).

2. Investiere in Führungskräfteentwicklung Studien legen nahe, dass „Führungsinterventionen mit reflektiven und interaktiven Teilen in Gruppensettings an mehreren Seminartagen die vielversprechendste Strategie zu sein scheinen, um die mentale Gesundheit von Mitarbeitenden im Gesundheitswesen anzugehen“ (Hunt et al., 2021). Führungskräfte benötigen Mental Health Literacy – das ABC für mentale Gesundheit in den Leitplanken ihrer Führungstätigkeit.

3. Schaffe eine Kultur des Wohlbefindens Mental Health Americas 2024-Forschung zeigt, dass "Arbeitsplatzkulturen, die auf Vertrauen und Unterstützung aufgebaut sind, die Erfahrungen der Mitarbeitenden in Bezug auf Zugehörigkeit, psychologische Sicherheit und Ermächtigung am Arbeitsplatz verbessern" (Mental Health America, 2024). "Wenn eine Organisation eine psychologisch sichere Kultur hat, werden das Wohlbefinden, die Arbeitszufriedenheit und das Engagement der Mitarbeitenden alle verbessert" (Workplace Strategies for Mental Health, n.d.).

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Praktische Umsetzung: Der Business Case

Eine Deloitte-Studie aus Großbritannien zeigt eindrucksvoll: Präventive Gesundheitsmaßnahmen im "grünen Bereich" erzielen einen Return on Investment von 570 Prozent. Selbst Interventionen im "roten Bereich" – wenn bereits Probleme bestehen – bringen noch 320 Prozent ROI (Hunt et al., 2021).

Mentale Gesundheit ist kein zusätzliches To-Do, sondern ein integraler Bestandteil erfolgreicher Führung. „Menschen wollen gesehen werden, die wollen gehört werden, die wollen anerkannt werden“, betont Eva im Podcast-Interview. Als Führungskraft hast du die Macht und Verantwortung, diese fundamentalen menschlichen Bedürfnisse zu erfüllen und damit nachhaltig erfolgreiche Teams aufzubauen.

Viel Gaudi und Gelingen dabei!

PS: Du machst, Ihr macht, Sie machen das gut!

Quellen

American Heart Association. (2024). Fostering psychological safety and supporting mental health among cardiovascular health care workers: A science advisory. Circulation.

Franke, F., Felfe, J., & Pundt, A. (2014). The impact of health-oriented leadership on follower health: Development and test of a new instrument measuring health-promoting leadership. German Journal of Human Resource Management, 28(1-2), 139-161.

Headspace Health. (2024). The workforce state of mind in 2024. https://organizations.headspace.com/blog/the-workforce-state-of-mind-in-2024

Hunt, D. F., Bailey, J., Lennox, B. R., Crofts, M., & Vincent, C. (2021). Enhancing psychological safety in mental health services. International Journal of Mental Health Systems, 15, 33.

Insperity. (2023). 5 self-care strategies for leaders during stressful times. https://www.insperity.com/blog/self-care-strategies-for-leaders/

Lyra Health. (2024). 2024 mental health trends in the workforce. https://www.lyrahealth.com/blog/workforce-mental-health-trends-2024/

McKinsey & Company. (2023). What is psychological safety? McKinsey Explainers. https://www.mckinsey.com/featured-insights/mckinsey-explainers/what-is-psychological-safety

Meditopia. (2024). Workplace mental health statistics for 2025. https://meditopia.com/en/forwork/articles/workplace-mental-health-statistics

Mental Health America. (2024). Mind the workplace 2024: Healthy workplaces lead with trust and support. https://mhanational.org/2024-workplace-wellness-research/

Modern Health. (2024). What 2024 taught us: Trends to shape your 2025 mental health strategy. https://www.modernhealth.com/post/2024-learnings-for-2025-mental-health-strategy

National Alliance on Mental Illness. (2024). The 2024 NAMI workplace mental health poll. https://www.nami.org/support-education/publications-reports/survey-reports/the-2024-nami-workplace-mental-health-poll/

Rutgers University Human Resources. (n.d.). Managing your well-being as a leader. https://uhr.rutgers.edu/future-of-work/managing-your-well-being-leader

Salcedo, N. (2024). Leading with care: 7 mental health strategies for leaders. Insight Experience. https://www.insight-experience.com/blog/leading-with-care-7-mental-health-strategies-for-leaders

Workplace Strategies for Mental Health. (n.d.). Organizational culture. https://www.workplacestrategiesformentalhealth.com/resources/organizational-culture