Wie ein sicherer und kreativer Umgang mit KI im Arbeits- und Lebensalltag gelingen kann
KI wird in Deutschland zwar immer wichtiger – doch die gesellschaftliche Debatte ist noch immer stark von Unsicherheit und Ungleichheiten geprägt. Vor allem viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) stehen vor der Frage, wie sich KI im Arbeitsalltag nutzen lässt, und welche Tools wirklich hilfreich sind.
Agentenbasierte Tools erledigen heute personalisierte Kundeninteraktionen selbstständig, auch gilt KI als Kreativitäts-Booster: Sie unterstützt uns darin, schneller, effizienter oder kreativer zu arbeiten (z.B. Recherchen, Routineaufgaben wie Reportings oder E-Mails). Inzwischen wandelt sich auch das Marketing von punktueller KI-Nutzung hin zu einem strategisch eingebetteten Einsatz. Dennoch ist KI-Nutzung hierzulande bislang kein flächendeckendes Massenphänomen. Das zeigt die zweite Konstanzer KI-Studie 2025 von Forschenden des Exzellenzclusters „The Politics of Inequality“ an der Universität Konstanz. Es erforscht aus interdisziplinärer Perspektive die politischen Ursachen und Folgen von Ungleichheit. Die Ergebnisse zeigen, dass KI in Deutschland zwar immer wichtiger wird – die gesellschaftliche Debatte allerdings stark von Unsicherheit und Ungleichheiten geprägt ist.
Die zentralen Ergebnisse der Konstanzer KI-Studie 2025:
Zunehmende Nutzung von KI am Arbeitsplatz: Ca. 35 % der Beschäftigten verwenden inzwischen KI im Arbeitsalltag. Besonders gefragt sind Tools für automatisierte Textgenerierung (z. B. ChatGPT, Mistral AI) sowie Anwendungen für vorhersagende Analysen und Robotik.
Einstellung zu den Chancen von KI zeigen sich deutliche Unterschiede: 43 Prozent der Beschäftigten in Büro- und Wissensarbeit erwarten positive Effekte für ihre Arbeit – bei denjenigen in manuellen Tätigkeiten sind es lediglich 24 Prozent.
Rolle des Bildungsniveaus: Beschäftigte mit abgeschlossenem Studium nutzen KI dreimal so häufig wie Personen mit niedrigem Bildungsabschluss. Die Bereitschaft zur Weiterbildung im Umgang mit KI steigt, besonders unter Beschäftigten mit höherem Bildungsniveau.
Unternehmen benötigen ganzheitliche Strategien statt Einzeltests (klare KI-Roadmaps, Governance und regelmäßige Experimente statt Insellösungen).
Ungleichheit: Vor allem in wissensintensiven Berufen wie IT, Verwaltung oder Forschung nutzen fast 45 % KI-Tools. In Produktions- oder Handwerksberufen liegt der Anteil bei nur 24 %. Hier ist gezielte Unterstützung durch Weiterbildung, klare Kommunikation und organisatorische Strategien erforderlich.
Unsicherheit: Ein Drittel der Befragten kann nicht einschätzen, wie sich KI auf die eigene Arbeit auswirkt. Ca. 46 % sehen Risiken für den allgemeinen Arbeitsmarkt, aber nur 20 % befürchten den Verlust des eigenen Jobs.
Wandel auf Organisationsebene: Vor allem Kleine und mittelständische Unternehmen KMU investieren kaum in Weiterbildung oder klare Kommunikationsstrategien zur Nutzung von KI. Größere Betriebe zeigen hier mehr Initiative – doch auch dort bleibt das Gesamtniveau niedrig (Risiko einer wachsenden sozialen Spaltung).
Chancen und Herausforderungen
Häufig werden heute viele KI-Projekte nur umgesetzt, weil es „angesagt“ ist. Es sollte gefragt werden, was mit KI und warum es gemacht wird. Dort, wo KI einen großen Einfluss auf das Endprodukt hat, ist Transparenz erforderlich. Es sollte alles gekennzeichnet werden, was mit KI entstanden ist. Wenn nicht mehr unterschieden werden kann, ob Inhalte von Menschen oder Maschinen kommen, dann wird es problematisch. Die Debatten um verlässliche Spielregeln laufen bereits seit längerem. Dazu gehören die Datenschutzgrundverordnung, Digital Services Act und die Digital Charta der EU. Für die erfolgreiche Nutzung von KI in Unternehmen braucht eine KI-Readiness (das Unternehmen ist bereit, KI sinnvoll und verantwortungsvoll einzusetzen). Dazu gehört neben technischem Wissen auch die richtige Haltung und gute Rahmenbedingungen. Auch Kinder und Jugendliche wachsen mit KI-generierten YouTube-Clips auf. Viele nutzen Amazon Echo Dot Kids (die Kinder-Alexa). Besonders populär sind KI-Lernvideos, die sich bei YouTube an Klein- und Vorschulkinder richten. Wie Kinder richtig begleitet werden können, zeigt das neue Buch „Kluge Köpfchen mit KI“ von Kai Spriesterbach und Leonie Lutz. Sie zeigen, wie KI funktioniert und vermitteln Tools sowie praxisnahe Tipps.
Weiterführende Informationen:
Originalpublikation: Kunze, F., Opitz, C., & Lauterbach A.S. (2025). Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt: Nutzung, Wahrnehmung und Ungleichheiten. Ergebnisreport Juni 2025, Universität Konstanz.
Natürliches Gegengewicht zur KI: Mega-Intelligenz, Nachhaltigkeit und Gesundheit
KI im Kontext von Nachhaltigkeit und digitaler Transformation
Bauchgefühl im Management. Die Rolle der Intuition in Wirtschaft, Gesellschaft und Sport. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. SpringerGabler Verlag 2021.
CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2021.
Kai Spriestersbach, Leonie Lutz: Kluge Köpfchen mit KI. Kösel Verlag, München 2025.