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Wie kann IT zur nachhaltigen Wertschöpfung von Unternehmen beitragen?

Warum das Reagieren auf Veränderungen besser ist als das Befolgen eines Plans

Die digitale Transformation kann nur dann nachhaltig erfolgreich verlaufen, wenn auf breiter Basis ein neues Denken erzeugt wird, und dann schnell und praktisch im Unternehmen Veränderungen stattfinden. Dazu gehören die Etablierung agiler Organisationsstrukturen und das Zusammenrücken von Business und IT. Die IT-Abteilung nimmt eine Schlüsselposition ein, weil hier fachliche Kompetenzen gebündelt und Maßnahmen zur Digitalisierung durchgeführt werden. Alle Fäden laufen hier zusammen. Deshalb betrifft die Wandlungsfähigkeit von Unternehmen heute vor allem diesen Bereich, denn er steht im Spannungsfeld traditioneller Anforderungen (Stabilität, Verlässlichkeit, Sicherheit), aber auch eines wachsenden „Digital Demands“ hinsichtlich des Einsatzes neuer Technologien, einer hohen Flexibilität und Agilität sowie einer kurzen „Time-to-market“.

Ein Wandel in der IT ist ohne Umdenken nicht möglich

Katharina Pavlustyk ist Germanistin, Journalistin, Autorin und Lektorin. Seit März 2019 ist sie beim Online-Weiterbildungsexperten karriere tutor® für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Sie bat Marc Bachmann, Geschäftsführer der karriere tutor GmbH und dort verantwortlich für den Bereich Technology, um Antworten auf die Frage, wie IT zur Wertschöpfung von Unternehmen beitragen kann. Die Antworten wurden freundlicherweise für diesen Blog zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis ihres Gesprächs bestätigt: Ein Wandel in der IT ist ohne ein Umdenken nicht möglich. Unternehmer und Führungskräfte müssen erkennen, dass Informationstechnik nicht bloß eine Kostenstelle ist und das Fachpersonal nicht nur dafür zuständig ist, dass IT-Systeme funktionieren. Die IT sollte wesentlicher Teil des Kerngeschäfts sein, denn sie kann nachhaltigen Mehrwert liefern: IT-Abteilungen können die Nutzung neuer Techniken und die Umsetzung von Trendthemen anstoßen und auf diese Weise die Arbeitsergebnisse in vielen Bereichen wie Produktion, Sales und Marketing optimieren.

Herr Bachmann, viele Unternehmen denken auch im Jahr 2019 noch, dass die IT lediglich Kosten verursacht und outgesourct werden sollte. Weshalb ist das nicht zielführend?

IT ist als Business Enabler zu verstehen, der bestehende Geschäftsfelder beeinflusst und neue eröffnet. Letztlich geht es darum, Business Value zu schaffen. Hier ist die IT als wirkungsvoller Hebel zu sehen, der nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Nachhaltig flexibel und effizient ist ein IT-System, wenn das Entwicklungsteam mit dem IT-Betrieb zusammenwächst. DevOps lautet hier das Stichwort: Die Abteilungen arbeiten nicht aneinander vorbei, sondern im Team mit anderen Abteilungen agil und stark automatisiert. Die Geschwindigkeit der Entwicklung von Software nimmt zu, die Zusammenarbeit zwischen den Teams wird besser. Probleme können effizient gelöst werden oder entstehen gar nicht erst, weil vorher an möglichen Herausforderungen gearbeitet wurde.

Weshalb beschleunigt der DevOps-Ansatz IT?

Um erfolgreich zu sein, sollte das Gesetz von Conway berücksichtigt werden. Dieses besagt, dass Veränderungen der Kommunikationsstruktur auch Veränderungen der Organisationsstruktur mit sich bringen. Unternehmen sind dann gut aufgestellt, wenn agile Teams in Projekten zusammenkommen, verschiedene Blickwinkel mitbringen und crossfunktional oder interdisziplinär arbeiten, wenn jeder seinen Part übernimmt und gemeinsam Business Value geschaffen wird. Hier muss die IT ebenfalls involviert sein. Es geht nicht darum, dass jemand im Elfenbeinturm große Ideen entwickelt und Programmierer sie bloß herunterbrechen. Vielmehr ist DevOps ein Teamsport, bei dem jeder seinen Beitrag leisten kann. Es geht um den Mehrwert, den die IT zur Wertschöpfung eines Unternehmens beitragen kann, und nicht darum, Hardware zu bestellen und in Racks einzubauen. Es geht weg von manuellen Tätigkeiten hin zu immer mehr Automatisierung.

So schafft es DevOps, die IT zu beschleunigen und agile Arbeitsmethoden zu implementieren. An diesem Ansatz kommen Führungskräfte künftig nicht vorbei, wenn sie Einfluss auf die Performance ihres Unternehmens nehmen möchten. Über die Automatisierung von Prozessen und ein fortwährendes Experimentieren und Lernen kann die IT kontinuierlich Features ausbauen und Unternehmenswert schaffen.

Was bedeutet agiles Mindset für Führungskräfte?

Nun, sie dürfen sich mit der Agilität auseinandersetzen. Hier sind Erfahrungen mit DevOps und Erfahrungen in einer agilen Methode wie beispielsweise Scrum von Vorteil. Wichtig ist, dass Manager und IT-Entscheider die eigene Komfortzone verlassen und sich auf Experimente einlassen: Gibt es vielleicht einen Bereich, in dem ein Mitarbeiter effizienter sein könnte? Gibt es ein Tool, das bessere Ergebnisse liefert? Weil es viele Möglichkeiten, Tools und Anwendungen gibt, muss man bei manchen Dingen oder Bereichen auch Nein sagen. Wenn am Ende nicht das gewünschte Ergebnis erzielt wird, hat man in jedem Fall daraus gelernt. Es gilt dabei, nicht die Firma in einem einzigen großen Experiment aufs Spiel zu setzen, sondern möglichst viele kleine Experimente zu wagen, die nicht sehr ins Gewicht fallen, wenn sie scheitern. Hier braucht es einen fairen Austausch zwischen Führungskräften und Mitarbeitern.

Wenn wir von DevOps sprechen, geht es darum, Silos einzureißen und im gesamten Unternehmen einen Kulturwandel zu schaffen. Das DevOps-Mindset lässt sich im Unternehmen über IT-Grenzen hinweg etablieren. Man kann es mehr oder weniger überall anwenden, nicht nur in der Entwicklung, sondern auch beispielsweise im Vertrieb oder im Marketing. Entscheidend ist es, die Mitarbeiter mitzunehmen und ihnen Raum für eigene Ideen zu lassen. Es bringt nichts, einem Team, das davon wenig überzeugt ist, einen agilen Ansatz überzustülpen. Agilität kommt auch von den Mitarbeitern selbst. Es gibt dieses schöne Zitat von Antoine de Saint-Exupéry: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ In dieser Form muss es im Unternehmen laufen. Dann arbeitet man nicht gegen Windmühlen, sondern es ist ein Miteinander mit viel Spaß. Und das wirkt sich stark auf den Unternehmenserfolg aus.

Weiterführende Literatur:

Andrea Fischer und Katharina Pavlustyk: Energie der Bildung: Vom Sinn des eigenen Tuns. In: CSR und Energiewirtschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2019.

CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2017.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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