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Wie Science Based Targets Initiative (SBTi) Unternehmen beim Erreichen ihrer Klimaziele unterstützt

Ziel der von den Vereinten Nationen (UN) unterstützten gemeinnützigen Initiative Science Based Targets (SBTi) von CDP, UN Global Compact, World Resources Institute und dem WWF ist es, unternehmerische Klimaziele in Einklang mit den Erkenntnissen der Klimawissenschaft zu bringen.

Es geht um die Festlegung wissenschaftlich fundierter Ziele zur Einsparung von Emissionen, die mit den Szenarien, Kriterien und Empfehlungen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad vereinbar sind. Seit 2015 haben sich mehr als 1000 Unternehmen der Initiative angeschlossen. Unterstützt werden sie mit branchenspezifischen Methoden, einem kostenlosen Berechnungstool, einem Handbuch sowie technischen Hilfsmitteln dabei, sich CO2-Reduktionsziele im Einklang mit der Klimawissenschaft zu setzen. Der Net-Zero Standard, der am 28. Oktober 2021 von der SBTi vorgestellt wurde, ist die weltweit erste wissenschaftlich fundierte Zertifizierung der Netto-Null-Ziele von Unternehmen im Einklang mit dem Ziel des Pariser Abkommens, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Vor allem der strukturierte Aufbau der Methode erleichtert die Umsetzung in der Praxis. Es werden allerdings nur Unternehmen akkreditiert, die ernsthafte Pläne zur Kohlenstoffreduzierung haben, um Greenwashing auszuschließen. So haben sich z. B. ein Fünftel der 2.000 größten börsennotierten Unternehmen der Welt zu einer Netto-Null-Strategie verpflichtet - allerdings zählen viele von ihnen die von ihren Lieferketten verursachten Emissionen nicht oder verlassen sich auf unzuverlässige Strategien zum Ausgleich ihrer Kohlenstoffproduktion. Zudem gibt es zahlreiche Unternehmen, die kritisch beurteilt werden, weil sie für sich Klimaneutralität reklamieren, denn es genügt nicht, nur mit Baum- und Waldprojekten den eigenen CO2-Ausstoß auszugleichen. Es müssen auch die eigenen Produktionsabläufe nachhaltig optimiert werden.

Schwierig wird es auch dann, wenn nur einzelne Produkte klimaneutral hergestellt und gelabelt werden. Das gilt oft als Alibi-Maßnahme, weil das dahinterstehende Unternehmen noch nicht klimaneutral agiert. Auch die Klimakompensation, bei der Klimaschutzprojekte wie erneuerbare Energien oder Aufforstung umgesetzt werden, ist ein sensibles Thema: Die dadurch eingesparten Emissionen werden als Kompensationsgutschriften ausgegeben. Durch die Einnahmen daraus werden die Klimaschutzprojekte finanziert. Da der freiwillige Kompensationsmarkt nicht staatlich reguliert ist, sollte auch hier genau hingesehen werden. Hilfreiche Orientierungen geben die Einschätzungen von Stiftung Warentest sowie von verschiedenen Kompensationsanbietern und ein Ratgeber des Umweltbundesamtes und einige unabhängige Websites (z.B. offsetguide.org), die Informationen kostenlos bereitstellen.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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