Wie viel verdient eigentlich...? Büro-Gehälter unter der Lupe
Stell Dir vor, Du bist mitten im Büroalltag – ob als Assistenz, Office Manager·in oder Teamkoordinator·in – und fragst Dich: „Verdiene ich eigentlich genug? Wie sieht mein Gehalt im Vergleich zu anderen aus? Und gibt es Branchen oder Regionen, die mehr zahlen?“. Hier kommen die Antworten…Überraschungen inklusive.
Ja, solche Fragen sind normal und absolut berechtigt. Denn die Büro-Welt ist bunt und vielfältig – genau wie ihre Gehälter. Glücklicherweise leben wir in einer digitalisieren Welt und es gibt immer mehr Studien sowie Gehaltsreports, die Licht ins Dunkel bringen. Heute nehmen wir deshalb aktuelle Zahlen unter die Lupe und schauen, was finanziell wirklich drin ist – für Dich und für andere.
Mediangehälter für Büroberufe laut Gehaltsreport 2025
Die Datenbasis ist beeindruckend: Über eine Million Datensätze wurden ausgewertet, um den StepStone Gehaltsreport 2025 zu erstellen. Ein Ergebnis, das zeigt, wie unterschiedlich Bürogehälter sein können – und damit ein hervorragender Startpunkt für unsere Analyse. Wenig überraschend: Die Unterschiede zwischen Branchen können enorm sein. Zum Beispiel verdient eine klassische Büroassistenz im Median rund 40.000 Euro brutto pro Jahr. Wer im Office Management arbeitet, kann mit etwa 45.000 Euro rechnen – und für die Assistenz der Geschäftsführung sind es sogar knapp 48.000 Euro (Quelle: StepStone Gehaltsreport 2025).
Diese Zahlen geben Dir einen ersten Anhaltspunkt, was in Deinem Job realistisch ist. Aber vergiss nicht: Es handelt sich nur um Durchschnittswerte und zudem variieren die Gehälter stark je nach Branche. In der Finanzdienstleistung etwa ist das Gehalt für Teamassistenzen deutlich höher als im Marketing. Je höher die Position, desto besser sind auch die „zugehörigen“ Assistent·innen bezahlt. So können sie als Vorstandsassistenz sogar bis zu 75.000 Euro und damit Spitzengehälter beziehen. Dass diese Gehälter simultan zur Verantwortung steigen, ist selbsterklärend. Wer ein Team leitet, verdient demnach rund 10.000 Euro mehr als Angestellte ohne Personalverantwortung. Ähnlich stark wirkt sich Erfahrung aus: Rund 10.000 Euro mehr sind es daher auch nach sechs Jahren gegenüber dem Berufseinstieg (Quelle: Controlling-Portal).
Doch merke Dir: Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.
Tarifbindung und regionale Unterschiede – ein Gehalts-Booster?
Interessant ist, dass auch die Tarifbindung einen spürbaren Einfluss auf Dein Einkommen haben kann. Mitarbeiter·innen in tarifgebundenen Unternehmen verdienen im Schnitt bis zu 18 Prozent mehr als in nicht tarifgebundenen Betrieben. Aber ebenso wichtig ist: Wo du arbeitest. Gehälter in Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen lägen rund zehn Prozent über dem Schnitt, so das Fazit des Gehaltsreports. Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt bilden hingegen die Schlusslichter. Zwischen ihren Bruttomediangehältern und jenen der Spitzenreiter liegen mehr als 10.000 Euro Differenz.
Besonders hervor stechen auch die Landeshauptstädte München sowie Stuttgart mit einem deutlich überdurchschnittlichen Gehaltsniveau – aber auch ebenso überdurchschnittlichen Lebenshaltungskosten. Die Entscheidung, wo Du leben und arbeiten möchtest, sollte daher auf mehr basieren als nur einer Zahl auf einem Gehaltszettel.
Von „richtigen“ Branchen und Hochschulabschlüssen
Wem diese Zahl besonders wichtig ist, der sollte bei der Berufs- und Jobwahl auf zwei weitere Faktoren achten: Erstens hat die Branche einen erheblichen Einfluss auf das Gehaltsniveau – selbst bei gleichen Tätigkeitsbereichen sowie Qualifikationen. So sind Büroberufe prinzipiell in der Berufsgruppe Banken sowie Versicherungen erheblich höher bezahlt als beispielsweise im Gastgewerbe. Die Mediangehälter liegen hier bei knapp 60.000 Euro in der Banken- und Versicherungsbranche gegenüber rund 38.000 Euro im Gastgewerbe. Natürlich spielen aber erneut individuelle Faktoren wie Qualifikationen, Unternehmen, Erfahrung & Co eine Rolle.
Was aber mit Sicherheit hilft, Dein Gehalt zu maximieren, ist zweitens der richtige Abschluss: Akademiker·innen verdienen circa 40 Prozent mehr als Beschäftigte ohne Studienabschluss und dürfen sich in vielen Büroberufen über rund 60.000 Euro brutto pro Jahr freuen. Je größer das Unternehmen, bei dem sie arbeiten, desto höher ist auch das Gehalt – was übrigens unabhängig von Deinem Abschluss gilt.
Erstmalig in der Geschichte: kununu-Durchschnittsverdienst über 50.000 Euro
Neben StepStone liefert auch kununu jedes Jahr einen spannenden Gehaltscheck, der 2025 erstmals den Durchschnittsverdienst von über 50.000 Euro in Deutschland vermeldet. Ein weiterer Beleg dafür, dass Bürogehälter insgesamt ansteigen, was nicht zuletzt der Inflation geschuldet ist (Quelle: kununu Gehaltscheck 2025).
Der kununu-Durchschnitt liegt mit 50.239 Euro also leicht über den vorab genannten Medianwerten. Besonders spannend sind hierbei erneut die regionalen Auswertungen: Hessen, Hamburg und Bayern liegen in diesem Fall vorn, während Mecklenburg-Vorpommern wieder am unteren Ende rangiert. Selbst zwischen den Städten gibt es deutliche Unterschiede: München zahlt im Schnitt etwa 58.540 Euro, Leipzig dagegen nur rund 44.359 Euro. Eine überraschend große Differenz.
Gender Pay Gap – der Schatten über dem Büro
Und auch eine weitere Erkenntnis darf nicht übersehen werden: Noch immer zeigt sich, dass Frauen im Büro deutlich weniger verdienen als Männer. Laut Statistischem Bundesamt liegt der unbereinigte Gender Pay Gap bei rund 16 Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt). Besonders groß ist die Differenz in Führungspositionen, trotz vieler Bemühungen um Gleichberechtigung. Auch in Bürojobs bleibt das Thema also aktuell sowie relevant – und es könnte mit ein Grund für die flächendeckende Unzufriedenheit sein, die sich im kununu Gehaltscheck zeigt: Demnach sank die Zufriedenheit mit dem eigenen Gehalt auf nunmehr 57 Prozent.
Fazit – Bürogehälter sind vielfältig, aber nicht immer ausreichend
„Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass die Inflation ihren Frust über das Einkommen erhöht hat, und 58 Prozent empfinden ihr Gehalt als nicht mehr ausreichend für die aktuellen Lebenshaltungskosten“, lautet ein wichtiges Fazit im kununu Gehaltscheck 2025. Bürogehälter sind also keine Einheitsgröße und ein Bürojob keinesfalls eine Garantie für ein Leben im Überfluss. Im Gegenteil: Gehälter hängen von vielen Faktoren ab – Branche, Region, Tarifbindung, Position und Geschlecht. Zumindest durch eine bewusste Jobwahl sowie selbstbewusste Verhandlung können sie daher (teilweise) beeinflusst werden. Zum Glück ist die Transparenz heute größer denn je. So kannst Du mit den richtigen Vergleichsdaten Dein Gehalt besser einordnen – und ab sofort erfolgreicher verhandeln.
Egal, ob Du gerade in Deinen ersten Job startest oder schon jahrelang dabei bist: Nutze die Macht des Internets, um Deinen Wert zu ermitteln…und bestenfalls zu steigern. Viel Erfolg!
Welche weiteren Recherchequellen, Tipps & Co kennst Du, um sich über Büro-Gehälter zu informieren und die „richtige“ Gehaltsforderung zu finden? Schreibe gerne einen Kommentar.
