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Wo sich Chef werden lohnt – In diesen Branchen gibt es das höchste Gehalt

Für Mitarbeitende verantwortlich zu sein ist nicht nur ein großer Schritt in der Karriere, sondern auch in der Bezahlung. In diesen fünf Bereichen funktioniert das am besten.

Wer mehr verdienen möchte, kommt mit einem Job- oder Positionswechsel auf direktem Wege zum Ziel. Vor allem, wenn die Person bereit ist, mehr Verantwortung zu übernehmen: Den größten Gehaltssprung können in der Regel diejenigen machen, die in eine Führungsposition wechseln.

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„Im kompetitiven Umfeld ist Gehalt ein entscheidender Faktor, mit dem Firmen bei Bewerbern punkten können“, sagt Nina Zimmermann, CEO der Arbeitgeberbewertungsplattform Kununu. Auf der Plattform können Nutzerinnen und Nutzer nicht nur ihre Firmen beurteilen, sie können auch Angaben zum Verdienst machen.

Kununu hat 500.000 Gehaltsangaben aus 2022 gesammelt, die Auswertung der Gehälter in verschiedenen Berufen und Positionen liegt dem Handelsblatt exklusiv vor. Bei der Analyse kam heraus: Im Durchschnitt verdienen Menschen mit Personalverantwortung 14.392 Euro im Jahr mehr als ohne. In diesen fünf Branchen sind Steigerungsraten um die 50 Prozent üblich.

Chef-Gehalt: Wirtschaftsprüfer können 73 Prozent mehr verdienen

Den größten Gehaltssprung können laut der Kununu-Auswertung Steuerberater und Wirtschaftsprüfer machen. Ohne Personalverantwortung verdient die Berufsgruppe im Schnitt 47.272 Euro brutto im Jahr – in Führungspositionen sind es 81.590 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 73 Prozent.

Melanie Sack, stellvertretende Sprecherin des Vorstands des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW), sieht Unterschiede zwischen Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern einerseits und Mitarbeitern, die kein Examen anstreben, andererseits. „Insgesamt sind die Gehaltsentwicklungschancen in unserem Beruf sehr gut“, sagt Sack, „aber das steht nicht nur in Verbindung mit dem Thema Personalverantwortung.“

In diesem Berufsfeld gelten die Verdienste als sehr hoch. „Besonders in der Beratungsbranche stecken große Arbeitgebermarken wie EY oder KPMG dahinter“, sagt Kununu-Chefin Zimmermann. Gehaltssprünge kämen vor allem mit bestandenem Wirtschaftsprüfer-Examen, ordnet IDW-Vorständin Sack ein. Dann hätten Wirtschaftsprüfer bzw. Steuerberater insgesamt mehr Verantwortung, unter anderem für Mandanten und für Jahresabschlussprüfungen.

Wer den Wirtschaftsprüfer-Titel erhalten will, braucht übrigens ein abgeschlossenes Studium und mehrere Jahre Praxiserfahrung. Das Examen gilt als sehr anspruchsvoll. Mit dem Titel folgen ein paar Jahre Berufserfahrung, bevor Angestellte Chef oder Chefin werden können.

Führungskraft in einer Versicherung: 48 Prozent mehr Gehalt üblich

Angestellte in Versicherungen können fast eineinhalbmal so viel Geld fordern, wenn sie in eine Führungsrolle kommen, und sich von 55.077 Euro auf 81.501 Euro verbessern. Laut dem Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen (AGV) liegen die Durchschnittsgehälter sogar noch darüber.

Wer tiefes Fachwissen hat, könne auch Karriere machen ohne Personalverantwortung, sagt AGV-Vorstandsmitglied Michael Niebler. „Im Regelfall ist aber auch weiterhin ein wichtiges Kriterium, eine Abteilung, eine Gruppe oder eine Hauptabteilung zu leiten“, erklärt Niebler den gängigen Weg.

Dafür bräuchte man vor allem Motivationsfähigkeit. „Vor der Pandemie waren wir alle im Büro, heute haben wir eine Homeoffice-Quote von etwa zwei Dritteln“, sagt Niebler. Ein Chef müsse seinen Mitarbeitenden vertrauen können und gleichzeitig wissen, was sie zu Hause machen – auch wenn er sie nur selten sehe.

Ein Versicherungskaufmann oder eine Angestellte mit dualem Studium kann nach ungefähr fünf Jahren den Karriereschritt versuchen. Danach werden sie nicht nur am Arbeitsergebnis gemessen, „es wird auch regelmäßig die Mitarbeiterzufriedenheit erfasst, das läuft in die Bewertung mit ein“, sagt Niebler.

Personalverantwortung als Führungskraft: So viel mehr können Sie bei Banken oder im Marketing fordern

Eine weitere Arbeitgebergruppe mit hohen Gehaltsaussichten sind Banken. Sobald eine Mitarbeiterin Chefin wird, verdient sie 47 Prozent mehr: im Durchschnitt der Angaben von Kununu-Nutzern 80.524 Euro.

Das Verdienstniveau in Unternehmen aus den Bereichen Marketing, Werbung und Public Relations (PR) liegt unter dem der Beratungs- und Bankenbranche. Eine hohe Steigerung (45 Prozent) durch Führung ist dennoch möglich: von 39.638 Euro Bruttojahresgehalt auf 57.295 Euro.

Unternehmen, die Finanzdienstleistungen oder Vermögensberatung anbieten, sind ebenfalls in den Top Fünf der höchsten Gehaltssteigerungen. Angestellte verdienen im Schnitt 48.243 Euro, Führungskräfte 69.452 Euro.

Höheres Gehalt: Keine Lust auf Führung und trotzdem gut verdienen

„In der jüngeren Zielgruppe der 18- bis 25-Jährigen gibt es nicht mehr so einen starken Wunsch wie früher, schnell Personalverantwortung zu übernehmen“, beobachtet Kununu-CEO Zimmermann. Zudem ist nicht jeder und jede qualifiziert.

Wer nicht führen kann oder will, kann dennoch mehr Gehalt fordern – nach ein paar Jahren. Bei Banken ist nach fünf Jahren immerhin eine durchschnittliche Jahressumme von 61.388 Euro drin. In der Telekommunikations- und Werbebranche können Angestellte nach fünf Jahren mehr als 40 Prozent Steigerung im Vergleich zum Berufseinstieg verdienen.

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