Wohlbefinden im Büro: Gutes Klima statt dicker Luft
Durchschnittlich verbringen Westeuropäer 90 Prozent ihrer Zeit in geschlossenen Räumen. Innenraumluft ist häufig bis zu fünf Mal stärker verunreinigt als die Luft im Freien. Halten sich Menschen zu lange in geschlossenen Räumen auf, besteht die Gefahr des Sick Building Syndroms (SBS).
Die gebäudebezogene Gesundheitsstörung ist auf ein schlechtes Raumklima und Schadstoffe, Verunreinigungen, Ausdünstungen und Stress zurückzuführen. SBS äußert sich durch folgende Symptome: Müdigkeit/Erschöpfung, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Reizung der Schleimhäute, Schwindel, Übelkeit und erhöhte Reizbarkeit. Hauptsächlich sind Schadstoffe in der Raumluft dafür verantwortlich. „Mit der Atemluft werden winzige Mengen von Schadstoffen und Spurengasen in die Lunge transportiert. Raumluft hat somit eine immense Bedeutung für unsere Gesundheit“, sagt Matthias Krieger, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter des Baudienstleister und Projektentwicklers Krieger + Schramm.
Dazu gehören die Lufttemperatur, Wärmestrahlung, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung/Luftgeschwindigkeit und Luftqualität. Allerdings sind gerade bei diesem Thema die Wahrnehmungen sehr subjektiv. Es ist deshalb eine Herausforderung, optimale Umgebungseinflüsse zu schaffen, die möglichst vielen Menschen gerecht werden – vor allem bei Großraumbüros.
Um dem Thema Büroraumklima eine stärkere Gewichtung zu geben wurde die Initiative PrimaBüroKlima vom Deutschen Institut für moderne Büroarbeit DIMBA in Kooperation mit der in Wien ansässigen Initiative MeineRaumluft.at ins Leben gerufen, um ein geschärftes Bewusstsein für raumklimatische Notwendigkeiten und Möglichkeiten zu schaffen. Unterstützt wird sie vom Handelsverband Büro und Schreibkultur HBS, dem Deutschen Netzwerk Büro DNB sowie den Medien des Berliner PRIMA VIER Nehring Verlags, in dem auch das DIMBA angesiedelt ist.
An einem Büroarbeitsplatz sollte die Temperatur mindestens 18°C und maximal 24°C betragen. Optimal sind 21°C. Die relative Luftfeuchte am Arbeitsplatz sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Liegt sie zwischen 20 und 35 Prozent, ist das Risiko, sich mit einem Influenza-A-Virus anzustecken, dreimal so hoch wie bei einer mittleren Raumluftfeuchte von 50 Prozent. Doch die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit ist gerade in der kälteren Jahreszeit nicht ganz einfach. Kälte und zu hohe Feuchtigkeit können Schimmelbildung begünstigen, die Ursache für gesundheitliche Beschwerden sein kann, etwa das vermehrte Auftreten von Atemwegserkrankungen oder Allergien.
Vorteilhaft ist es deshalb, Materialien zu verwenden, die großflächig in Räumen aufgebracht werden können und die Luftfeuchtigkeit unterstützen. Das können beispielsweise spezielle Anstriche sein oder „grüne Wände“. Handelsüblichen Luftbefeuchter sind nur dann eine Unterstützung, wenn sie regelmäßig gereinigt und gewartet werden. Negative Einflussquellen auf das Raumklima sind auch der verstärkte Einsatz von Duftkerzen oder Räucherstäbchen sowie Ethanol-Öfen, die häufig mit dem Slogan „Null Emissionen“ beworben werden. Winzige Partikel können tief in die Lunge eindringen. Schadstoffe können Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit oder Konzentrationsstörungen auslösen und im Fall von Benzol sogar krebserregend sein.
Das Raumklima lässt sich vor allem durch richtiges Lüften verbessern: Mehrmals täglich stoßlüften, Fenster im Winter nicht dauerhaft gekippt lassen. Bewegt sich Luft mit einer Geschwindigkeit von mehr als 0,2 m/s, wird von einem schädlichen Zug gesprochen. Dieser Wert sollte vermieden werden. Die optimale Luftdynamik liegt übrigens zwischen 0,1 bis 0,15 m/s. Diese Soforthilfe-Tipps helfen, das Raumklima zu verbessern.
Blühende Bürolandschaften: Die Einbindung der Natur in die Gestaltung der neuen Arbeitswelten
Ausgezeichnet wohlfühlen. Mit K + S wohngesund bauen. Hg. von Krieger + Schramm GmbH & Co. KG. Dingelstädt 2022.
Gesünder Bauen und Wohnen –Ratgeber für Baufamilien und Renovierer. Hrsg. von Johannes Schwörer und PeterBachmann. Fachschriften Verlag, Fellbach 2018.
Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.