Wer Frauen im Unternehmen behalten will, sollte vier Schlüssel der Inklusion beachten. - @Getty Images

XING-Studie – jede fünfte Frau ist unzufrieden mit ihrem Job: die Gründe und vier Schlüssel für mehr Fairness

Deutlich mehr Frauen als Männer sind unzufrieden mit ihrem Job. Eine Wechselbereitschaftsstudie von forsa im Auftrag von XING zeigt, was die Hauptgründe sind. Wer als Arbeitgeber Mitarbeiterinnen halten will, sollte ihre Erwartungen kennen und berücksichtigen. Dabei helfen vier Schlüssel für mehr Inklusion.

Keine Frage, Frauen haben für sich viel erkämpft im Arbeitsleben. Die Mütter der Babyboomer lebten noch in einer komplett anderen (Arbeits-)Welt. In ihr konnte noch der Ehemann entscheiden, ob die Gattin überhaupt „arbeiten gehen“ durfte, um nur ein Beispiel zu nennen. Doch selbst im Jahr 2025 gibt es für Frauen immer noch andere und oft größere Herausforderungen im Job als für Männer.

Kein Wunder, dass deutlich mehr Frauen (20 %) als Männer (12 %) in Deutschland unzufrieden mit ihrem aktuellen Arbeitgeber sind. Das zeigt eine von XING in Auftrag gegebene aktuelle forsa-Studie zur Wechselbereitschaft, die anlässlich des diesjährigen Weltfrauentages speziell ausgewertet wurde.

Die Ergebnisse zeigen: Berufliche Inklusion von Frauen ist weiterhin ein zentrales Thema. Nicht zuletzt angesichts des Fachkräftemangels ist dies eine riesige Baustelle für Unternehmen. Die Studie zeigt auch, an welchen Schrauben gedreht werden muss.

Deutlich mehr Frauen als Männer erwarten vom Arbeitgeber Engagement für psychisches Wohlbefinden.

Zwar ist die Wechselbereitschaft unter Frauen (36 %) und Männern (37 %) etwa gleich hoch, doch gibt es bei den Gründen deutliche Unterschiede. Als Hauptgrund geben 44 % der befragten Frauen Stress an, während es bei den Männern mit 30 % deutlich weniger sind. In beiden Fällen ist dies ein enorm hoher Anteil, der zu den jährlichen Rekordzahlen für stressbedingte Gründe von Arbeitsausfällen passt. Für Frauen (37 %) ist es zudem deutlich wichtiger als für Männer (23 %), ob sich Arbeitgeber um das psychische Wohlergehen von Mitarbeitenden kümmern. Kein Wunder, wenn sie mehr Stress erleben.

Wechselwunsch: Oft ist die Führungskraft der Grund.

Und wie es so treffend heißt: Wenn Mitarbeiter gehen, liegt es häufig an der Führungskraft. Dies gilt für Frauen (43 %) sehr viel öfter als für Männer (30 %), wie die Studie zeigt. Erst danach spielt Geld bei der Frage Gehen oder Bleiben eine Rolle (38 %). Und dass Geld für Mitarbeiter nicht an erster Stelle bei Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber steht, kann ich aus der Erfahrung meiner Trainings für Mitarbeiter von Unternehmen nur bestätigen. Meist höre ich, dass Wertschätzung am Ende wichtiger sei.

Was Frauen wollen: Flexibilität

Schaut man sich an, welche Wünsche Frauen an einen möglichen neuen Arbeitsgeber haben, wird noch deutlicher, wie sehr ihr Wechselwunsch mit Inklusion zusammenhängt, weil sie schlichtweg oft andere Bedürfnisse haben. Dies gilt besonders für das Thema zeitliche Flexibilität der Arbeitsbedingungen. Ohne die Option Homeoffice haben Unternehmen bei Frauen (52 %) sehr viel schlechtere Karten als bei Männern (23 %). „Es ist kein Wunder, dass enge Zeitfenster für Arbeit und Kinderbetreuung zu einem hohen Stresslevel führen – zumal dann, wenn man das Gefühl hat, nicht genügend Unterstützung von der Führungskraft zu bekommen oder beruflich auf einem Abstellgleis gelandet zu sein“, sagt Petra von Stromberg, CEO von New Work SE. Entsprechend sind auch bei allen folgenden Kriterien die Erwartungen der Frauen höher als die der Männer: flexible Arbeitseinteilung, keine Feiertags- oder Wochenendarbeit, Jobsharing-Modelle.

Besondere Gruppen wie Frauen haben ein 26 % höheres Burn-out-Risiko.
Studie „Four Keys to Boosting Inclusion and Beating Burnout“, Boston Consulting Group, 2024

Wie können Unternehmen wechselbereite Frauen halten?

Angesichts dieser Zahlen stellt sich die Frage, was genau Unternehmen tun können, um diese wechselbereiten Frauen zu halten bzw. um sie als neue MitarbeiterInnen zu gewinnen? Dazu ein kurzer Blick in eine andere Richtung. Eine im Jahr 2024 veröffentlichte Studie der Boston Consulting Group (BCG) zeigte, dass Gruppen wie Frauen, Angehörige der LGBTQ-Community und Menschen mit Behinderungen ein um 26 % höheres Burn-out-Risiko haben.

Mitarbeiter, die sich inkludiert fühlen, bleiben eher im Unternehmen.
Studie „Four Keys to Boosting Inclusion and Beating Burnout“, Boston Consulting Group, 2024

Die BCG-Studie umfasste 11.000 Teilnehmende aus acht Ländern, zu denen auch Deutschland gehört. Angehörige der genannten Gruppen, zu denen eben auch Frauen zählen, beklagten in der BCG-Studie neben ihrem Ausgebranntsein ein geringes Maß an Inklusion in ihren Unternehmen.

Inklusion im Berufsleben bedeutet: Mitarbeitende fühlen sich respektiert, unterstützt, wertgeschätzt und zugehörig. Bei Mitarbeitenden, die sich inkludiert fühlen, ist die Wahrscheinlichkeit, im Unternehmen zu bleiben höher, heißt es in der BCG-Studie. Unternehmen sollten also die besonderen Wünsche und Erwartungen von Frauen, wie sie ganz konkret in der oben genannten forsa-Studie deutlich wurden, stärker berücksichtigen.

Vier Schlüssel, um Frauen im Unternehmen zu halten oder für sich zu gewinnen

„Aber was heißt das konkret für uns?“, werde ich oft in meinen Vorträgen und Führungskräftetrainings gefragt. Die BCG-Studie gibt hier wertvolle Hinweise auf die stärksten Hebel, um Mitarbeitern ein Gefühl der Inklusion zu geben. Und diese Hebel decken sich sehr damit, was die wechselbereiten Frauen der forsa-Studie in ihrem aktuellen Unternehmen vermissen bzw. was sie von ihrem zukünftigen Arbeitgeber erwarten:

  • Unterstützung durch die Führungskraft

  • Psychologische Sicherheit im Verhältnis mit der direkten Führungskraft

  • Faire und gleiche Chancen für Erfolg

  • Guter Zugang zu Ressourcen

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Quellen:

  • XING Wechselbereitschaftsstudie 2025, forsa-Online-Umfrage, Jan. 2025

  • Studie "Four Keys to Boosting Inclusion and Beating Burnout", Boston Consulting Group, 2024

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Dr. Kai Kaufmann schreibt über Stressmanagement, Resilienz, New Work, Gesundheit & Soziales

Dr. Kai Kaufmann war 15 Jahre als Führungskraft für Verlage tätig. Nach einem Burnout stellte er die Weichen für sein Leben neu. Heute unterstützt er als Trainer für Stressmanagement und Resilienz Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Als Medical Writer publiziert er bis zu 30 Fachartikel jährlich.

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