Zum Klimaschutzbeitrag verschiedener CO2-Preispfade in den Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie
Der CO2-Preis (Kohlenstoffpreis) reicht nicht aus, damit die Emissionen im Verkehr, von Gebäuden und weiteren im Brennstoffemissionshandel geregelten Sektoren so stark sinken, dass die Klimaziele erreicht werden.
Zu dem Fazit kommt die Studie „Klimaschutzbeitrag verschiedener CO2-Preispfade in den BEHG-Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie“ von Öko-Institut, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) und Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES). Es müssten vielmehr weitere Maßnahmen greifen, um klimaschädliche Technologien und Anlagen früher auszutauschen und klimafreundliche Alternativen den Weg zu bereiten. In unterschiedlichen Szenarien wurde analysiert, wie sich die Emissionen entwickeln, je nachdem wie hoch der CO2-Preis ist und wie schnell er steigt. Auch wurde untersucht, wie vorausschauend Menschen Investitionen etwa in Elektrofahrzeuge oder Wärmepumpen planen und ob sie klimaschädliche Fahrzeuge und Heizungsanlagen vor dem Ende ihrer Lebensdauer austauschen.
Wenn in die Zukunft geplant und Anlagen vor dem Ende ihrer Lebensdauer früher ausgetauscht werden, erreichen die Emissionen bis zum Jahr 2030 zwar die Zielmarke des Brennstoffemissionshandels – allerdings können die Ziele des Bundes-Klimaschutzgesetzes nicht einhalten werden. Auch dann nicht, wenn wir deutlich höhere CO2-Preise als heute annehmen.
Der größte Beitrag zum Klimaschutz ist nur erreichbar, wenn vorausschauend in die Zukunft geplant und Anlagen früher ausgetauscht werden. Ein solches spezifische Szenario beschreibt einen Anstieg des CO2-Preises von 2027 bis 2030 von 255 Euro pro Tonne auf 340 Euro pro Tonne CO2, eine 20-Jahres-Vorausschau in der Industrie, 20 Jahre im Gebäudebereich, fünf Jahre im Verkehr und einen früheren Austausch in allen Sektoren.
Im besten Fall können 54 Prozent der gesamten Treibhausgase in Deutschland bis 2030 gegenüber 1990 reduziert werden (statt der jetzt im Klimaschutzgesetz vorgesehenen 65 Prozent).
Das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), das in Deutschland den CO2-Preis für die Sektoren Gebäude, Verkehr und weitere, kleinere Industrieanlagen regelt, ist ein erster Schritt zu mehr Klimaschutz. Doch werden nur die Emissionen der BEHG-Sektoren betrachtet, können die Emissionsobergrenzen ebenfalls nicht erreicht werden, wenn die EU die Klimaziele weiter verschärft, wie es derzeit im Rahmen des „Green Deal“ und „Fit for 55“-Paket geplant ist.
Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. SpringerGabler Verlag, Berlin, Heidelberg 2020.