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Brauchen wir Gebäude, um eine Kultur aufrechtzuerhalten? | © Getty Images

Zurück ins Büro? Darum bin ich gegen feste Regeln

Der Wunsch nach Kontrolle ist für Führungskräfte kein guter Berater. Und die Kaffeeküche ist nicht der alleinige Heilsbringer für die Unternehmenskultur.

Zurück ins Büro? Es fühlt sich für mich an, als würden wir die Autos stehen lassen und wieder auf Pferdekutschen umsteigen, weil es früher weniger Unfälle gab. Also MUSS es ja RICHTIG sein, oder?

Klingt das sinnvoll? Nein. Genauso wenig macht es meiner Meinung nach Sinn, jetzt alle ins Büro zurückzuholen, als wäre es die einzige Lösung.

WARUM bin ich GEGEN feste Regeln fürs Büro?

Jetzt sind wir doch einen RIESEN Schritt Richtung Vereinbarkeit von Familie und Beruf gegangen. Frauen und Menschen mit Care-Arbeit sind plötzlich sichtbar – nicht weil sie „schon“ um 15 Uhr gehen, sondern weil sie digital flexibel arbeiten können und auf einmal auch in den „wichtigen“ Terminen sind. Warum sollten wir das jetzt aufgeben? Wir haben noch lange nicht das Ziel erreicht 🙈

Endlich können wir die wenigen 24 Stunden am Tag SINNVOLL nutzen.

Nämlich indem wir nicht x Stunden damit verbringen, auf die Arbeit zu fahren, um dann teilweise unproduktiver als zu Hause zu sein. Sondern weil man eben von überall aus arbeiten kann. Und, liebe Unternehmen, die Menschen arbeiten so im Durchschnitt nämlich MEHR und nicht WENIGER.

Jaaa, es gibt den Klatsch nicht mehr in der Kaffeeküche wie früher – ABER jetzt schreien wir danach, in wenigen Monaten nach Büropflicht höre ich schon: Die arbeiten nicht, sondern hängen nur in der Kaffeeküche rum. Naaaa, WER fühlt sich hier ertappt? ☺️

Der Wunsch nach Kontrolle ist kein guter Berater.

Die Frage, die wir uns doch stellen müssen ist, WARUM sollten alle wieder zurück ins Büro? Stimmen, die laut werden:

1. „Die arbeiten ja gar nicht …“

2. „Die Talente rennen weg …“

3. „Die Kultur geht den Bach runter …“

Das alles sind aber doch nur Symptome, die ein Gebäude auf keinen Fall regeln kann – wir brauchen die Ursachen. Was sich ändern muss, sind die Mindsets!

Arbeiten die Leute wirklich nicht?

Die, die zu Hause nicht arbeiten, sind safe auch nicht die Leistungsträger*innen im Büro. Vielleicht sind es dann nicht die Richtigen?

Arbeiten sie wirklich nicht ODER nur nicht nine to five mit dem Popo auf dem Stuhl vor dem Rechner, sondern beim Spazierengehen, beim Best-Practices-Austauschen mit anderen etc.?

Talente gehen meist nicht wegen der Arbeit, sondern wegen der Führungskraft.

Ja, andere Zeiten, andere Arbeitsweisen, da brauchen wir auch andere Führungsqualitäten. Haben das alle bedacht, gefördert und getrackt bei der Umstellung? Vielleicht ist da auch ein Ansatz?

Die Kultur geht den Bach runter? Weil wir nicht im Büro sind?

Also ich glaube, es ist an uns Führungskräften und an uns Mitarbeitenden, genau das – die Kultur – aufrechtzuerhalten und vielleicht sogar zu verändern. Und das geht auch hybrid. ABER eben nicht mit den gleichen Werkzeugen wie im Büro – und darauf muss man sich einlassen wollen und können.

Wir treffen uns als Team – das total verstreut wohnt – EINMAL im MONAT. Unsere Krankheitsquote und unser Happiness-Faktor sprechen für sich.

Wir sind offen für den Austausch, wenn es jemanden interessiert, WIE wir das hinbekommen ❤️

Dominique Jäger schreibt über Personalwesen, Job & Karriere, Politik & Gesellschaft, Wirtschaft & Management

36 Jahre alt - Wahlberlinerin, Dogmom und Expertin für People, Culture, Leadership und Diversity. Chief of Diversity @ DKB sowie selbstständige Speakerin und Workshopgeberin Women of The Year 2024 | Zukunftsmacherin 2023 | HR Excellence Award 2023 | Diversity Driver 2021 | Bestseller Autorin

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