Bis zu 94.000 Euro Jahresgehalt – Diese 20 Jobs sind seit Corona besonders gefragt
Plus 125 Prozentpunkte seit Pandemiebeginn: Die Nachfrage nach Fachkräften hat im ersten Quartal noch mal kräftig zugelegt. Wo Bewerber jetzt Top-Chancen haben.
**Düsseldorf.**Von A wie Automobilingenieur bis Z wie Zahnmediziner: Die Nachfrage nach Fachkräften ist 2022 in vielen Bereichen noch einmal deutlich gestiegen, wie eine Auswertung der Personalberatung Hays zeigt. Die Zahl der Stellenausschreibungen ist seit Beginn der Pandemie im ersten Quartal 2020 über alle Branchen hinweg um 125 Prozentpunkte gestiegen.
„Dieses neue Rekordhoch verdeutlicht einmal mehr den sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel“, fasst Dirk Hahn zusammen, Vorstand bei Hays. Dabei gilt: Je gefragter eine Position, desto besser der Verhandlungsspielraum für Bewerber – und desto größer die Chancen auf eine Zusage. Doch nach welchen Profilen suchen Unternehmen momentan am meisten?
Diese Frage beantwortet eine Spezialauswertung von Hays und der Berliner Index-Gruppe, die die Unternehmen exklusiv für das Handelsblatt zusammengestellt haben. Der Vergleichsindex bietet Jobkandidatinnen und -kandidaten Orientierung, die sich gerne strategisch bewerben und ihre eigenen Chancen bei der Jobsuche maximieren möchten.
Die Zahlen basieren auf Daten zu Stellenanzeigen der am meisten genutzten Online-Jobbörsen und Tageszeitungen sowie dem Karrierenetzwerk Xing.
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Die Einschätzungen zu den Bruttojahresgehältern kommen von der Jobplattform Indeed und spiegeln Medianwerte wider. Zur Erklärung: Das Mediangehalt beschreibt das Einkommen, bei dem es genauso viele Menschen mit einem höheren wie mit einem niedrigeren Gehalt gibt. Drei Dinge fallen beim Blick auf die Liste auf:
1. Recruiter dank Fachkräftemangel besonders gefragt
Beim Thema Fachkräftemangel kommt HR-Experten eine Schlüsselrolle zu. Sie organisieren Neueinstellungen, aber auch die Weiterbildung der bestehenden Belegschaft – und treiben so die Digitalisierung voran, die gerade viele Unternehmen wandelt.
Das macht sich auch bei der Entwicklung der Ausschreibungen von Personaler-Jobs bemerkbar. Insbesondere HR-Business-Partner (+221 Prozent mehr Nachfrage seit Corona), Recruiter (+218 Prozent) und Personalreferenten (+173 Prozent) werden laut den Zahlen von Hays und Index händeringend gesucht.
Die „geradezu explodierende Nachfrage“ nach Personal-Expertinnen und -Experten zeige den Druck, unter dem Unternehmen derzeit bei der Personalakquise und im Talentmanagement stehen, sagt Hays-Vorstand Hahn. „Die Knappheit an Fachkräften wird mehr und mehr zum Bottleneck für den Unternehmenserfolg.“
2. Gehalt: Wer gefragt ist, verdient nicht automatisch extrem gut
Normalerweise gilt auch bei der Suche nach Fachkräften eine klare Marktlogik, die lautet: Wer besonders gefragt ist, der ist auch teurer als andere.
Beim Blick auf die Bezahlung der einzelnen Stellen fällt jedoch auf, dass sich der hohe Nachfragetrend bei einigen Jobs noch nicht stark auf das Gehalt ausgewirkt hat. So liegen die Bruttogehälter von sechs der 20 Jobs auf der Liste im Median bei unter 50.000 Euro im Jahr. Social Media Manager kommen sogar nur auf 37.000 Euro.
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Annina Hering vom Indeed Hiring Lab hat dafür zwei Erklärungen:
Jobs wie Social Media Manager sind klassische Einsteigerstellen oder Junior-Positionen, die häufig von jüngeren und unerfahreneren Fachkräften ausgeübt werden.
Die teilweise niedrigen Medianwerte bedeuten nicht, dass in Einzelfällen nicht mehr gezahlt würde. „In den Berufen, die besonders gefragt sind, spüren wir, dass die Gehaltstransparenz in den vergangenen Monaten noch mal deutlich zugenommen hat“, sagt Hering. Die Arbeitsmarktexpertin geht deshalb davon aus, dass in den nächsten Monaten und Jahren die Gehaltsdatenbanken deutlich höhere Werte für die gefragten Profile nennen werden.
Hays berichtet etwa davon, dass bei gefragten Jobprofilen wie Recruitern inzwischen 80.000 Euro Jahresgehalt keine Seltenheit mehr sind – fast eine Verdoppelung zum hier angegebenen Medianwert. Noch sind solche Fälle Einzelbeispiele, aber: Diese Fälle dürften häufiger werden mit Blick auf den demografischen Wandel und die Tatsache, dass langfristig immer mehr Fachkräfte fehlen.
3. Informatiker und Ingenieure: Nachfrage nur leicht angezogen
Bei dem Wort Fachkräftemangel denken viele an ITler und Ingenieure. Auf der Hays-Index-Liste finden sich jedoch gerade einmal zwei ITler-Jobs – Data Scientist und IT-Security-Spezialist. Auch Ingenieurjobs sind eher weiter unten auf der Liste zu finden.
Der Grund ist einfach, denn die Personalnot in den beiden Bereichen ist seit Jahren hoch. Dieses hohe Niveau ist im Vergleich zu anderen Branchen relativ konstant geblieben – von Ausreißern wie Data Scientists, die auf der Liste den Spitzenrang einnehmen, einmal abgesehen.
Schon heute sind laut Branchenverband Bitkom 96.000 Stellen in der IT unbesetzt. Bis 2030 könnten laut einer Analyse der Boston Consulting Group gar bis zu 1,1 Millionen IT-Fachkräfte fehlen, im Ingenieurwesen dürfte die Fachkräftelücke dann auf 185.000 Personen angewachsen sein.
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