Transparenz bei Umweltdaten: Deutscher Konzern mit Top-Bewertung – Note F für Tesla
Das Carbon Disclosure Project untersucht jährlich 15.000 Unternehmen weltweit. Nur zwölf Firmen erhalten die Topnote AAA – eine davon aus Deutschland.
Düsseldorf. Professionelle Investoren schauen genau hin, wenn das Carbon Disclosure Project (CDP) seine jährlichen Ranglisten veröffentlicht. Die Daten der Umweltorganisation gelten als Goldstandard, wenn es darum geht, zumeist börsennotierte Unternehmen in Hinblick auf die ökologischen Kriterien Klimaschutz, Wassersicherheit und Waldnutzung zu bewerten.
Mit den Ratings lassen sich die Umweltdaten, die von den Unternehmen freiwillig eingereicht werden, beurteilen. Die Bestnote AAA, die eine exzellente Datenqualität in allen drei Kategorien bescheinigt, erhalten jedoch nur die wenigsten – nämlich bloß zwölf von weltweit insgesamt 15.000 teilnehmenden Firmen.
Auf die sogenannte A-Liste schafft es nur, wer zumindest in einer Kategorie die Bestnote erhält. Das ist in diesem Jahr 15 deutschen Unternehmen gelungen. Weltweit schafften es 333 Firmen, also rund 2,2 Prozent. Davon sind die meisten Unternehmen in Großbritannien (29) beheimatet, gefolgt von Frankreich (24) und Spanien (17).
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Eines von ihnen ist der Nivea-Hersteller Beiersdorf, wie das Handelsblatt vorab erfuhr. Aus Frankreich schafften es der Lebensmittelriese Danone, der Kosmetikproduzent L’Oréal sowie der Luxuskonzern LVMH auf die Liste. Insgesamt sind unter den zwölf Bestplatzierten acht Firmen aus Europa zu finden. Neben den bereits genannten zählen dazu auch die Unternehmen Firmenich, Lenzing, Metsä Board und UPM-Kymmene.
Eine große Bedeutung für die Bewertung haben die CO2-Emissionsdaten, die von vielen Unternehmen immer noch nicht sauber erhoben und veröffentlicht werden. So gab es im Jahr 2022 nach Angaben des CDP insgesamt 29.500 Unternehmen, die ihre Umweltdaten nicht oder nur unzureichend veröffentlichten und mit der Note F bewertet wurden – darunter der Ölkonzern Exxon Mobil, der Lieferdienst Hello Fresh sowie der Elektroautohersteller Tesla.
CDP-Ranking: Großbritannien liegt vorn
Das CDP wurde 2000 als Non-Profit-Organisation gegründet, um Klimadaten von Unternehmen und Kommunen zu standardisieren und zu sammeln. Zahlreiche institutionelle Investoren unterstützen das Projekt, darunter Großbanken wie die Deutsche Bank, UBS oder Goldman Sachs. Sie nutzen die Daten unter anderem, um die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens zu bewerten oder um nachhaltige Finanzprodukte anzubieten.
Nach Ansicht von Laurent Babikian, Leiter des Global-Capital-Markets-Teams beim CDP, hat das Investoreninteresse an solchen Umweltdaten zuletzt deutlich zugenommen. „Viele sind im Rahmen von Brancheninitiativen selbst Verpflichtungen eingegangen, den CO2-Fußabdruck ihrer Portfolios zu senken“, sagte der Experte dem Handelsblatt. „Gleichzeitig steigen die regulatorischen Anforderungen bei der Veröffentlichung von Daten.“
So gilt etwa in der EU seit diesem Jahr die sogenannte Taxonomie-Verordnung, die klar definieren soll, welche Wirtschaftstätigkeiten als nachhaltig gelten können. Finanzinstitute mit mehr als 500 Mitarbeiter sind in diesem Zusammenhang verpflichtet, über die Umweltauswirkungen ihrer Portfolios zu berichten – und sind dafür auf verlässliche Angaben aus den Unternehmen angewiesen, in die sie investieren.
Wer Emissionsdaten zurückhalt, könnte es in Zukunft schwerer haben, sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren. So schätzt etwa CDP-Experte Babikian, dass Finanzinstitute ihre Kreditbedingungen bald von Umweltkennzahlen abhängig machen könnten. „Wir beobachten diesen Trend schon heute, etwa im Bereich von Nachhaltigkeitsanleihen, deren Zinssatz an die Erreichung von Umweltzielen gekoppelt ist.“
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