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Datenmanagement klimaschonend umsetzen

Quelle: scandinavianstock - 123RF
Unter anderem durch Auslagern von Daten in die Cloud lässt sich Energie sparen.

Daten sind zu einem wichtigen Rohstoff jedes Unternehmens geworden. Aber wie jede wirtschaftliche Nutzung von Rohstoffen können auch Daten einen negativen Effekt auf die Umwelt und das Klima erzeugen. Nur die wenigsten Unternehmen haben aber schon den CO2-Fußabdruck ihrer Daten ausgewertet oder versucht, diesen zu senken. Ob und wie sich Datenmanagement nachhaltig und intelligent umstellen lässt und welche Schritte die IT einfach und schnell umsetzen kann, erklärt unser Fachartikel.

Es ist paradox: Daten sind nicht nur ökonomisch wertvoll für Unternehmen, sondern auch in ökologischer Hinsicht, denn mithilfe von Daten lässt sich planen, wie Unternehmen weniger Energie und Ressourcen verbrauchen. Gleichzeitig ist der Datenverkehr und die Datensicherung selbst aber ein großer Energiefresser. Was also können Unternehmen, IT-Abteilungen und einzelne IT-Verantwortliche unternehmen, um das Datenmanagement nachhaltig zu gestalten?

Warum Datenmanagement oft nicht nachhaltig gestaltet ist

Der CO2-Fußabdruck von Daten entsteht größtenteils durch deren Speicherung und Verwaltung. Neben den Primärdaten speichern Unternehmen in der Regel zwei bis drei Backupkopien. 60 bis 75 Prozent der gespeicherten Daten in IT-Abteilungen sind also redundant. Diese Backups sind auf der einen Seite die Lebensversicherung eines Unternehmens und haben dadurch eine Daseinsberechtigung. Es gilt allerdings, diese Sicherungskopien möglichst effizient aufzubewahren – Deduplikation and Kompression sind hier die Stichworte, also redundante Daten auszusortieren oder zu komprimieren, um freie Speicherkapazitäten zu gewinnen.

Auch bei der Wahl des Speichermediums könnte vieles grüner werden. Erste Sicherungskopien müssen möglichst schnell erfolgen, Schutz geht klar vor Effizienz. Bei weiterführenden Kopien lassen sich dann höhere Ansprüche an das nachhaltige Datenmanagement umsetzen, indem Informationen zum Beispiel in der Cloud gespeichert werden. Denn große Cloudanbieter haben weit mächtigere Skaleneffekte (CO2 pro gespeichertem TByte) als ein Unternehmen im eigenen Rechenzentrum jemals wirtschaftlich sinnvoll erreichen kann. Einfach geht der Wechsel zum Beispiel mit einem Cloud Storage Service wie etwa Metallic von Commvault.

Temporäre und alte Daten sorgen für Ballast

Neben den Kopien zur Datensicherung gibt es sehr oft temporäre Kopien, etwa von Datenbanken zum Zweck der Entwicklung oder Data Mining. Der Provisionierungsprozess solcher Systeme ist oft langwierig. So produzieren die Entwicklungskopien bereits einen CO2-Fußabdruck, bevor sie sich dem eigentlichen Zweck zuführen lassen. Und abgebaut werden solche Systeme oft erst lange, nachdem sie ihren Zweck schon erfüllt haben. Durch einen hohen Grad an Automation und Orchestrierung lässt sich die Zeit bis zur Bereitstellung verkürzen und die Stilllegung automatisieren.

Außerdem gibt es dann noch die alten Daten, die niemand zu löschen wagt. Die wenigsten Unternehmen haben eine Aufbewahrungsfrist für Unternehmensdaten definiert. Das ist teuer und riskant. Die Konsequenz ist, dass Fileserver anwachsen, es aber keine Freigabe zum Löschen der alten Daten gibt, obwohl diese nicht mehr benötigt werden. Das ist auf zweifache Weise schädlich. Zum einen verbrauchen diese Daten Energie, während sie auf den Fileservern verweilen. Zum anderen verkomplizieren diese Kapazitäten auch den Disaster-Recovery-Fall – zum Beispiel ein 60 TByte großer Fileserver mit 50 Prozent an Daten, die im Katastrophenfall für das Unternehmen überhaupt nicht kritisch sind. Mittels eines HSM-Werkzeugs zum hierarchischen Speichermanagement können Unternehmen Energie sparen und sind im Notfall sogar schon in der Hälfte der Zeit wieder online.

Neben dem CO2-Fußabdruck redundanter und veralteter Daten, die unnötige Serverkapazitäten beanspruchen, stellen diese Daten noch einen weiteren Risikofaktor dar. Bei Ransomware-Attacken bieten diese "unnötigen" Daten eine weitere Teilmenge und damit Angriffsfläche für Verschlüsselungen. In einem Ransomware-Notfall gilt es, auf einen Schlag die wichtigsten Daten eines Unternehmens wiederherzustellen. Wenn die IT vorher mit einem HSM-Werkzeug die unwichtigen von den wichtigen Daten getrennt hat, verringert sich die Wiederherstellungszeit nach einem Ransomware-Angriff deutlich.

Fünf Tipps zur CO2-Reduzierung

Folgenden fünf Fragen sollten Sie sich stellen, um den CO2-Fußabdruck Ihrer Daten zu reduzieren:

  1. Sind die zusätzlichen Datenkopien wirklich nötig? Die Möglichkeit, überflüssige Kopien durch ein umfassendes Tool mit automatisierten Richtlinien unter Kontrolle zu bringen, kann den CO2-Fußabdruck erheblich reduzieren. Da 70 Prozent aller gespeicherten Daten nur Kopien sind, können hier gegebenenfalls Tools behilflich sein, die die Verwaltung übernehmen. Geht es um die Langzeitspeicherung von Daten, teils über viele Jahre, so ist das Tape nach wie vor das energieeffizienteste Mittel der Wahl, da es entgegen dem Trend ein Offline-Speichermedium ist.
  2. Lassen sich Daten für andere Zwecke verwenden, ohne Kopien davon anzufertigen? Traditionelle Sicherungs- und Archivierungsmethoden sind Einweglösungen – genau wie Plastikstrohhalme. Warum also nicht Sicherung und Archivierung in einer Datenplattform kombinieren, sodass die Daten für andere Zwecke wiederverwendet werden können? Vielleicht als Quelle für maschinelles Lernen oder Data Governance, um zwei Beispiele zu nennen.
  3. Sind die Daten ROT? Das Entdecken von ROT-Daten – redundante, obsolete oder triviale Daten – und deren Verwaltung in großem Maßstab ist einfacher geworden. Das bedeutet eine intelligente Reduzierung Ihres Datenspeicherbedarfs.
  4. Wird die Infrastruktur auch immer noch für den Fall eines Disaster Recovery kopiert? Legacy-Ansätze für Disaster Recovery erfordern eine Spiegelung der Produktionsinfrastruktur. Früher waren zwei Ausgaben der Standard. Heute lässt sich Disaster Recovery mit den richtigen Tools und der richtigen Automatisierung in die Cloud verlagern. Mögliche finanzielle Einsparungen sind die Folge, während sich Disaster Recovery gleichzeitig nachhaltiger gestaltet.
  5. Ist die Cloud "grüner" als die bisherige Datenmanagement-Infrastruktur? Cloud-VMs sind effizienter und umweltfreundlicher als eine On-Premises-Umgebung. Unternehmen können viel Energie einsparen, wenn sie geeignete Workloads zu nachhaltigen Cloudanbietern verschieben, um lokale Rechenzentren zu entlasten. Das Einsparen von Ressourcen und Energie ist aber selbstverständlich nicht nur in solch großem Rahmen möglich, sondern beginnt bereits bei der Verwendung von SSDs, die im Vergleich zu herkömmlichen Laufwerken bis zu 75 Prozent weniger Strom benötigen.

Fazit

Die Debatte über nachhaltige Daten hat gerade erst begonnen. Und während viele Unternehmen noch am Anfang ihrer Reise stehen, wird das Interesse und die Bedeutung dieses Themas in den kommenden Jahren wachsen. IT-Verantwortliche können mit einfachen Schritten und Umstellungen im Datenmanagement erste Erfolge erzielen. Gerade ROT-Daten oder traditionelle Sicherungsmethoden sind ein häufiger Faktor für unnötig volle Speicher und lassen sich einfach vermeiden oder umlagern. Den CO2-Fußabdruck von Daten zu reduzieren bedeutet auch, die internen Prozesse automatisiert zu gestalten, was einen zusätzlichen Vorteil für Unternehmen darstellt. Daten müssen also kein Energie- und Zeitfresser sein, sondern lassen sich durch intelligentes Datenmanagement nachhaltig, praktisch und gewinnbringend einsetzen.

Autor: Frederik Malek, Sales Engineer bei Commvault

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