DKB-App: Die Direktbank hat mehr als 5,5 Millionen Kunden. - Foto: IMAGO/Lobeca
Premium

DKB: Onlinebank muss bis zu 700 Stellen streichen

Deutschlands zweitgrößte Direktbank soll einen deutlichen Personalkostenanstieg durch ein Effizienzprogramm verhindern. Der Mutterkonzern BayernLB hat aber noch ein ganz anderes Problem.

München. Die Direktbank DKB soll nach dem Wunsch ihres Mutterkonzerns BayernLB effizienter werden und dazu auch Stellen streichen. „600 bis 700 wäre die Zahl, die wir Stand heute erwarten“, sagte BayernLB-Chef Stephan Winkelmeier am Montagabend bei einem Pressegespräch in München. „Ende 2025 wollen wir damit durch sein.“

Das Restrukturierungsprogramm bei der DKB sei auch eine Reaktion auf die Inflation und die erwarteten Gehaltserhöhungen in der laufenden Tarifrunde, sagte Winkelmeier. Anders als zuletzt erwarte die BayernLB in den kommenden Jahren steigende Kosten – und müsse darauf reagieren.

Für die DKB ist das Sparprogramm ein Einschnitt – es ist der erste größere Stellenabbau in der Geschichte des Instituts. Wie viele Beschäftigte dabei genau gehen müssen, war bisher nicht bekannt. Der langjährige DKB-Chef Stefan Unterlandstättner hatte im März lediglich von einer „mittleren dreistelligen Zahl“ gesprochen. Die DKB-Gruppe hat gut 5000 Beschäftigte.

Unterlandstättner ist Ende Juni in Ruhestand gegangen und hat die Führung der DKB an den Direktbankexperten Sven Deglow übergeben. Deglow kam von der französischen Großbank BNP Paribas, wo er unter anderem für deren deutsche Onlinebank Consors zuständig war. Zuvor arbeitete er gut neun Jahre für die Commerzbank-Onlinetochter Comdirect, zuletzt als Vorstand.

Deglow soll vor allem das Wertpapiergeschäft der DKB ausbauen, bei dem das Institut schwächer dasteht als der größte Konkurrent ING. „Sven Deglow haben wir geholt, weil wir gemerkt haben, dass es uns bisher noch nicht in dem Umfang, wie wir es uns gewünscht hätten, gelungen ist, im Wertpapiergeschäft so erfolgreich zu sein wie die ING“, sagte Winkelmeier, der auch Aufsichtsratschef der DKB ist.

So führen Sie richtig in der Transformation

In einem Schwerpunkt wendet sich das Handelsblatt an Führungskräfte, die vor der Frage stehen: Wie klappt Führung und Change Management in Zeiten der Transformation? Lesen Sie hier das Programm im Überblick.

Maue Kreditnachfrage tut BayernLB weh

Die DKB hat aktuell gut 5,5 Millionen Kunden und ist damit in Deutschland die Nummer zwei hinter der ING mit mehr als neun Millionen Kunden. Im vergangenen Jahr fuhr die DKB ein Vorsteuerergebnis von einer Milliarde Euro ein.

Das Ergebnis der DKB werde auch im laufenden Jahr „ähnliche Dimensionen“ erreichen, sagte Winkelmeier. „Die sind gut unterwegs.“ Die DKB wachse im Privatkunden- und Firmenkundengeschäft und solle dies auch weiterhin tun. Parallel zum Stellenabbau investiere das Institut deshalb in eine Modernisierung seiner IT.

Stephan Winkelmeier: Der BayernLB-Chef erwartet eine noch länger andauernde Flaute am Gewerbeimmobilienmarkt. - Foto: BayernLB
Stephan Winkelmeier: Der BayernLB-Chef erwartet eine noch länger andauernde Flaute am Gewerbeimmobilienmarkt. - Foto: BayernLB

Die BayernLB hat im vergangenen Jahr einen Vorsteuergewinn von 1,44 Milliarden Euro eingefahren. 2024 erwarte das Institut ein Ergebnis von einer bis 1,2 Milliarden Euro, bekräftigte Winkelmeier. „Wir haben Themen im Immobilienbereich, aber keine, die zu einer Beeinträchtigung führen, die nachhaltig das Ergebnis infrage stellen würden.“

Das Geschäft mit Gewerbeimmobilen und hier besonders mit Büroimmobilien bleibe aber herausfordernd, betonte Winkelmeier. „Herausfordernd meint, dass es da wenig Transaktionen gibt, alle Investoren noch abwarten.“ Bis sich die Situation entspanne, könne es „noch ein bisschen dauern“.

Die BayernLB werde ihre Risikovorsorge für ausfallgefährdete Immobilienkredite deshalb nochmals aufstocken, kündigte Winkelmeier an. Insgesamt fühle sich das Institut mit seinem rund 65 Milliarden Euro schweren Immobilienportfolio aber wohl. Weit über die Hälfte davon entfalle auf Wohnungen, wo die Lage relativ entspannt sei.

Sorgen bereitet Winkelmeier dagegen die schwache Konjunktur in Deutschland. „Wir sehen große Investitionszurückhaltung. Das tut uns als Spezialfinanzierer natürlich auch weh“, sagte der BayernLB-Chef. Die Nachfrage nach Neukrediten scheine sich nun zwar ein bisschen zu beleben, in den ersten fünf Monaten des Jahres sei sie aber mau gewesen.

So führen Sie richtig in der Transformation

In einem Schwerpunkt wendet sich das Handelsblatt an Führungskräfte, die vor der Frage stehen: Wie klappt Führung und Change Management in Zeiten der Transformation? Lesen Sie hier das Programm im Überblick.

So führen Sie richtig in der Transformation

In einem Schwerpunkt wendet sich das Handelsblatt an Führungskräfte, die vor der Frage stehen: Wie klappt Führung und Change Management in Zeiten der Transformation? Lesen Sie hier das Programm im Überblick.

DKB: Onlinebank muss bis zu 700 Stellen streichen

Premium

Diese Inhalte sind für Premium-Mitglieder inklusive

Der Zugang zu diesem Artikel und zu vielen weiteren exklusiven Reportagen, ausführlichen Hintergrundberichten und E-Learning-Angeboten von ausgewählten Herausgebern ist Teil der Premium-Mitgliedschaft.

Premium freischalten

Handelsblatt - das Beste der Woche schreibt über Substanz entscheidet

Das Handelsblatt ist das führende Wirtschaftsmedium in Deutschland. NEU: Diese Seite bietet Premium-Mitgliedern eine Auswahl der besten Artikel vom Handelsblatt direkt hier und als wöchentliche Zusammenfassung per Mail. Rund 200 Redakteure und Korrespondenten sorgen rund um den Globus für eine aktuelle, umfassende und fundierte Berichterstattung. Über Print, Online und Digital kommunizieren wir täglich mit rund einer Million Leserinnen und Lesern.

Artikelsammlung ansehen