Folge 10: "Ein Kessel voller Emotionen" - Warum Empathie in unsicheren Zeiten zum Karriere- und Bonusfaktor wird
Alle reden über empathische Führung. Aber was eigentlich ist damit genau gemeint? Und macht es Sinn, Empathie zum Bonusfaktor zu machen? Klar ist: Emotionale Intelligenz wird gerade in unsicheren Zeiten immer mehr zum Karrierefaktor.
In der neuen Folge des Team A Podcast schauen wir genauer hin, ob und wie sich Empathie messen lässt und welche konkreten Ergebnisse daraus folgen. Denn Empathie gilt als neue Superkraft und Goldstandard für Führungskräfte. An Microsoft lässt sich besonders gut ablesen, wie stark sich die Erwartungen an Chefs und Chefinnen in den vergangenen zwanzig Jahren verändert haben. Gründer Bill Gates galt als kühler Stratege und Techniker, wenn nicht gar kaltblütig. Nach ihm rückte Steve Ballmer an die Spitze, bekannt für seine One-Man-Motivations-Shows auf Bühnen.
Seit 2014 führt Satya Nadella den Konzern, ein freundlicher, eher zurückgenommener Typ, der als guter Zuhörer gilt und offen erzählt, wie die Querschnittslähmung seines Sohnes seinen Blick auf die Welt verändert hat. "Denken sie daran", sagte Nadella einmal in Berlin zu Studenten, "der IQ spielt eine wichtige Rolle, aber Empathie ist auch wichtig". Empathie, so Nadella, sei ein Schlüssel, um bessere Produkte zu entwerfen und besser zu führen. "Empathie ist der Schlüssel zu fast allem."
Kaum ein Experte hat in der Corona-Krise darauf verzichtet, Führungskräften empathisches Handeln ans Herz zu legen. Tech-Unternehmen wie Google oder Microsoft haben Empathie längst in ihre Verhaltensregeln oder Unternehmenswerte aufgenommen. Viele Firmen ziehen nach.
"Der erste Grund, warum Menschen zu Microsoft kommen wollen, ist ganz oft das, was sie über Satya gehört haben und wie er über Kultur spricht", sagt Claudia Hartwich, Personalchefin von Microsoft Deutschland im Führungspodcast Team A. "Das hilft uns sehr in einem wahnsinnig umkämpften Markt für Talente".
Der Konzern hat Empathie in seine Kriterien zur Beurteilung von Führungskräften aufgenommen und versucht, diese durch Feedback messbar zu machen. Allein gute Zahlen zu erzielen, reiche nicht mehr, sagt Hartwich: "Wir haben auch Situationen, wo wir Führungskräfte bitten, in andere Rollen zu gehen und keine Menschen mehr zu führen."
Drei Formen von Empathie
Aber was genau ist eigentlich gemeint mit empathischer Führung? Wissenschaftler Waldemar Pelz von der Technischen Hochschule Mittelhessen hat 20.000 Managerinnen und Manager befragt und drei Formen der Empathie identifiziert, die er im Podcast genauer erklärt.
Die erste Form ist die emotionale Empathie, sich zum Beispiel freuen zu können, wenn andere sich freuen oder zu spüren, dass ein anderer Mensch genervt ist. Darauf baut die kognitive Empathie auf. Sie beschreibt die Fähigkeit, sich in die Gedankenwelt eines anderen Menschen hineinzuversetzen, vorherzusehen, wie er wohl reagieren wird auf eine gute oder schlechte Nachricht.
Für den Erfolg von Führungskräften waren besonders zwei Faktoren entscheidend. Die Managerinnen und Manager verfügten über eine hohe sozialen Empathie. Das heißt, sie konnten sich nicht nur in andere Menschen hineinversetzen, sondern auch besonders gut antizipieren, wie sich eine Gruppe verhalten würde. Hinzu kam eine hohe Lösungsorientierung, also die Fähigkeit, auch emotionale Probleme offen anzusprechen.
"Ein Team ist nichts anderes als ein brodelnder Kessel voller Emotionen", sagt Pelz. Die emotionalen Situationen in einer Fußballmannschaft, in einem internationalen Unternehmen oder bei Geschäftsverhandlungen gleichen sich. "Wenn ich nicht verstehe, wie die Gruppendynamik funktioniert, komme ich nicht zum Erfolg."
Wie Du selbst empathisch führen kannst und wie Du auch digital den Draht zu deinen Kolleginnen und Kollegen hältst, erfährst Du in der neuesten Folge von Team A. Abonniere den Podcast, um keine Folgen zu verpassen.
Was ist Deine Beurteilung - sollte Empathie überall zum Messwert der Managementsteuerung werden? Diskutiere mit uns in den Kommentaren.