Folge 38: Kind und Karriere - für Frauen ein Gesundheitsrisiko?
Der Versicherungskonzern AXA hat seinen zweiten Mental Health Report seit Ausbruch der Corona-Pandemie veröffentlicht. Arbeitende Mütter in Deutschland haben demnach europaweit im vergangenen Jahr psychisch am stärksten unter den Corona-Belastungen gelitten – von allen befragten Gruppen. Ein Gespräch mit AXA-CEO Thilo Schumacher darüber, warum das Problem nur gemeinsam mit Männern zu lösen ist.
Die Corona-Pandemie hat die Menschen in Deutschland psychisch stark belastet und dabei am meisten arbeitenden Müttern zugesetzt. Das ist das Ergebnis einer europaweiten Studie, die der Versicherungskonzern AXA 2021 zum zweiten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie durchgeführt hat. „Den Menschen geht es eher schlechter als noch 2020“, sagt Thilo Schumacher, Vorstandsvorsitzender des Versicherers aus Köln, zur Veröffentlichung des Reports im Team A Podcast.
Den ganzen Podcast hörst Du hier:
Zur Situation von Müttern fügt er hinzu: „Wir Väter haben keinen guten Job gemacht, arbeitende Mütter bei der Kinderbetreuung zu unterstützen“. Schumacher fordert im Gespräch ein Umdenken bei Männern, Arbeitgebern und Gesellschaft, wenn es darum geht, Familien und Mütter zu unterstützen.
Axa hat seinen zweiten Mental Health Report am Weltfrauentag 2022 veröffentlicht. Demnach gehören die Deutschen europaweit zu den unglücklichsten Menschen seit Ausbruch der der Pandemie. So gaben 57 Prozent an, derzeit nicht glücklich zu sein. Nur in Großbritannien und Italien sind die Menschen noch unglücklicher als hierzulande. Besonders auffällig: Arbeitende Mütter in Deutschland hat die Pandemie am stärksten mental belastet, stärker noch als in allen anderen Ländern Europas und als alle anderen befragten Gruppen.
So kommen auf die Frage „Wie bewerten Sie auf einer Skala von 0 bis 10 das Ausmaß Ihres Stresses in den vergangenen zwölf Monaten?“ Mütter in Deutschland insgesamt auf den höchsten Belastungswert von 6,39 - ohne Kinderbetreuung sind es sogar 7,28. Neben einem Ausbau von Kita- und Ganztagschulen „müssen wir als Gesellschaft jetzt über die Elternrolle reden. Der Vater muss diese genauso gut ausfüllen können wie die Mutter“, sagt Schumacher im Gespräch weiter. Und fügt hinzu: „Im Berufsalltag fragen wir Männer unsere Kolleginnen und Kollegen doch auch: Was kann ich Dir abnehmen? Das gehört zu Hause auch dazu.“
Zudem müssten Unternehmen und Politik stärker daran arbeiten, dass „Familie und Beruf miteinander vereinbar sind in Deutschland. Und uns ist nicht geholfen, wenn wir dabei sagen, wir lösen das Problem jetzt für die Frauen. Dann stigmatisieren wir sie weiter. Wir müssen das für die Familie lösen“. Welche Initiativen konkret Axa dafür ins Leben gerufen hat und warum Schumacher etwa gerne schwangere Frauen in Führungspositionen befördert, hörst Du im Podcast Team A hier:
Was muss sich ändern, damit Mütter am Arbeitsmarkt in Deutschland weniger belastet sind? Teilt mit uns hilfreiche Beispiele aus Euren Organisationen in den Kommentaren.