Folge 48: So erkennst Du, dass Dein Chef Dir New Work nur vorgaukelt

Unternehmen locken Talente mit Sabbaticals, Bürohunden oder Teilzeit. Diese Warnzeichen zeigen, ob sich dahinter doch nur Kontrollzwang und starre Hierarchien verstecken.

New Work - das bietet heute gefühlt jedes Unternehmen. Gerade jetzt, da trotz aufziehender Rezession über alle Branchen hinweg Fachkräfte fehlen, wird Employer Branding für viele Unternehmen zur Überlebensfrage. Auf den Karrierewebseiten der Unternehmen werden Sabbaticals, flexible Arbeitszeiten, Obst, Bürohunde und Firmenfeiern gepriesen.

Doch durch einen Korb Äpfel im Büro wird Arbeit weder "new" noch besser. „New Work ist eine neuartige Definition von Arbeit und nicht Marketing-Köder in Zeiten von knappen Fachkräften“, sagt Ingo Hamm, Professor für Wirtschaftspsychologie und XING Insider, in der neuen Podcastfolge von Team A.

Den ganzen Podcast findest du hier:

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Studien zeigen in der Tat, dass seit Ausbruch der Corona-Pandemie ein Riss durch die Unternehmenslandschaft geht. Der Personaldienstleister Hays hatte im Jahr 2020 rund 10.000 Wissensarbeiter•innen befragt, wie sich die Kultur im eigenen Hause verändere. 41 Prozent der Befragten gaben an, sie würden mehr Eigenverantwortung wahrnehmen. Demgegenüber stellten 30 Prozent eine Stärkung von Hierarchien fest. 38 Prozent der Führungskräfte sagten zudem, eine Vertrauenskultur habe sich etabliert. 30 Prozent erlebten dagegen ein stärker ausgebautes Anreiz- und Kontrollsystem.

Im Podcast Team A erklärt Hamm, wie sich erkennen lässt, dass New Work nur ein Buzzword ist. Zwei Beispiele:

  • Arbeitszeiten: Im Unternehmen werden Work-Life-Balance und Achtsamkeit gepredigt, jeder Burn-out-Fall wird mit Entsetzen kommentiert – und dennoch kennt die Arbeitszeit zumindest im elektronischen Postfach keine Grenzen. Die Chefin schickt nachts um drei Mails, der Kollege meldet sich Samstagmittag. Unausgesprochen erwarten alle, dass man schnellstmöglich reagiert.

  • Bei Videokonferenzen bleiben die Kameras und Mikros der Kolleginnen und Kollegen immer häufiger ausgeschaltet. Die Chefin lässt lieber die Kamera aus und wenn sie doch mal an ist, dann trägt sie Jogginghose und Schlabbershirt. Gegen gemütlichere Kleidung sei nichts einzuwenden, sagt Hamm. Aber schwarze Kacheln, allzu legere Kleidung oder Bildschirmnamen wie "Engelchen ;-)" könnten auf nachlassende Professionalität deuten - und das habe nichts mit New Work zu tun.

Warum New Work sich auch nicht an agilen Prozessen oder digitalen Werkzeugen abmessen lässt und welche weiteren Warnzeichen es gibt, teilt Hamm im Podcast. Zudem gibt der Wirtschaftspsychologe Tipps und Anregungen, wie man sich zum Beispiel in hybriden Unternehmen eigenverantwortlich und respektvoll verhält.

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TEAM A

Gute Führung in disruptiven Zeiten ist nicht immer einfach, aber sie lohnt sich. In Team A zeigen "Harvard Business Manager"-Chefredakteurin Antonia Götsch und Astrid Maier, Chefredakteurin XING News, auf, wie sie jedem gelingen kann. Hier erfahrt ihr, wie wir lernen können, uns ständig neuen Umständen anzupassen, wie wir unsere Teams in schweren Zeiten mitnehmen oder etwa unseren Kalender im Griff behalten. In Interviews mit Persönlichkeiten aus Management, Sport, Wissenschaft oder Entertainment arbeiten Antonia und Astrid heraus, was wirklich funktioniert und sprechen offen über Fehler - und was wir alle daraus lernen können. Ein Podcast für alle, denen Führung nicht nur Macht-, sondern Verwirklichungs- und Exzellenz-Anspruch ist.

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