Folge 52: Ist man als Mann über 50 automatisch dagegen?

Männer ab 50 sehen sich mit einer Rolle konfrontiert, die kaum jemand in der Arbeitswelt einnehmen möchte: Die des weißen alten Mannes, der rücksichtslos seine Privilegien ausschlachtet.

Die Zuschreibung ist problematisch, da stigmatisierend und polarisierend. Alain Visser, CEO des Mobilitätsanbieters Lynk & Co. findet sie dennoch berechtigt: „Ich glaube, der schlechte Ruf ist zurecht da“, sagt der 59 Jahre alte Manager in der neuen Podcast-Folge von Team A. „Wenn ich mich in Politik und Wirtschaft umsehe, muss ich sagen, dass Leute meiner Generation nicht viel Innovationen bringen. Und ja, manchmal frage ich mich, warum ich nicht früher über meine Rolle und Privilegien nachgedacht habe“, sagt Visser.

Die ganze Folge hört ihr hier:

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Alter weißer Mann – in vielen Branchen steht der Begriff für Männer aus der Babyboomer-Generation, die es bis in die Top-Etagen der Macht geschafft haben, sich über die Privilegien, die sie ein Leben lang auf dem Weg dahin genossen haben, aber nicht bewusst werden wollen. Entsprechend, so der Vorwurf, würden sie weiter nur Ihresgleichen fördern und Andersdenkende verhindern - und somit die Innovationskraft und Inklusion in der Wirtschaft blockieren.

Visser selbst blickt auf eine jahrzehntelange Karriere als Topmanager in der Automobilindustrie zurück. Er hat 16 Jahre davon beim US-Autobauer Ford gearbeitet, fünf Jahre als Chief Marketing Officer bei General Motors in Europa, danach war er im Topmanagement von Opel und Volvo. In der Automobilindustrie könne er den Vorwurf, seine Generation sei für die starren Strukturen und mangelnde Innovationskraft verantwortlich, durchaus nachvollziehen, so Visser.

Mit Anfang 50 vollzog er selbst einen radikalen Wandel. Er gründete im Auftrag des chinesischen Volvo-Mutterkonzerns Geely die Marke Lynk & Co. Diese bietet Hybridautos nicht nur zum Kaufen an, sondern auch im Abomodell und zum Teilen. So will Lync & Co. nicht nur umweltfreundlichere Mobilität vertreiben, sondern seinen Nutzer•innen auch ermöglichen, selbst Geld dabei zu verdienen.

„Meine Söhne haben mich zum Umdenken gebracht“, sagt Visser. „Sie fragten, was hast du eigentlich gemacht in deinem Leben.“ Die Antwort, Autos verkaufen, erschien ihm nicht sehr befriedigend.

Heute arbeitet Visser in jüngeren Teams, neben ihm viele Frauen in Führung. Die Vielfalt zu vergrößern, auch was etwa Branchenkenntnisse und Fachwissen anbelangt, sei ihm ein großes Anliegen. Was Visser von den Jungen und den Frauen gelernt hat, darüber berichtet er im Podcast. Zudem findet ihr im Podcast Tipps, wie ihr zu Verbündeten werden könnt für Menschen, die weniger Privilegien genießen und auf ihrem Karriereweg auf viele unsichtbare Hürden stoßen.

Den ganzen Podcast hört Ihr hier:

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TEAM A

Gute Führung in disruptiven Zeiten ist nicht immer einfach, aber sie lohnt sich. In Team A zeigen "Harvard Business Manager"-Chefredakteurin Antonia Götsch und Astrid Maier, Chefredakteurin XING News, auf, wie sie jedem gelingen kann. Hier erfahrt ihr, wie wir lernen können, uns ständig neuen Umständen anzupassen, wie wir unsere Teams in schweren Zeiten mitnehmen oder etwa unseren Kalender im Griff behalten. In Interviews mit Persönlichkeiten aus Management, Sport, Wissenschaft oder Entertainment arbeiten Antonia und Astrid heraus, was wirklich funktioniert und sprechen offen über Fehler - und was wir alle daraus lernen können. Ein Podcast für alle, denen Führung nicht nur Macht-, sondern Verwirklichungs- und Exzellenz-Anspruch ist.

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