Folge 53: Warum jede*r Strategie können muss, um erfolgreich zu sein
70 Prozent aller Strategien scheitern. Dieser Professor erklärt, wie die Erfolgschancen steigen, wenn alle in den Prozess einbezogen werden.
Die deutsche Wirtschaft mag langsam diverser und weiblicher werden. Aber ein Feld bleibt sowohl in Unternehmen als auch in der Forschung weiterhin männlich und weiß geprägt: die Strategie. Hier hält sich hartnäckig das Stereotyp des genialen Strategen, der im engsten Zirkel die Zukunft des Unternehmens plant.
"Möglicherweise ist das mit ein Grund, warum 70 Prozent aller Strategie-Projekte scheitern", sagt Christian Stadler, Professor an der Warwick Business School, in der neuen Folge des Team A Podcast.
Die ganze Folge hört ihr hier:
Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen hat Stadler, der als einer der renommiertesten Forschern seines Faches gilt, ein Buch über Open Strategy geschrieben. Genau wie bei Open Innovation geht es darum, den Prozess zu öffnen, vielfältiger zu machen und verschiedene Gruppen im Unternehmen einzubeziehen.
Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich früh einbringen in die Strategie, beantworte das viele offene Fragen, sagt Stadler: Was heißt das für mich? Wird meine Rolle bleiben? Wie muss ich mich vielleicht umstellen?
"Durch Einbindung und Zusammenarbeit wird einer Strategie schon oft der erste Schrecken genommen", so Stadler weiter. Das erhöhe die Erfolgschancen enorm. "Zudem werden die großen Ideen so konkret heruntergebrochen und dadurch meist praxisnäher", sagt Stadler.
In Krisenzeiten lieber keine Open Strategy
Bei der britischen Traditionsbank Barclays etwa entwickelten Mitarbeitende mit Open Strategy eine ganz neue digitale App, bei der sie sich Abläufe von Pizzalieferdiensten abschauten. So konnten Krediteanwärter•innen wie beim Bringdienst in der App verfolgen, in welchem Stadium der Prüfung ihr Antrag gerade ist.
Nicht immer sei die Zeit reif für Open Strategy, so Stadler. In Krisen- und Notzeiten könne sehr wohl eine konservarivere Methode erfolgreicher sein. Und auch wenn alle mit einbezogen würden, so brauche es am Ende doch noch Führungskräfte, die für alle klare Entscheidungen treffen, damit Open Strategy nicht zum Chaos werde.
Welche Tipps Stadler noch hat und warum es wichtig für jede•n im Team ist, die Grundsätze von Strategie zu kennen, hört ihr hier:
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