Folge 63: Rivale KI - Wenn der Bot dir den ersten Job wegschnappt
ChatGPT & Co. werden den Arbeitsmarkt umkrempeln. Was das für die Karriereplanung in heutigen Prestige-Jobs bedeutet.
Für Juristen, Berater oder Wirtschaftsprüfer wird es künftig schwieriger, einen ersten Job zu finden, sagt der KI-Experte Damian Borth, Direktor des Instituts für Informatik an der Universität Sankt Gallen, in der neuen Podcast-Folge von Team A. Der Grund: Sie führten in den ersten Berufsjahren oft Recherchen durch und fassten diese für ihre Vorgesetzen zusammen – typische Anwendungen für ChatGPT & Co. "Wir werden uns als Gesellschaft überlegen müssen, wie wir den Einstieg in solche Berufsfelder künftig noch ermöglichen", so Borth weiter.
Den ganzen Podcast hört Ihr hier:
Weltweit könnten bis zu 300 Millionen Vollzeitstellen durch Künstliche Intelligenz wegfallen, schätzte die US-Investmentbank Goldman Sachs vor Kurzem. Das Fazit der Studienautoren: "Dem Arbeitsmarkt könnte eine erhebliche Disruption bevorstehen."
Mit KI die eigenen Fähigkeiten anreichern
Borth, der einer der profiliertesten KI-Forscher im deutschsprachigen Raum ist, warnt im Gespräch zugleich davor, bei der KI-Diskussion allein in Horrorszenarien zu verharren. "Gerade junge Menschen, die noch eine ganze Karriere vor sich haben, werden sich mit den neuen KI-Werkzeugen vertraut machen und lernen, wie sie damit konkurrenzfähig in ihrem Job bleiben." Wer die KI beherrsche, werde seine eigenen Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt erheblich anreichern können.
Strategie statt Aktionismus gefragt
Jeder CEO und jede Führungskraft sollte sich jetzt ein Bild darüber machen, wie die Technik in die eigene Wertschöpfungskette integriert werden kann. Allerdings seien auf dem rapide wachsenden Markt, der im Westen von wenigen US-Konzernen dominiert werde, sowohl Rechtslage wie auch der Datenschutz noch weitestgehend ungeklärt. Borth rät daher, den eigenen Aktionismus zu zügeln und zum Beispiel sensible Informationen nicht schon heute in die KI-Datenbanken von US-Unternehmen abzulegen. "Wir müssen uns in Europa emanzipieren und eigene Kompetenzen aufbauen, um den heimischen Markt zu bedienen", so der Forscher.
Wie jeder selbst feststellen kann, ob der eigene Job akut von der Automatisierung bedroht ist und warum in Zukunft KI-Systeme in der Wirtschaft ihre ganz eigenen Wertesysteme entwickeln könnten, hört Ihr in der neuen Folge Team A hier:
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