Hilfe, mein Chef ist irre! Heute: Der süchtige Typ – und wie du mit ihm umgehst
Narzissten, Tyrannen, Phobiker – in dieser Serie erfährst Du, welche schlechten Chef-Typen es gibt und wie Du Dich vor ihnen schützt.
Manche Chef-Typen sind ätzend, wenn man sie auf dem falschen Fuß erwischt. Andere sind schlicht unberechenbar. Die Psychologen und Karrierecoaches Jürgen Hesse und Hans Christian Schrader haben in ihrem Buch „Mein Chef ist irre – Ihrer auch?“ zehn miese Chef-Typen herausgearbeitet.
Die Autoren treffen den Nerv der Zeit: In einer aktuellen globalen Studie der IT-Konzerne Oracle and Workplace Intelligence gaben 53 Prozent aller befragten Vorstände an, mentale Probleme zu haben. „Ein großer Teil der mit Personalverantwortung betrauten Menschen ist dafür schlicht nicht geeignet“, sagte auch Autor Hesse im Interview mit dem „manager magazin“. Mindestens die Hälfte aller Führungskräfte sei leicht irre, „es gibt aber auch schwere Fälle“, so der Psychologe weiter. Das hat Folgen in der Arbeitswelt: Ein Drittel der 45 Millionen lohnabhängigen Beschäftigten in Deutschland leidet täglich unter den geistigen Erkrankungen ihrer Chefs und Chefinnen.
Für ihr Buch haben Hesse und Schrader Geschichten eigener Klient•innen gesammelt und anhand zahlreicher Studien und medizinischer Erkenntnisse Phänotype kategorisiert, um die zehn krankhaften Chef-Typen herauszuarbeiten. Wir stellen sie in einer Serie vor.
Chef-Typ: Süchtig
„Suchtkrankheiten machen weder vor Werkstoren noch vor Bürotüren halt“, so Hesse und Schrader. Oft käme sie bei Führungskräften vor, die bereits unter einer anderen Persönlichkeitsstörung leiden. Eine Sucht kann sich auch auf bestimmte Verhaltensweisen beziehen, wie beispielsweise Kauf-, Spiel-, Sex-, Arbeits- oder Internetsucht.
So erkennst Du ihn
Führungskräfte mit süchtiger Persönlichkeitsstruktur arbeiten häufig lange Zeit sehr gut, bis dann ein rapider Absturz erfolgt. Sie haben das Image hart, aber gerecht zu sein. „Solange er sich selbst nicht schont und Enormes leistet, genießt er durchaus Sympathien und übt oft auch eine Vorbildfunktion aus“, schlussfolgern Hesse und Schrader. Aber gerade die Ansprüche von Workaholics in Führungspositionen, die auch noch leistungssteigernde Mittel nehmen, könnten Untergebene stark belasten. Die Ansprüche steigen oft ins Unermessliche.
So gehst Du mit ihm um
Entscheide dich, ob du dich überhaupt einmischen willst oder lieber sofort den Rückzug antrittst. Launen des Süchtigen solltest du möglichst aus dem Weg gehen. Es ist immer sinnvoll, sich Mitwisser ins Boot zu holen und den Betroffenen gegebenenfalls auf sein Problem anzusprechen. Nimm das Fehlverhalten deines Chefs nicht persönlich, aber entscheide souverän, wann der Zeitpunkt gekommen ist, zu flüchten.
Am Ende ist die Entscheidung natürlich immer Dir überlassen. Achte jedoch vor allen Dingen auf Deine eigene psychische Gesundheit.
Erkennst Du Deine·n Chef·in wieder? Schreib’s uns in die Kommentare und erzähle Deine Geschichte.
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Über die Autoren:
Die Diplom-Psychologen und Autoren Jürgen Hesse und Hans Christian Schrader sind Deutschlands führende Experten auf dem Gebiet der Bewerbungs- und Karriereberatung und veröffentlichten mehr als 250 Sachbücher. Erst kürzlich erschien das neue Buch „Mein Chef ist irre – Ihrer auch?“. In ihrem Büro für Berufsstrategie beraten sie außerdem seit über 40 Jahren Menschen und Organisationen zu typischen Problemen in der Arbeitswelt.
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Bisher sind folgene Artikel in dieser Serie erschienen
📖 Der phobische Typ – und wie du mit ihm umgehst
📖 Der theatralische Typ – und wie du dich vor ihm schützt
📖 Der depressive Typ – und wie du mit ihm umgehst
📖 Der schizoide Typ – und wie du mit ihm umgehst
📖 Der egomane Typ – und wie du mit ihm umgehst