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Luftfahrt in Zeiten des Coronavirus: Ein Sektor im Sturzflug

In Zeiten der weltweiten Coronavirus- oder COVID-19-Pandemie kommt auch der Mobilitätssektor nicht ungeschoren davon: Scooteranbieter haben zeitweise ihren Betrieb eingestellt, in vielen Bussen und Taxis hängen Trennscheiben zum Schutz der Fahrer und Flughäfen sind teils menschenleer.

Von Tobias Donald Westphal

Schon in der sechsten Kalenderwoche ging die Anzahl der kommerziellen Flugzahlen pro Woche ins Minus, wie SPIEGEL berichtete. In der zwölften Woche dann folgte ein massiver Einbruch: Den von Flightradar24 zur Verfügung gestellten Zahlen zufolge starteten in der Woche ab dem 16. März rund 30% weniger kommerzielle Flüge. Und auch heute sieht es nicht besser aus.

Nicht nur die Grenzschließungen, die die Ausbreitung der Pandemie eindämmen sollen, sind dafür verantwortlich, auch gesellschaftlich hat sich etwas getan. Viele Reisende sagen aus Sorge vor einer Infektion oder Quarantäne im Zielland ihre Reisen ab.

Easyjet und Lufthansa: Weitestgehend keine Flüge mehr

Easyjet ergreift drastische Maßnahmen, um auf das zunehmend sinkende Interesse an Reisen einzugehen und auch die eigenen Mitarbeiter zu schützen: Bis auf wenige essentielle Linien von der Heimatstadt London aus und Rückholaktionen hat der Billigflieger den Luftverkehr weitestgehend eingestellt.

Auch die Lufthansa bleibt nicht vor der geringen Nachfrage verschont: Neben Rückholflügen wird nur noch drei Mal in der Woche das Ausland angeflogen und das auch nur von Frankfurt aus. Einige Inlandsflüge bleiben zwar vorerst weiter bestehen, doch ein Ende der aktuellen Situation ist noch lange nicht in Sicht.

Subventionen für die Berliner Flughäfen aus privater Hand

In Reaktion auf den Rückgang der Flugzahlen und um die damit verbundenen Einbußen für die Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld haben die Gesellschafter der Flughäfen Berlin-Brandenburg beschlossen, Einmalzahlungen in Höhe von bis zu 300 Millionen Euro als Eigenkapitalerhöhung zur Verfügung zu Stellen. Unter Haushaltsvorbehalt bekräftigten sie auf einer Gesellschafterversammlung den Vorschlag der Geschäftsführung.

Ich freue mich, dass die Gesellschafterversammlung den Businessplan der FBB bestätigt hat. Mit der beschlossenen Gesamtfinanzierung haben wir eine solide Basis dafür, nach der Bewältigung der Corona-Krise und der Eröffnung des BER die Flughafengesellschaft aus den roten Zahlen zu führen. Wichtig ist auch, dass die Gesellschafter die FBB in der aktuellen Notlage zusätzlich unterstützen werden. Diese Entscheidung bestätigt unsere bisherigen Anstrengungen, in der aktuellen Situation so kostensparend wie möglich zu agieren, um diese harte Zeit für das Unternehmen überstehen zu können. Uns geht es sowohl in der Krise als auch danach immer darum, der Hauptstadtregion den Flugbetrieb zu bieten, den die jeweilige Gesamtsituation erfordert.
Prof. Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup, Vorsitzender der Geschäftsführung

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