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Unsere Werkstudentin Aline Bucher erzählt, wie sich das Uni-Leben zu Corona-Zeiten anfühlt.

Semesterstart – und keiner geht hin

Stell Dir vor: Es ist Semesterbeginn und niemand geht hin.

So geschehen an den meisten Universitäten und Fachhochschulen zum Start dieses Herbstsemesters. Nachdem im März der angeordnete Lockdown die Lehrinstitutionen eher unvorbereitet traf, ist nun ein halbes Jahr vergangen. Eine Zeit, in der verschiedene Szenarien angedacht und ausprobiert werden mussten und das grosse Wort CORONA wie ein Schatten über allen Entscheidungen hing.

So ist es auch kein grosses Wunder, dass in diesem neuen, soeben gestarteten Semester weiterhin viele Hörsäle leerbleiben müssen. Auch in meinem Stundenplan gibt es nur ein einziges Seminar, wofür ich wieder an die Universität darf. Die restlichen Vorlesungen und Seminare finden per Zoom, Microsoft Teams oder auch einfach per downloadbarem Podcast statt.

Wo bleibt der Austausch?

Eine Mitstudierende von mir meinte kürzlich etwas sarkastisch:

«Es fühlt sich so an, als ob alles, was an der Uni Spass gemacht hat, jetzt wegfällt.»
Meine Mitstudentin

Tatsächlich fehlt mir der persönliche Austausch genauso, wie er auch in der Arbeitswelt aufgrund von Home Office momentan oft bedauert wird. Die eigenen Kommilitonen sieht man nur noch als kleines Viereckchen auf dem Bildschirm – neue Kontakte knüpfen scheint da ein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt keine gemeinsame Pause, keine Gespräche mit dem Sitznachbar und auch die Mittagessen in der Mensa fallen weg. Stattdessen klickt man um Punkt 10:00 Uhr auf den Zoom-Link während man zuhause in seinem Kämmerchen sitzt und klappt den Laptop wieder zu, sobald die Vorlesung für beendet erklärt wurde.

Dabei ist der persönliche Kontakt genau das, wovon aus meiner Sicht die Uni lebt. Verschiedenste Leute zu treffen, die für die ähnlichen Interessen brennen oder auch ganz andere Ansichten vertreten. Gemeinsam über wichtige Fragen, genauso wie über Belangloses zu quatschen. Auf dem Flur per Zufall auf altbekannte Schulkameradinnen zu treffen. Denn zwischen den Vorlesungen, da spielt sich das wahre Uni-Leben ab.

Zoom-Müdigkeit

Zoom-Seminare, Podcast-Vorlesungen – das alles kennen wir Studierende schon vom Lockdown. Doch etwas ist nun entschieden anders: Ich bin müde. Zoom-müde. Niemand zoomt mehr nur zum Spass mit seinen Freunden. Alle ach so lustigen Video-Hintergründe wurden bereits einmal verwendet. Und von den Verbindungsproblemen wollen wir gar nicht zu sprechen beginnen. Kurz gesagt: Wo im März noch ein gewisser Neuheitsmoment da war, denkt man sich heute nur noch: „Nicht schon wieder ein Zoom-Meeting!“

Bringt es auch Vorteile?

Hand aufs Herz, es gab auch vor Corona diejenigen Studierenden, die nie zu den Vorlesungen erschienen. Für diese Gruppe muss sich die momentane Situation paradiesisch anfühlen. Die aktuellen Online-Lernformen bieten ja auch viele Vorteile. So kann man sich nun (endlich) die meisten Vorlesungen auch im Nachhinein anschauen, man ist noch freier in seiner Zeiteinteilung und kann sich das Pendeln zur Uni sparen. Wer jedoch, wie ich, nur fünf Minuten Fussweg von der Uni entfernt wohnt, der fragt sich nun, was einem die privilegierte Nähe zur Institution noch bringt.

Wie sieht das „New Normal“ aus?

Resignieren ist keine Option. Es gibt genügend Beispiele, wie wir den Uni-Spirit wieder zurückholen können. So bieten verschiedene Fachvereine kleine Events zum Kennenlernen an – mit verbindlicher Anmeldung und Contact Tracing – versteht sich. Oder es werden neue (Online-) Lerngruppen gebildet. Auch wenn niemand weiss, ob das Studierenden-Leben je wieder so sein wird wie zuvor, es liegt in unserer Hand, aus der aktuellen Situation das Beste zu machen.

Vielleicht ist es an Deiner Universität oder Fachhochschule ganz anders? Dann hat das damit zu tun, dass ich vor allem für mich und meinen Studiengang sprechen kann. An anderen Unis, anderen Fakultäten oder auch nur schon je nach Studiengang an derselben Fakultät ist die Handhabung ganz anders. Lass mich über die Kommentare wissen, wie Du, Deine Kinder oder Bekannte den Semesterstart erlebt haben.

*Text von Aline Bucher, Master-Studentin in Kommunikationswissenschaft & Medienforschung an der Universität Zürich und Werkstudentin bei XING Schweiz.

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