Für die Mitarbeiter von P&C soll es eine bis Ende 2025 laufende Standort- und Beschäftigungssicherungsgarantie geben. - tupungato / Getty Images
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Die Verhandlungen liefen ruckelig, doch nun steht ein Sanierungskonzept für den Düsseldorfer Modehändler Peek & Cloppenburg. Der Kern: Eine Standortgarantie und frisches Geld aus der Schweiz.

Beim Düsseldorfer Modehändler Peek & Cloppenburg (P&C) herrschte zuletzt wieder Partystimmung: Begleitet von reichlich Social-Media-Tamtam präsentierte das Unternehmen, das im März ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren gestartet hatte, jüngst eine neue Kollektion der Influencer-Zwillinge Lisa und Lena Mantler. Und in Bonn feiert P&C diesen Donnerstag „mit tollen Aktionen“ die Eröffnung eines neuen Shops, der auf drei Etagen „internationale Topmarken“ verkaufen will.

Weit weniger fröhlich war derweil die Stimmung bei den Gesprächen zur Neuausrichtung des Modehändlers. Im Gegenteil: Am Verhandlungstisch ging es zur Sache, heißt es im Unternehmensumfeld. Auf der einen Seite die Geldgeber des Konzerns beziehungsweise ihre Anwälte, die sich durch den Insolvenzantrag von P&C düpiert fühlten – und viel Geld verlieren werden. Auf der anderen: Die Unternehmensspitze und die beteiligten Restrukturierer um den Düsseldorfer Insolvenzexperten Dirk Andres.

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Trotz des Gezerres gelang es den Parteien jetzt, sich auf ein Sanierungskonzept zu verständigen, das über den bereits bekannten Abbau von 350 Stellen in der P&C-Zentrale hinausgeht. Demnach wird die Eigentümerfamilie über die in der Schweiz ansässige JC Switzerland Holding frisches Geld zur Verfügung stellen. Die Rede ist intern von einem dreistelligen Millionenbetrag. Für die verbleibenden Mitarbeiter soll es eine bis Ende 2025 laufende Standort- und Beschäftigungssicherungsgarantie geben. Darüber wurden bereits die Führungskräfte des Unternehmens informiert.

Private-Equity-Investor ist aus dem Rennen

Der P&C-Gläubigerausschuss habe demnach zugestimmt, eine entsprechende Investorenvereinbarung abzuschließen. Diese dürfte in den kommenden Monaten im Rahmen eines Insolvenzplans umgesetzt werden.

Ein Private-Equity-Investor, der mit vagem Konzept ebenfalls Interesse an einem Einstieg bei P&C signalisiert hatte, soll indes abgesprungen sein. Ende August sollen die Gläubiger über den Sanierungsplan abstimmen. Spätestens zum Ende des Jahres könnte das Insolvenzverfahren dann aufgehoben werden.

P&C hatte das Schutzschirmverfahren mit den wirtschaftlichen Turbulenzen der vergangenen Jahre begründet. 2020 und 2021 habe die Coronapandemie zu einem Umsatzeinbruch geführt, hieß es im März. Darüber hinaus sei das Konsumverhalten der Kundinnen und Kunden aufgrund des Ukrainekriegs sehr zurückhaltend. Lieferengpässe, erhöhte Kosten, steigende Zinsen und die leichte Rezession hätten die wirtschaftliche Situation des Händlers zum Ende des vergangenen Jahres hin weiter eingetrübt.

Auch im Onlinebereich war zuletzt eine geringere Nachfrage der Kunden zu beobachten. Um dem durch die Pandemie veränderten Kaufverhalten Rechnung zu tragen, hatte das Unternehmen seit 2021 seine Onlineaktivitäten stark ausgeweitet und dafür einen dreistelligen Millionenbetrag investiert.

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