Steve Jobs’ Erfolgsgeheimnis: Im Nein liegt die Kraft
Nein-sagen hat einen schlechten Ruf, vor allem im Beruf. Das sollte sich ändern, denn wer Nein sagen kann, beweist Haltung und vertritt eine klare Position. Schon Steve Jobs wusste, wie wichtig ein klares Nein ist. Diese 5 Erkenntnisse helfen Euch zu verstehen, warum Euch das Nein-sagen im Job weiterbringt.
In einem Artikel der WirtschaftsWoche wurde erläutert, warum es für Euer privates und berufliches Wohlbefinden so wichtig ist, zu wissen wie Ihr richtig Nein sagt und was die unternehmerischen Visionäre Steve Jobs und Richard Branson voneinander unterscheidet.
Wer sich auf seine Stärken konzentrieren will, muss „nein, nein, nein“ sagen.
Richard Branson, der Gründer des Virgin Emperiums, ist bekannt für seinen grenzenlosen Opitmismus: „Ich bin Dr. Ja! Das Leben macht mehr Spaß, wenn man Ja anstatt Nein sagt“ sagte er einmal. Wenn Steve Jobs die gleiche Einstellung gehabt hätte, dann würden wir vielleicht mit Apple anstatt mit Virgin in den Urlaub fliegen. Der Apple-Gründer war jedoch ein Verfechter einer anderen Strategie. Wer sich auf seine Stärken konzentrieren wolle, müsse „nein, nein, nein“ sagen. Wer kein unternehmerisches Multitalent wie Richard Branson ist, fährt wahrscheinlich besser, mit der Einstellung von Steve Jobs. Denn im Nein liegt die Kraft für ein Berufsleben mit mehr Qualität, Produktivität und nicht zuletzt Zufriedenheit.
Nett kommt nicht weit
Nein sagen fällt vielen nicht leicht. Weil damit automatisch eine ablehnende und feindseelige Haltung verbunden wird. Neinsager haben Ecken und Kanten. Sie gelten als schwierige Charaktere. Ja-Sager scheinen im Gegensatz dazu wahre Teamplayer zu sein.
"Es ist wirklich ein Scheißausdruck. Man will nett sein"
Schon Steve Jobs wusste, dass man sich mit Nein-sagen nicht unbedingt beliebter macht. Vielleicht dienten seine schwarzen Rollkragenpullover als eine Art Schutz gegen Reaktionen des Gegenübers: "Es ist wirklich ein Scheißausdruck. Man will nett sein", sagte Jobs 1997 auf der Entwicklerkonferenz WWDC über das Nein.
Das Nein macht den Berufsalltag erst wertvoll
Das Nein geht erst mal gegen die menschliche Natur und kostet deshalb Überwindung. Gerade das macht es aber im Berufsleben so wertvoll. Hinter einem Nein steckt wahrscheinlich viel Denkzeit. Beim scheinbar so hilfreichen Ja ist die Grenze zur Beliebigkeit und Ahnungslosigkeit dagegen schnell überschritten. Wer alles immer nur abnickt, muss sich weniger Gedanken machen und kommt auch ohne eine eigene Meinung aus. Das ist omnipräsent und fasst wertlos. Es werden Sätze mit Ja begonnen, obwohl nicht mal eine Frage gestellt wurde. Ein Ja wird zum "Ehm..." und verliert sofort jeglichen Inhalt.
Fünf Tipps für ein besseres Nein
Nein-sagen braucht ein besseres Image. Dabei helfen vielleicht diese fünf Erkenntnisse und Tipps.
1. Nein-sagen ist kein No-Go
Viele Menschen trauen sich nicht, eine "Zumutung" für den Arbeitgeber zu sein und damit ihre Stellung in der Firma zu gefährden. Aber das kann keine Basis für ein reifes, selbstbestimmtes Arbeitsleben sein. Gute Arbeit muss entsprechend bezahlt und Meinungen müssen geäußert werden können – es sei denn, der Chef leidet unter Realitätsverlust, aber das ist ein anderes Thema. Nein ist kein No-Go, sondern ein ganz normaler Ausdruck von Expertise.
2. Nein sichert Qualität
Ein Nein bedeutet nicht automatisch, gegen etwas zu sein. Es kann bedeuten, dass man sich für eine Sache einsetzt. Zum Beispiel für höhere Produktivität, wenn es um ein Projekt geht, das sich einfach nicht rechnet. Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit können ebenfalls durch Ablehnung gestärkt werden. Ja-Sager tun mit vielen Überstunden und ständiger Erreichbarkeit niemandem einen Gefallen und beuten sich nur selbst aus. Das eindeutige Nein, zum richtigen Zeitpunkt, hilft bei der Qualitätskontrolle.
3. Ablehnung hinterfragen
Trotzdem gehört es nicht zur Routine, dem Vorgesetzten oder Kunden einen Wunsch zu verweigern. Das Nein sollte gut überlegt sein und nicht zur Standantwort verkommen. Auch das eigene Bauchgefühl muss hier hinterfragt werden. Ob Ihr Lust auf eine Aufgabe habt, sollte im Job nicht immer im Mittelpunkt stehen. Manchmal sind Zumutungen rückblickend eine gute Sache. Manchmal weiß es die Teamleitung tatsächlich besser. Wenn das Nein zu einem Reflex wird, überschreitet man seltener die Grenzen der eigenen Komfortzone. Eine gut überlegte Antwort, signalisiert dem Gegenüber, dass Ihr Euch ernsthaft Gedanken gemacht habt.
4. Das transparente Nein
Was Ja bedeutet ist oftmals selbsterklärend. Bei einem Nein kommt es aber auf den Kontext an. Der fungiert nicht bloß als rhetorischer Airbag. Wer den Entschluss nachvollziehbar und stichhaltig erklärt, kann sogar Pluspunkte sammeln. Es ist von Vorteil, seinem Nein auch alternative Lösungen hinzuzufügen Das Projekt ist verlockend, aber nimmt zu viele Ressourcen in Anspruch oder die Beförderung führt ins berufliche Nichts? Dann sollte es: "Nein, danke" heißen. Macht Eurem Arbeitgber deutlich, wo Ihr ihm am meisten etwas bringt. Ihr könnt Eure Unterstützung auch in anderer Form anbieten. Ein Nein muss nicht in Stein gemeißelt sein. Vielleicht kann man in einem halben Jahr noch einmal darüber sprechen. Lasst Euch diese Hintertür nur auf, wenn sie eine realistische Option ist. Ansonsten verliert Euer Nein an Wirkungskraft. Das hilft niemandem.
5. Nein stärkt Werte
Wer Nein sagt, steckt seine Grenzen ab. Das kann im ersten Moment beängstigend wirken. Auch hier ist ein Perspektivwechsel hilfreich. Wer Linien zieht, braucht eine klare Vorstellung davon, was die Grundsätze der eigenen Arbeit sein sollen. Nein zeigt was einem persönlich wichtig ist, das betrifft auch die eignene Moral und Ethik, die nicht verhandelbar sein sollten. Das hilft auch im privaten Leben, wer sich über die eignen Normen und Werte im Klaren ist, dem fällt auch das Nein-sagen leichter.
Ein Nein sicherte Apples Zukunft
Es war übrigens kein Zufall, dass Jobs 1997 ein öffentliches Plädoyer für das Nein gehalten hatte. Damals war er gerade an die Spitze von Apple zurückgekehrt und musste den Konzern vor der Pleite bewahren. Ursache der Krise waren nach Ansicht des Mitbegründers die zu vielen neuen Geschäftsfelder. Er eliminierte bis zum Jahresende fast 70 Prozent der Produktpalette, konzentrierte sich auf Apples Stärken, nahm das große Ganze in den Blick. 1998 läutete der iMac den bis heute andauernden Siegeszug des Konzerns ein. Jobs gab in der Folge grünes Licht für iPod und iPhone – aber nur, weil er zuvor "nein, nein, nein" gesagt hatte.