Tesla in Grünheide: 750.000 E-Autos pro Jahr
Während Teslas Konkurrenten mit wenig befriedigenden Reichweiten (Porsche Taycan) und Effizienzwerten (Audi e-tron) konfrontiert werden, legt das Team um Elon Musk seit der Ankündigung, die Gigafactory 4 in Grünheide, Brandenburg, bei Berlin bauen zu wollen, ein besonders hohes Tempo an den Tag.
Kein Wunder: Ab 2021 sollen hier bereits 250.000 Fahrzeuge vom Typ Tesla Model Y vom Band laufen - in der dritten Ausbaustufe eines Tages gar 750.000 Elektroautos. Jetzt wurde bekannt: Tesla hat sich mit dem Land Brandenburg über den Kaufvertrag für das 300 Hektar große Grundstück in Grünheide (Mark) geeinigt - ganz nach dem Verkehrswert zahlt der Autobauer dafür eine zweistellige Millionensumme. Am kommenden Mittwoch, 18. Dzeember, soll der Finanzausschuss des Brandenburgischen Landtages den Kaufvertrag in einer Sondersitzung bestätigen.
In Sachen Genehmigungen mahlen die Mühlen indes etwas langsamer: Bis Ende kommender Woche erwartet das brandenburgische Landesamt für Umwelt die Einreichung für die immissionsschutzrechtliche Genehmigung - der Antrag soll laut Bild-Zeitung schlanke 2.000 Seiten umfassen. Um schnell handeln zu können, hat der Landkreis Oder-Spree bereits vorgesorgt und eine zusätzliche Ingenieurs-Stelle geschaffen. Mehr dazu im Artikel Tesla in Brandenburg: Viel Tempo, neuer Sitz in Kirchmöser und geschützte Reptilien.
Tesla soll Antrag bis 20. Dezember einreichen
Um die nächsten Schritte auf dem 300 Hektar-Areal in Grünheide zu machen, muss Tesla nach Angaben der BILD nicht bis zur Genehmigung warten. Demnach erlaube das Bundes-Immissionsschutzgesetz bei Vorhaben von öffentlichem Interesse, auf eigenes Risiko bereits vor der Genehmigung losbauen zu können. Bedeutet aus Sicht von Tesla wahrscheinlich: Nutzung des frostarmen Dezember-Wetters, um mit der Rodung des Kiefernbewuchses auf dem Industriegelände möglichst rasch voranzukommen.
Das Land Brandenburg will den Erlös aus dem Grundstücksverkauf für den Ankauf neuer Waldflächen einsetzen - Landwirtschaftsminister Vogel betonte am Donnerstag im Landtag, die Maxime sei, dass die Gesamtfläche des Landeswaldes nicht kleiner werden dürfe. Tesla bleibt bei seiner Zusage, die dreifache Menge Wald wieder aufforsten zu wollen - das Land Brandenburg will Tesla hierfür geeignete Grundstücke, wahrscheinlich mehr als ein Einzelnes, anbieten.
Kürzlich hatte Tesla in Düsseldorf eine Aktiengesellschaft nach europäischem Recht von einem Dienstleister übernommen. Diese wurde in Tesla Brandenburg Manufacturing SE umbenannt und wird nun nach Brandenburg an der Havel verlegt. Warum es Tesla nach Kirchmöser zieht, das nicht gerade um die Ecke von Grünheide liegt, ist bislang nicht 100-prozentig klar. Vermutlich sitzt dort ein Anwalt, der Tesla bei der Abwicklung der Genehmigungen und Behördenvorhaben unter die Arme greift.
In jedem Fall legt Tesla ein hohes Tempo an den Tag - und mit jedem Schritt steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Bau der Fabrik im gewünschten Zeitrahmen geschafft werden kann. Mehr dazu bei www.cleanthinking.de.