Normalerweise studiert Laura in Bern, doch seit September macht sie ein Auslandsemester in Padua, Italien.

Trotz Corona nach Italien ins Auslandsemester

Wenn man im Jahr 2020 an Italien denkt, kommt einem alles andere als «La Dolce Vita» in den Sinn. Trotzdem liess es sich die Psychologiestudentin Laura Sennhauser (24) nicht nehmen und wagte es, ein Auslandsemester im von der Pandemie geplagten Italien in Angriff zu nehmen. Uns erzählt die Studentin, wie sich das Leben in Padua momentan anfühlt und weshalb sie auch bei einem Lockdown nicht frühzeitig abreisen möchte.

Die Entscheidung war nicht einfach. Lange wusste ich nicht einmal, ob ich überhaupt ins Ausland gehen kann. Normalerweise hätte ich im April Bescheid bekommen. Durch die Verzögerungen wurde es Juli bis ich von der Uni in Padua die Zusage bekam. Dann wusste ich, dass ich im September mein Semester in Italien antreten kann. Aber wollte ich das auch wirklich? Mir gingen viele Fragen durch den Kopf. Würde es sich lohnen zu gehen? Was, wenn ein zweiter Lockdown kommen würde?

Ich habe lange überlegt und abgewägt und kam zu folgendem Schluss: Selbst wenn es zu einer zweiten Corona-Welle kommen würde, wird diese wohl auch vor der Schweiz keinen Halt machen. So war es dann auch. Es spielt ja eigentlich auch gar keine Rolle, ob ich mich in Padua oder in Bern aufhalte. Zum Schluss war der Reiz dieses Abenteuer zu wagen stärker als die Angst vor einem zweiten Lockdown.

Die Uni startete am 5. Oktober. Ich habe eine Mischung aus Online- und Präsenz-Unterricht und auch die Bibliotheken sind noch offen. So bin ich momentan noch oft an der Uni anzutreffen. Immer, wenn ich mich auf dem Campus aufhalte muss ich mich auf einer App anmelden und angeben, auf welchen Plätzen ich gesessen bin. Padua ist eine Studentenstadt und ich bin mir sicher, dass die Stadt ohne all die Einschränkungen noch viel lebendiger und das Studentenleben noch einmal ein anderes wäre ohne Corona. Zum Glück habe ich bereits einige tolle Leute kennengelernt, das ist aktuell sehr wertvoll.

«Ab 18 Uhr kommt das kulturelle Leben hier in Italien zum Stillstand.»
Laura Sennhauser

Seit rund zwei Wochen müssen alle Restaurants, Bars, Fitnesscenter und sonstige kulturelle Einrichtungen ab 18 Uhr schliessen. Das ganze kulturelle Leben ist somit am Abend tot. Dies ist natürlich schade, da die Stadt am Abend nicht mehr so lebendig ist, wie sonst. Deswegen ist es leider momentan auch sehr schwierig, neue Leute kennenzulernen. Trotzdem gefällt es mir nun sehr hier zu sein und ich würde auch hierbleiben wollen, wenn es wieder zu weiteren Einschränkungen kommen würde. Eine frühzeitige Abreise ist momentan keine Option.

«Man merkt den Italienern an, dass es sie bei der ersten Welle viel härter getroffen hat.»
Laura Sennhauser

Man merkt den Italienern klar an, dass es sie im März viel stärker getroffen hat. Es sitzt ihnen immer noch tief in die Knochen. Dies sieht man zum Beispiel auch daran, dass es nicht einen grossen Aufruhr gab, als die Maskenpflicht erweitert wurde. Man hält sich an die Massnahmen. Und man macht alles, um nicht mehr in diesen Zustand vom März zurück zu müssen. Vor allem will man verhindern, dass es wieder zu einer Ausgangssperre kommt. Ich kenne dieses Gefühl ja gar nicht, da wir in der Schweiz ja immer unsere Häuser verlassen durften, aber für die Italiener war das natürlich eine sehr prägende Zeit. Was ich sehr schön finde ist, dass sich die Italiener trotz allem nicht die Freude am Leben nehmen lassen. Das Leben geht weiter und kommt nicht zum Stillstand.

*Das Interview wurde am 1. November 2020 geführt.

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