Vorboten einer Krise? Zu dieser Wohnung gibts den Porsche gratis dazu
In Zürich steht eine Wohnung zum Verkauf, bei der es einen Porsche kostenlos dazu gibt. Ist das der Vorbote einer Krise?
Die Lage könnte exklusiver nicht sein. Der Neubau mit dem klingenden Namen «Symphony 11» liegt am Zürichberg, einem der teuersten Pflaster dieser Welt. Acht Wohnungen werden hier neu gebaut, mit 4,5 und 5,5 Zimmern. Eine 4,5 Zimmer-Attika-Wohnung, 145 Quadratmeter, mit Dachterrasse, kostet 4,8 Millionen Franken. Aber das ist noch nicht das Besondere an diesem Inserat. Wohnen am Zürichberg ist nichts für kleine Geldbörsen. Das Besondere ist der Porsche, den Käufer zur Wohnung geschenkt kriegen.
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Beim Porsche handelt es sich um ein Elektroauto, einen Taycan 4S. Der kostet beim Händler 130’000 Franken. In 4 Sekunden beschleunigt der Wagen von 0 auf 100 Kilometer die Stunde. 250 Stundenkilometer ist die Maximalgeschwindigkeit. Er bringt 530 PS auf die Strasse. Aber der Parkplatz ist nicht im Preis inklusive. Der kostet nochmal 80’000 Franken extra.
Vorbote einer Krise?
Wohnung kaufen, gratis Porsche kassieren: Ist es der Vorbote einer sich anbahnenden Immobilienkrise, wenn Luxusimmobilien mit einem Goody verkauft werden müssen? Oder orientiert man sich einfach am Ausland, wo dies schon länger der Fall ist? Premium-Autobauer nutzen seit geraumer Zeit den Luxusimmobilienmarkt als Verkaufsinstrument.
In Miami beispielsweise gibt es Aston Martin Residences, 391 Eigentumswohnungen an der Zahl, ab 5 Millionen Dollar zum Erwerb, jede mit einem Aston Martin DBX oder DB11 versüsst. In London hat sich Mercedes-Benz mit der Frasers Hospitality Group zusammengetan, um sechs moderne Wohnungen inklusive Luxuskarossen anzubieten. Und in Dubai wird bis 2024 ein weitläufiger Komplex mit 10’000 Wohneinheiten geschaffen, die Tonino Lamborghini Residences. Bei allen ist ein Lamborghini im Preis inbegriffen.
Verkauf dauert heute länger
«Auch für uns ist diese Art von Verkauf neu», sagt Leslie Schibler, Leiterin Neubau und Mitglied des Management Teams bei Walde, dem zuständigen Immobilienunternehmen. «Es ist das erste Projekt, das wir auf diese Art ausschreiben.» Der Auftraggeber habe dies so gewünscht.
«Der Verkäufer orientiert sich am ausländischen Modell und versucht auf diese Weise, Menschen mit gleichen Interessen anzusprechen, in diesem Fall Porsche-Fans, und diese in einer Stockwerkeigentümerschaft zusammenzubringen.»
Eine anstehende Krise aufgrund der Zinswende sieht sie nicht. Vielmehr würde sich die Situation jetzt wieder normalisieren. «Während Corona wurden Neubauprojekte direkt unter der Hand verkauft. Heute gehen wir von etwas längeren Vermarktungszeiten aus. Die Käufer überlegen wieder mehr, gehen nicht mehr Hals über Kopf in ein Projekt.»
Die Bauherrin
Die Firma Xania Real Estate AG ist verantwortlich für den Neubau an der Zürcher Attenhoferstrasse, die nach dem Komponisten und Musikdirektor Carl Attenhofer (verstorben 1914) benannt ist. Der Quadratmeterpreis an dieser Lage liegt bei 17'000 Franken und mehr. Die Firma Xania Real Estate wurde im März 2022 gegründet. Die Statuten datieren auf den 3. März 2022. Zwei Tage vorher ging das Kapital – 100'000 Franken – bei der Credit Suisse ein. Als einziger Verwaltungsrat agiert der Zürcher Immobilienunternehmer Thomas Prajer. Prajer ist Multi-Verwaltungsrat und war jahrelang CEO einer börsenkotierten Immobiliengruppe. Er gehörte zum ersten Führungsteam von Aldi in der Schweiz. In seiner Tätigkeit für die Birchmeier Gruppe war er massgeblich am Verkauf der Herrliberger Villa von ex-Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam beteiligt. Und im Frühjahr 2022 lancierte er – zusammen mit Tyler Brûlé – die neue Immobilienmarke «Domi Living». Prajer hat in den letzten Jahren im Raum Zürich rund fünfzig Grundstücke gekauft. Mit der Firma Xania Real Estate will er die Gebäude sanieren oder abreissen und Neubauten hochziehen. Rund 1 Milliarde Franken gibt Prajer für diese Bauvorhaben aus. Das Kapital dafür stammt von verschiedenen Investoren, darunter auch Christoph Ringier von der bekannten Verlegerfamilie.
