VW gibt Details zum Abfindungsprogramm bekannt
Europas größter Autobauer muss sparen. Ein Instrument dafür ist ein neues Abfindungsprogramm, dessen Details nun intern bekannt gemacht wurden.
Düsseldorf. Ein Fünftel seiner Personalkosten in der Verwaltung will und muss Deutschlands größter Autobauer bis zum Jahr 2026 einsparen. Neben Altersteilzeit setzt VW dabei auch auf ein neues Abfindungsprogramm. Wie hoch die Summen am Ende im Detail ausfallen, war bislang unklar.
Nun hat Europas größter Autobauer die Konditionen seines Angebots jedoch intern publik gemacht, wie drei mit dem Vorgang vertraute Personen dem Handelsblatt bestätigten.
Anders als bei vielen großen Unternehmen gibt es keinen festen Abfindungsfaktor. Die Summe bildet sich bei VW aus Entgeltstufe und Betriebszugehörigkeit.
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Demnach erhalten Angestellte der Entgeltgruppe 7 bei bis zu fünf Jahren Betriebszugehörigkeit 26.700 Euro Abfindung. In der obersten Tarifstufe bei VW, dem sogenannten Tarif Plus, liegt der Wert bei 404.700 Euro, mehr als 20 Jahre Betriebszugehörigkeit vorausgesetzt.
Neben den Tarifbeschäftigten gilt das Angebot auch für außertarifliche Mitarbeiter und Beschäftigte im VW-Management, hier dürften die Summen noch einmal höher ausfallen.
Volkswagen wollte die Informationen zur Höhe der Abfindungen nicht kommentieren. Für Schnellentschlossene kommt in einigen Fällen außerdem eine Turboprämie von 50.000 Euro dazu, die VW bereits Mitte April angekündigt hatte.
Anspruch darauf haben alle Angestellten, die länger als fünf Jahre bei VW arbeiten und sich bis zum 31. Mai mit dem Unternehmen auf einen Aufhebungsvertrag einigen. Die heiße Phase für die Turboprämie beginnt am kommenden Montag. Ab dann können sich Interessierte bei ihrer Personalabteilung melden.
Außerdem dürften Angestellte gezielt vom Unternehmen angesprochen werden. Volkswagen informiert derzeit ausführlich zu den verschiedenen Exit-Optionen. So sind im Mai unter anderem Webcasts mit anonymen Fragemöglichkeiten geplant.
Letztes großes Abfindungsprogramm im Jahr 2006
Das letzte große Abfindungsprogramm gab es bei Volkswagen im Jahr 2006. Damals wurden je nach Einkommen und Dauer der Betriebszugehörigkeit Abfindungen von 41.000 bis 250.000 Euro angeboten. Im Gegensatz zu 2006 richtet sich das aktuelle Angebot allerdings nur an den indirekten Bereich von VW, der Verwaltung.
Außerdem hält VW das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit hoch. Das heißt: Sowohl das Unternehmen als auch der Beschäftigte müssen dem Aufhebungsvertrag zustimmen. Eine einseitige Inanspruchnahme ist ausgeschlossen.
Wie viele Mitarbeiter das Angebot annehmen, wird sich erst Ende Mai abzeichnen, wenn die Frist für die Sonderprämie abläuft. Die VW AG, für die die Konditionen gelten, beschäftigt rund 120.000 Mitarbeiter in Deutschland, die meisten davon im direkten Bereich, also in der Produktion.
Volkswagen will in den kommenden Jahren sparen. Allein die Kernmarke VW Pkw soll ihr Ergebnis bis 2026 um zehn Milliarden Euro verbessern und eine Rendite von 6,5 Prozent erreichen. Der größte Teil des intern „Performance Programm“ genannten Pakets – konkret vier der zehn Milliarden – soll in diesem Jahr gehoben werden.
Neben Einsparungen im Personalbereich sollen vor allem der Vertrieb und die technische Entwicklung effizienter werden. Auch für die anderen Konzerntöchter wie Audi und Porsche gibt es Sparziele mit entsprechenden Effizienzprogrammen.
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