XING-Studie zeigt: Jeder Vierte kündigt Job, ohne neue Stelle in Aussicht zu haben
Die Pandemie hat die Wechselbereitschaft verstärkt, besonderes bei Frauen steigt die Offenheit für neue Tätigkeiten.
Eine repräsentative Studie, die vom Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von XING E-Recruiting durchgeführt wurde, kommt zu interessanten Ergebnissen. So denken laut Umfrage rund vier von zehn Erwerbstätigen über einen Jobwechsel nach: 37 Prozent sind 2022 offen für einen neuen Job oder haben sogar bereits konkrete Schritte unternommen – das sind ganze vier Prozentpunkte mehr als 2021. Insbesondere die 30- bis 39-Jährigen sind in diesem Jahr wechselwillig: Fast jeder Zweite Arbeitnehmer in dieser Altersgruppe ist bereit, zu einem neuen Arbeitgeber abzuwandern.
Befragt wurden insgesamt 2.523 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz, davon 1.004 in Deutschland. Die Studie von XING E-Recruiting und forsa wird seit 2012 erhoben und untersucht die Arbeitnehmerzufriedenheit sowie die Gründe, die zur Mitarbeiterfluktuation beitragen.
Prioritäten werden anders gesetzt
Seit Beginn der Pandemie haben zehn Prozent der Befragten in Deutschland den Job gewechselt. Was bemerkenswert ist: Jeder vierte Stellenwechsler hat gekündigt, ohne überhaupt eine neue Position in Aussicht zu haben. „Der Arbeitsmarkt wandelt sich vom Anbieter- zum Nachfragemarkt. Daher ist es trotz Corona in vielen Branchen so einfach wie noch nie, einen neuen Job zu finden. Immer mehr Beschäftigte hinterfragen während der Pandemie ihre Arbeitssituation und prüfen sehr genau, ob ihr Arbeitgeber kulturell noch zu ihnen passt“, sagt Xenia Meuser, Senior Vice President Attract & Retain, Brand & Marketing bei der NEW WORK SE.
Deutlich gestiegen ist der Anteil von Frauen unter den 1.004 Befragten in Deutschland, die sich eine neue Tätigkeit vorstellen können. 38 Prozent von ihnen zeigen in diesem Jahr Interesse an einem Jobwechsel, 2021 gaben dies 32 Prozent an.
Anlässe und tatsächliche Beweggründe unterscheiden sich
Von einer neuen Arbeitsstelle erhoffen sich 42 Prozent der Wechselwilligen in erster Linie ein höheres Gehalt. Bei den Erwerbstätigen bis 29 Jahre sind es sogar 79 Prozent.
Weitere Gründe:
- Unzufriedenheit mit der Geschäftsführung (38 Prozent)
- Unzufriedenheit mit der direkten Führungskraft (30 Prozent)
- Interesse an einer anderen Tätigkeit (31 Prozent)
- Das Vermissen von Sinnhaftigkeit im Job (26 Prozent)
Bei der Betrachtung der Motive für den tatsächlichen Jobwechsel, ergibt sich jedoch ein anderes Bild. Die Entscheidung wird aufgrund unternehmenskultureller Gründe getroffen. Hier spielen Führung, die Work-Life-Balance oder die Tätigkeit die wichtigste Rolle. Finanzielle Motive haben eher einen untergeordneten Stellenwert.
Die Unternehmenskultur wird seit Beginn der Pandemie als Kriterium für die Attraktivität eines Unternehmens immer wichtiger, was die Erwartungen der Befragten an einen potenziellen Arbeitgeber auch zeigen. So ist für 59 Prozent ein gutes Führungsverhalten ausschlaggebend, dicht gefolgt von flexiblen Arbeitszeiten (57 Prozent), einem höheren Gehalt (54 Prozent), persönlicher Sinnerfüllung (52) sowie der Möglichkeit, remote zu arbeiten.