Hier scheinen Arbeit und Privatleben nicht so strikt getrennt zu sein. - Bild: Johanna Vikell/EyeEm/Getty Images

Zu Hause arbeiten ist nicht privat

Seit der Coronapandemie reden wir viel öfter vom Homeoffice als davor. Was ist eigentlich das Wichtigste, wenn es darum geht, am heimischen Tisch so gut wie möglich zu arbeiten? Der Soziologe Nick Kratzer schreibt in Psychologie Heute: „Homeoffice funktioniert am besten, wenn man die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben zu Hause reproduziert“. Denn nur dann lassen sich die Vorzüge des Zu Hause-Arbeitens auch wirklich nutzen.

Als zu Beginn der Pandemie viele von uns ins Homeoffice wechselten (rechtlich korrekt: mobiles Arbeiten praktizierten), war die Begeisterung bei vielen groß. Nicht wenige hatten sich schon länger gewünscht, auch einmal zu Hause arbeiten zu dürfen, aber viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber waren skeptisch gewesen. Und zunächst erfüllte sich der Traum vom angenehmeren Arbeiten: Die Fahrzeit zur Arbeit fiel weg, kein Stau mehr, keine Zugverspätungen, keine überfüllten Bahnsteige. Am heimischen Tisch fühlte sich so mancher geschützt vor Bürogeräuschen, seien es Kolleginnen im fachlichen Austausch, sei es Lärm von der Baustelle direkt unter dem Fenster.

Das änderte sich jedoch schnell. Auch das erlebten viele: Plötzlich hörten sie die Diskussionsbeiträge der ebenfalls zu Hause tätige Partnerin in ihrem Meeting oder liefen versehentlich auf dem Weg zur Kaffeemaschine hinter ihrer Bildschirmkamera vorbei. Die Kinder kamen bei ihren Aufgaben nicht weiter und brauchten Hilfe, möglichst sofort. Im Nacken und Schultermuskeln entwickelten sich bisher unbekannte Schmerzen, weil der Laptop-Bildschirm auf dem Küchentisch zu tief stand und somit deutlich zu tief und weder Stuhl noch Küchentisch höhenverstellbar sind. WLAN funktionierte bei vielen nur mäßig.

Die Arbeit drang tief ins Privatleben ein – und dieses umgekehrt ins Arbeitsleben. Wenn die ganze Wohnung zum Homeoffice werde, müsse man sich dort gleichermaßen von Ablenkungen abgrenzen, meint Nick Kratzer. Befragungen zeigten: Jetzt, nach den Erfahrungen mit der Realität des Homeoffices, wünschen sich viele auf Dauer eine Hybridlösung.

Lesen Sie den kostenpflichtigen Originalbeitrag „Zwischen Küche und Karriere“ von Nick Kratzer in Psychologie Heute 11/2021: https://www.psychologie-heute.de/beruf/artikel-detailansicht/41545-zwischen-kueche-und-karriere.html

Das Printmagazin erhalten Sie auf psychologie-heute.de: https://www.psychologie-heute.de/abo-shop/detailseite/40743-psychologie-heute-112021-egoisten.html

Psychologie Heute schreibt über Das bewegt mich!

Psychologie Heute ist seit über 40 Jahren die führende Publikums-Zeitschrift im Bereich Psychologie. Ein anspruchsvolles, populär-wissenschaftliches Magazin. Gemacht für Menschen mit einem tiefen Interesse an den wichtigen Themen des Lebens.

Artikelsammlung ansehen