Navigation überspringen
article cover

50 Jahre Geldautomat

Seine offizielle Bezeichnung lautet Geldausgabeautomat. Im Bankerdeutsch heißt er GAA und umgangssprachlich wurde daraus schlicht und einfach der Geldautomat. In Österreich und der Schweiz nennt man die Geräte Bancomat bzw. Bankomat. Im Englischen heißen sie übrigens „Automated Teller Machines“ oder kurz „ATM“. Ursprünglich ausschließlich für den Bezug von Bargeld außerhalb der Öffnungszeiten von Bankfilialen gedacht, bieten moderne Bankautomaten heute eine Vielzahl an Bankdienstleistungen rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche an.

Manche bezeichnen den Geldautomat als letzte bedeutende Innovation im Bankgeschäft. Immerhin findet man ihn an nahezu jedem Fleck der Erde. Nach einer aktuellen Studie beträgt die Zahl der Geräte weltweit über 3,5 Millionen. Bis 2020 wird mit einem Anstieg auf über vier Millionen gerechnet. Hierzulande gibt es rund 58.000 Geldausgabeautomaten in SB-Zonen, integriert in die Außenmauern von Bankfilialen oder an filialunabhängigen Standorten wie Supermärkten, Flughäfen, Bahnhöfen oder Tankstellen. Und trotz Digitalisierung, Mobile Banking und Mobile Payment steigt die Zahl nach einer zwischenzeitlichen Phase der Stagnation weiter an.

Wie alles begann

Vor 50 Jahren, am 27. Juni 1967, erblickte in Enfield Town nördlich von London der erste Geldautomat das breite Licht der Öffentlichkeit.

Einwiehung des ersten Geldautomaten
Einwiehung des ersten Geldautomaten

Bei dem vor 50 Jahren aufgestellten Gerät gab es weder eine Computeranbindung, noch eine Karte mit Magnetstreifen oder Chip. Der Kunde steckte einen Scheck in den Automat, den dieser prüfte, einbehielt und entwertete. Der Gegenwert in Bargeld - maximal zehn britische Pfund – wurde ausgezahlt. Zur Speicherung der Informationen auf dem Scheck wurde dieser mit dem schwach radioaktiven Kohlenstoff-Isotop 14C markiert. Zusätzlich mussten die Kunden einen vierstelligen persönlichen Zahlencode eingeben.

Knapp ein Jahr später war es die Kreissparkasse Tübingen, die das erste Gerät in Deutschland aufstellte. Lediglich 1.000 Kunden konnten das Gerät –rund um die Uhr - nutzen, indem sie für sich von der Sparkasse spezielle Lochkarten für je einen 100-D-Mark-Schein ausstellen ließen. Zudem war noch ein eigener Tresorschlüssel notwendig. Maximal konnten so 400 D-Mark verfügt werden.

1969 folgen die USA: Sechs Wochen, nachdem mit Neil Armstrong der erste Mensch die Oberfläche des Mondes betreten hatte, konnten Kunden der Chemical Bank am Rockville Center in Ney York Bargeld an einem Automaten beziehen. Die Bank warb damals mit der Meldung „Am 2. September wird unsere Bank um 9:00 Uhr öffnen und niemals mehr schließen“.

Ausführlich und mit vielen historischen Fotos im Bank Blog: Happy Birthday Geldautomat

Mehr zum Thema:

Dr. Hansjörg Leichsenring schreibt über Finanzdienstleistung, Banken und Sparkassen

Seit über 30 Jahren befasse ich mich beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern und berichte als Herausgeber und Autor des Bank-Blogs regelmäßig über aktuelle und grundsätzliche Entwicklungen und Trends rund um Banken und Finanzdienstleister.

Artikelsammlung ansehen