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Anpacken statt aussitzen: Warum wir eine Kultur des Machens brauchen

Ohne anpackende Menschen, die klug und pragmatisch die Welt gestalten, kann sich eine Gesellschaft nicht nachhaltig entwickeln und innovativ sein.

Gerade in der Coronakrise zeigt sich die enorme Bedeutung der Kultur des Machens. Sie wird geprägt von jenen, die meist wenig(er) versprechen, aber immer viel mehr liefern, als von ihnen erwartet wird. Sie schieben nichts auf, sondern machen das Mögliche sofort, weil die Dinge verblassen, wenn sie aufgeschoben werden. Sie warten nicht auf den nächsten Auftrag oder auf die nächste Aktion, sondern gehen einfach den nächsten Schritt, denn: „A bissel was geht immer“ (Helmut Dietl). Sie drehen sich nicht um sich selbst und bemitleiden sich, weil niemand ihre Arbeit würdigt. Sie beschweren sich nicht und brauchen kein Lob von außen, weil sie wissen, dass sie gut sind. In einer Zeit, in der nichts sicher ist, werfen sie ihre Zweifel über Bord und machen einfach weiter. Sie probieren Neues aus, kreieren neue Produkte und Dienstleistungen, verlaufen sich vielleicht auch mal, aber sie bleiben nicht stehen.

Gemeinsam mit dem Unternehmer und Personalexperten Werner Neumüller habe ich die folgende Aspekte ausgearbeitet, die wegweisend für jene sein können, die auch in herausfordernden Zeiten selbstbestimmte Gestalter ihres Lebens sein wollen.

Ein machbarer ANFANG ist für sie nur möglich, wenn Vertrauen in einen sinnstiftenden Zusammenhang gegeben ist.

Sie haben sich ANFÄNGERGEIST bewahrt, die Suche, das Staunen und die Freude. Sie sind davon überzeugt, dass es wichtiger ist, anzufangen, als auf eine gute Gelegenheit zu warten.

Sie kennen ihre ÄNGSTE und lassen sich nicht von ihnen bestimmen.

Sie sind fähig, ihr BESTES zu geben, weil sie sich ihr Verhalten, ihre Einstellung und ihren emotionalen Zustand, also die physische, mentale und emotionale Komponente, durch harte Arbeit angeeignet haben.

Persönliche BEWUSSTHEIT ist für sie der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg zu Weiterentwicklung und positiver Veränderung. Sie zu erweitern bedeutet, offener und aufmerksamer für die Botschaften zu werden, die ihnen ihr Körper übermittelt.

Klares DENKEN führt bei ihnen zu klarem Handeln.

EITELKEIT empfinden sie als schädlich und ineffizient, denn wer sich selbst zum Maßstab macht, investiert seine Zeit in das äußere Bild, aber nicht ins wirksame Tun und die Stärkung der eigenen Kompetenzen.

Der ERFOLG in der Sache ist ihnen wichtig, nicht der Erfolg als Person. Er stellt sich bei ihnen durch beständiges, konsequentes Handeln ein, was nur dann geschieht, wenn sie ihren eigenen Überzeugungen und Prioritäten treu sind.

Sie können sich FOKUSSIEREN. Das bedeutet nicht nur, höchste Prioritäten zu setzen, sondern auch zu entscheiden, welche Aufgaben von der eigenen To-do-Liste gestrichen werden können, um sich auf die richtigen Maßnahmen zu konzentrieren.

Sie gehen den Dingen auf den GRUND, hinterfragen sie umfassend und ziehen daraus die richtigen Lehren.

INFORMATIONEN sind für sie kein Machtinstrument und Statussymbol, um einen Platz in der Hierarchie zu sichern oder zu erhalten.

Sie verfügen über ausgeprägte fachliche KOMPETENZEN.

Ihr KÖNNEN ist ausschlaggebend, „gehört“ ihnen aber nicht – sie setzen es für etwas Größeres ein, das Mensch und Gesellschaft zugutekommt.

KONZENTRATION ist ein wesentlicher Schlüssel für ihre Ergebnisse.

KREATIVITÄT entsteht bei ihnen häufig im Machen. Sie ist das Produkt von vorhandenem Fachwissen, persönlichen Erfahrungen und mannigfaltigen Inspirationsquellen.

Sie beherrschen die KUNST, Ungewissheit und Strategie zu verbinden.

Sie gestalten ihr LEBEN frei und unabhängig, übernehmen Verantwortung für sich und andere und vertrauen auf ihre Fähigkeiten.

MACHBARKEIT ist für sie das, was übrig bleibt, wenn alle hemmenden Faktoren entfernt wurden, sodass echte Substanz erkennbar ist.

NEUGIER gehört zu ihren wichtigsten Eigenschaften. Sie brauchen sie, um auf Änderungen in ihrem Umfeld zu reagieren und zu lernen. Ohne neugierige Fragen und Erkenntnisdrang, ohne Versuch und Irrtum könnten sie ihren Weg nicht gehen.

Sie versuchen nicht, ein anderer zu sein als sie SELBST.

SELBSTBESTIMMUNG beginnt für sie dort, wo sie Entscheidungen treffen und die Konsequenzen tragen.

Sie stärken die SELBSTVERANTWORTUNG in ihrem Unternehmen und in ihrer Organisation.

SICHERHEIT für eine bessere Zukunft hat für sie nicht nur mit Teilhabe, sondern auch mit Teilnahme zu tun, mit selbstsicherem Gestalten.

Die Suche nach der gemeinsamen SIGNATUR ihres Lebens.

SINN ist für sie entscheidend, nicht Selbstverwirklichung.

STRATEGIE ist für sie durch eine besondere Art zu denken gekennzeichnet: zielorientiert, fokussiert, ganzheitlich.

STRUKTUR gibt ihnen Orientierung, setzt Referenzpunkte für das Agieren und Reflektieren und steckt mögliche Handlungsräume ab. Allerdings sollten sie erweiterbar, durchlässig und flexibel sein.

Sie verrichten ihr TAGWERK kooperativ und zupackend.

Sie übernehmen VERANTWORTUNG und stellen sich ihren Aufgaben. Verantwortung ist für sie die Schwerkraft, die sie auf dem Boden bleiben lässt, und die Realität und Konsequenzen spürbar macht.

Sie sagen niemals, dass sie etwas vollkommen beherrschen, sie bereiten sich ein Leben lang vor, wollen sich ständig VERBESSERN und ruhen sich nicht auf vergangenen Erfolgen aus.

Sie VERGLEICHEN sich nicht mit Anderen, weil sie ihre Aufgabe und Erfüllung gefunden haben.

Die richtige VERNETZUNG führt bei ihnen zu überragenden Leistungen.

VERSTEHBARKEIT ist ihnen wichtiger als eine komplizierte Sprache und Spezialisierung.

Die Schlüsselvariable erfolgreicher Unternehmensführung ist für sie VERTRAUEN.

Je besser sie auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet sind, desto schneller können sie handeln. Die gedankliche VORBEREITUNG ist für sie entscheidend.

Ihr WIRKEN gibt dem Leben Sinn und Bedeutung, weil ihr Tun nicht nur auf sie selbst reduziert ist. Ihr Ziel ist immer größer als sie selbst.

WISSEN bedeutet für sie „Sinn machen“.

Sie werden vom WUNSCH geleitet, in ihrem Leben etwas Bedeutendes zu tun – etwas Dauerhaftes, Nachhaltiges.

Ihr ZIEL ist immer größer als sie selbst, dafür braucht es nicht nur Fertigkeiten, sondern auch langfristige Hingabe.

Sie ziehen große ZUFRIEDENHEIT aus dem, was sie tun.

Sie sorgen sich um die ZUKUNFT und wollen in der Welt etwas Nachhaltiges bewegen.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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