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Auf dem Weg der Erfolgsspirale

Neuland erreichen

Im Englischen bedeutet „to succeed“ weiterzugehen, im Hebräischen steht „hazlacha“ für Erfolg: Der Fluss, der zu „überqueren“ ist, ist ein dynamisches Element, das allerdings nicht daran hindert, das eigentliche Ziel (das andere Ufer) zu erreichen. Damit verbunden ist auch immer der Sprung ins Unbekannte. Erfolgreich zu sein meint vor diesem Hintergrund: etwas anstoßen, in Bewegung setzen, in dynamischer Bewegung zu sein, weiterzugehen - von einem festen Standpunkt aus. Der Körpersprache-Experte Samy Molcho vergleicht seine Bewegung mit der einer Spirale, die immer weiter hinaufwachsen will und nie ein Ende hat. Spiral Dynamics ist ein sanfter, unaufdringlicher Ansatz, der einen Übergang innerhalb des normalen und natürlichen Flusses der Ereignisse stattfinden lässt. Die Prinzipien sind in gleicher Weise auf eine einzelne Person, ein Unternehmen oder eine ganze Gesellschaft anwendbar. Der Ansatz geht auf den amerikanischen Psychologieprofessor Clare W. Graves zurück, der ihn in den 1960er-Jahren entwickelt hat. Wer sich Spiralbewegungen hingibt, akzeptiert die Fließrichtungen, die sowohl den vom Chaos diktierten Fahrplänen als auch den durch Ordnung bestimmten inhärent sind. Sie kennen nur sehr wenige Grenzen oder enge Gleise, die ihr Denken einschränken würden. Molchow betont allerdings, dass es wichtig ist, dieser Spiralbewegung Stationen geben: „Wenn du glaubst, nicht weitergehen zu können, bleib dran, und du wirst sehen, dass du es kannst.“ Die menschlichen Energiereserven sind enorm, wenn sie geweckt werden.

Oben sein ohne abzuheben

Schon kleine Kinder wollen aufsteigen: Sie stehen zuerst auf allen Vieren und dann auf zwei Beinen. Tag für Tag erreichen sie mehr. Später wird vielen von ihnen der Aufstiegswille allerdings ausgetrieben. Doch wer ein Ziel unbedingt erreichen will, hat auch die Kraft, es gegen Widerstände zu erreichen. Im Unternehmenskontext genügt es jedoch nicht, Ziele nur in Jahresberichten deutlich zu machen oder es bei Sitzungen zu verkünden, damit sie alle anerkennen. Um sie zu erreichen, braucht es auch bestimmte Wertvorstellungen. Ziele, die angesetzt werden, sind wichtig für die Zukunft - Werte, die gelebt werden, sind wichtig für die Gegenwart. „Ziele ändern sich, Werte sind das Fundament, auf das man bauen kann, sie sind unverrückbares Gestein“, sagt der Unternehmer, Immobilienexperte, Stifter und ehemalige Leistungssportler Matthias Krieger. 1992 gründete er das Bauunternehmen Krieger + Schramm GmbH & Co. KG (K+S). Seit dieser Zeit ist er auch als Autor tätig. 2011 erschien sein Buch „Die Lösung bist Du! – Was uns wirklich voranbringt!“. Ihm geht es immer auch um etwas Größeres außerhalb seiner selbst: um eine Aufgabe, die zu erfüllen ist und ein Ziel, für das es sich lohnt, gemeinsam aufzubrechen. Deshalb fließt das Honorar für seine Vorträge sowie die Verkaufserlöse seiner Publikationen in die Dagmar + Matthias Krieger Stiftung, die unter anderem nachhaltige Bildungs- und Sportprojekte für Kinder unterstützt.

Es gehört für ihn zum Menschsein, die eigenen Potenziale und Möglichkeiten auszuloten und auszuschöpfen. Er ist selbst immer an seine Leistungsgrenzen gegangen, um sich zu verbessern – und weil das Gelingen mit Freude verbunden war. Sporttraining hat für ihn unter anderem den Zweck, die Fähigkeit zu erwerben, tote Punkte und Leistungseinbrüche („Grenzen“) zu überwinden. Was in seinem Unternehmen zählt, ist die Ziel- und Ergebnisorientierung, mit der Leistungen, Emotionen, Erfahrungen und Erlebnisse verbunden sind. Wer das nicht akzeptiert, sollte seiner Meinung nach keine Managementposition anstreben. Wer erfolgreich sein will, sagt Matthias Krieger, „muss allerdings auch erst dafür sorgen, dass entsprechende Voraussetzungen gegeben sind.“

Eine wichtige Erfolgsvoraussetzung ist für ihn ein gut funktionierendes Team. Dabei leitet ihn stets die Frage, wie eine leistungsorientierte Atmosphäre im Team geschaffen werden, die frische Ideen fördert und fordert. Erfolg ist für ihn das Ergebnis von Chance und Anstrengung, das Potenzial der Chance optimal zu nutzen und sich auf seine wirklichen Stärken zu konzentrieren. Wichtig ist dabei auch, sich auf jene Menschen konzentrieren, die nicht nur über (vergangene) Funktionen und Status sprechen (und dem „Verlorenen“ hinterhertrauern), sondern sich heute auf echte Leistungen konzentrieren – auch und vor allem im Team.

Es gibt äußeren, sichtbaren Erfolg und einen inneren, persönlichen Erfolg.

Was äußerlich erfolgreich wirkt, muss ich innerlich noch nicht als Erfolg auswirken und umgekehrt. Der äußere Erfolg liegt maßgeblich in der Anerkennung der eigenen Arbeit begründet. Das persönliche Erfolgsgefühl dagegen beruht eher in der täglichen Arbeit, wiederum dem Verschieben der Grenzen in ihr, also im Schaffen und Umsetzen von Neuem. Erfolg ist nur dort haben, wo Menschen nicht begrenzt werden und sich voll entfalten können. „Wer unter dem Druck des Müssens steht, büßt einen Teil seiner Souveränität ein, und Gefahr ist im Verzug“, sagt Samy Molcho. Erfolg besteht aus vielen Schritten, die erst einmal gegangen werden müssen, bevor die Erfolgsdynamik in Gang kommt.

Weiterführende Informationen:

Das Ziel als Wegweiser: Was Unternehmer von Spitzensportlern lernen können

Samy Molcho. Körpersprache des Erfolgs. Ariston Verlag, München 2015.

Matthias Krieger: Die Lösung bist Du! Was uns wirklich voranbringt. BusinessVillage Verlag, Göttingen 2011.

Matthias Krieger: Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche. In: CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2021.

Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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