Navigation überspringen
article cover

#BeyondCorona 4 - Wege identifizieren, der Rezession zu trotzen!

Die Rezession ist inzwischen wohl unvermeidlich. Je länger die Beschränkungen dauern, desto größer sind die Belastungen für die Unternehmen und Mitarbeiter. Doch auch wenn niemand von uns einen wirtschaftlichen Rückgang in dieser Form je erlebt hat, so gibt es Vorläufer, aus denen man Lehren ziehen kann. Lehren, die insbesondere dann Wirkung zeigen, wenn man sie mit aktuellen Erfahrungen und Erkenntnissen kombiniert.

Als vor gut 90 Jahren, 1929, die große Wirtschaftskrise um die Welt lief, waren kaum jemand adäquat darauf vorbereitet. Sie hatte ein Ausmaß, dessen Größenordnung damals undenkbar war.

Heute ahnen wir zumindest was kommen kann. Wir können uns vorbereiten. Wir können beherzigen, was damals an Erkenntnissen gewonnen wurde. Übertragen in die heutige Zeit und unsere Lebens- und Arbeitsumstände, lesen sich diese Erkenntnisse in etwa wie folgt:

  • Nutze die dir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Ressourcen bestmöglich

  • Überprüfe die Fakten

  • Schaffe dir deinen eigenen Zugang zu wichtigen Ressourcen und stelle grundlegende Basisprodukte selbst her. Verkürze mindestens die Lieferketten oder versuche direkten Zugang zu erhalten.

  • Achte auf deine Liquidität und investiere in möglichst krisenresistente Anlagen

  • Bleibe stets offen für Neues. Sei wachsam, flexibel und anpassungsfähig

  • Diversifiziere in jedem Bereich in jeder möglichen Art. Stelle dich bei Produkten, aber auch bei den Kompetenzen und Fähigkeiten deiner Leute möglichst breit auf.

  • Werde Teil eines umfassenden und zugleich fokussieren Netzwerks. Stärke die Partnerschaften in denen du dich befindest.

  • Habe keine Angst vor kurzfristigen Verlusten, überschaubaren Fehlinvestitionen und Experimenten. In der Krise bringt jeder neue Tag eine neue Chance.

  • Minimiere Abhängigkeiten, die dich einschränken oder freie Entscheidungen verhindern.

Diese Ratschläge stammen nicht von mir, sondern von Menschen, die die Krise 1929 - 1933 erlebt und überstanden haben.

Gleichzeitig lesen sie sich wie ein Almanach zeitgemäßer Unternehmensführung. In ihnen stecken bekannte und wirkungsvolle Ansätze, wie etwa

  • Effectuation - die effektive Nutzung von Möglichkeiten und Ressourcen und die Abschätzung leistbarer Verluste

  • Agilität - (Menschen)Fokus, Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Offenheit gemeinsam neue Ansätze auszuprobieren

  • Ambiguität - Beidhändigkeit beim Umgang mit Innovation und Bestandsgeschäft

  • Diversität - Die bewusste Nutzung von kultureller, sozialer, geschlechtlicher, religiöser Vielfalt

  • Ecosystems - Die Nutzung von Netzwerken und partnerschaftlich organisierten, gemeinsamen Plattformen

Vor diesem Hintergrund ist es klar, dass es heute wenig hilft, sich ausschließlich an altes zu klammern oder sich zu 100% auf Neuland zu wagen. Zu wenige Unternehmen liefen bislang so perfekt, dass sie sich ohne eine bewusste, innere Weiterentwicklung von Management, Struktur und Prozessen in die Zukunft stürzen sollten. Ebenso groß sind die Gefahren jetzt „start-up-like“ mit allem von vorne zu beginnen. Was bleibt, ist einen Mittelweg zu finden.

Leitline auf diesem Mittelweg ist es, sich als Unternehmen so aufzustellen, dass es trotz des kommenden Sturms, den an Bord befindlichen Menschen Sicherheit und Stabilität geben kann. Denn nur so schaffen wir ein Umfeld, in dem die Motivation ausreichend hoch ist, um uns auf den möglichst komplikationslosen Fortbestand des Unternehmens zu konzentrieren.

Aus der organisationalen Sicht Sicherheit und Stabilität anbieten zu können, schafft Loyalität und Vertrauen, es verstärkt den Grad der Identifikation mit dem Arbeitgeber und schafft damit den Rahmen für produktive Energien.

Aus der Leadership- / Führungsperspektive ist es wichtig das richtige Maß an Gelassenheit, mit dem geeigneten Maß an Spannung zu kombinieren. Beides hilft Konzentration aufzubauen und zu fokussieren. Klare Kommunikation, Transparenz, offene Dialoge und der damit verbundene Austausch zu kritisch-(gesehen)en Themen sind wichtig, um die Beziehungen zu verbessern.

Folgt man dem Coachingansatz des „inner game“, so ergibt sich Leistung als Differenz aus den genutzten Potenzialen und den nicht beseitigten Störungen und Hemmnissen. In der Krise ist es besonders wichtig hier mit beiden Elementen zu arbeiten: an der Nutzbarmachung der Potenziale UND an der Minimierung der Störfaktoren. Beides beeinflußt massiv die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Mit in diese Gleichung spielt die emotionale Ebene. Die Angst wächst bei allen Beteiligten, bei Investoren, beim (Top-)Management, Führungskräften und den „einfachen“ Mitarbeitern. Die Ursachen mögen unterschiedlich sein, die Konsequenzen aus der Angst sind es nicht.

Dem Menschen als entscheidendem, kreativem und damit zur Ausgestaltung neuer Ansätze fähigstem Faktor, kommt besondere Bedeutung zu, mehr als jeder Staatshilfe und jedem Konjunkturprogramm. Die Menschen sind Kern und Keimzelle eines Unternehmensmanagements, dass „agil“ genug ist, mit den Herausforderungen umzugehen.

Führungskräfte und Unternehmer/n sollten jetzt die Zeit nutzen, um sich klarer aufzustellen. Sie brauchen Klarheit bezüglich der auf Basis sicher verfügbarer Ressourcen erreichbaren Ziele, der persönlichen ebenso, wie der gemeinsamen.

Mit Blick auf eine strategische Umsetzung geht es um Klarheit bezüglich der Chancen und Potenziale und einen bewussten Blick auf die Hemmnisse und Störfaktoren. Man sollte sich bewusst und ernsthaft fragen, wer sich, auch in Zukunft, als verlässlicher Partner und vertrauenswürdiger Begleiter herausstellen wird. Vertrauen nach innen, in Richtung der Mitarbeiter, ist ebenso wichtig um schwere Zeiten zu überstehen, wie Vertrauen nach außen, zu den externen Partnern.

Um die Chancen für den Umgang mit der Krise und für einen erfolgreichen Ausgang zu steigern, müssen sich Unternehmen auf allen Ebenen anstrengen. Die viel beschworene Ambiguität, neues auszuprobieren und wirklich (!) bewährtes (!!) weiterzuführen, hat an Bedeutung gewonnen. Dies umzusetzen ist ein Leadership-, ein Management- und ein Mitarbeiterthema. Die Strukturen müssen genauso dazu passen, wie die Zielrichtungen, Kompetenzen und (ja, auch) Wünsche der Menschen, Mitarbeiter wie Kunden.

Voraussetzung ist,

  • die aktuelle Situation, mit allen möglichen Konsequenzen bewusst, ernsthaft und „mit offenem Visier“ zu analysieren. Außen- und Innenperspektive, Meinungen und Wissen, Trends und Fakten, Gefühle und Tatsachen, das alles muss zu einem stimmigen Bild verwoben werden.

  • Szenarien auf Basis dieser Erkenntnisse zu entwickeln, die Chancen und Risiken aufzeigen. Im Ergebnis werden mehrere Szenarien, als valide Optionen zutage treten. Alle gleichermaßen wahrscheinlich.

  • Diese Szenarien und die Entwicklungen im - derzeit stark regulierenden - Umfeld gilt es zu beobachten, die zugehörigen Strategien zu verfolgen und/oder die Szenarien neu zu bewerten und zu anzupassen. Je nachdem, wie sich die Welt verändert.

Es gibt kein sicheres Erfolgsrezept. Aber es gibt erfolgsträchtige Wege. Wichtig ist diese zu be- und durchdenken, egal in welcher Rolle man im Unternehmen aktiv ist, ob als Vorstand, Chef, Angestellter oder Arbeiter. Die Krise zu überwinden ist eine schwierige Gemeinschaftsaufgabe.

Ich wünsche euch viel Glück und kompetente Kameraden und Begleiter auf diesem Weg.

Weiterführende Informationen:

#1001Worte #Leadership #Zukunft #Management #Krise

Mein Job und Antrieb: Auf der Basis von alten und neuen Ansätzen und Konzepten bei meinen Kunden die Grundlagen für 'einfach.bessere.ZusammenArbeit' gestalten, d.h. das interne Betriebssystem der Organisation zu verbessern, an den Management- und Führungssysteme zu arbeiten und damit Kultur zu bewegen.

Dazu betrachte, analysiere, begleite und berate ich zukunftsorientierte Unternehmen auf ihrem Weg zu zeitgemäßer, optimaler Zusammenarbeit und bei den damit anstehenden Transformationen.

Dabei wirke ich nicht nur direkt bei meinen Kunden, meine Arbeit und die Erkenntnisse daraus, trägt auch nach außen: Ich wurde seit 2017 von Linkedin und Xing insgesamt 4-mal ausgezeichnet und bin (soweit mit bekannt) der reichweitenstärkste und damit einflussreichste Management- und Unternehmensberater/-impulsgeber im deutschsprachigen Raum. Dazu gab es noch weitere Auszeichungen - mehr dazu auf www.zukunftheute.net.

Wenn ihr meine Beiträge regelmäßig lesen möchtet, folgt mir hier auf XING, Linkedin, Twitter oder abonniert den Newsletter auf meiner website.

Guido Bosbach schreibt über Management, Führung, Leadership, NextManagement

Guido Bosbach ist Organisationsberater mit einem Fokus auf Lösungen, die für eine systemisch fundierte, nachhaltige und menschenzentrierte Verbesserung der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Erfolgs abzielen. Er arbeitet dazu in Unternehmen mit deren Executive-Teams & Führungskräften.

Artikelsammlung ansehen