„Bring your own device!“ - Eine Chance bei der Digitalisierung von Unternehmen.
Als Konsumenten ist es vielen Menschen wichtig, die jüngste Version des iPhones zu haben oder einen Laptop zu nutzen, der auf der Höhe der Zeit ist. Aus der Perspektive von Unternehmen ist es nicht immer ganz so einfach, die Diensthandys oder Arbeitsrechner ihrer Mitarbeitern auf dem aktuellsten Stand der Technik zu halten. Je nach Unternehmensgröße sind damit enorme Anschaffungskosten verbunden. Die Performance der Hardware ist aber eine wichtiger Faktor, von dem die Produktivität der Mitarbeiter abhängt. Kaum etwas nervt mehr als nicht funktionierende Hardware. Das kennen wir beispielsweise daher, dass wir Webseiten die nicht direkt laden als ungünstig behandeln.
BYOD - also „Bring Your Own Device“ - lautet die Devise, bei der Arbeitnehmer anstatt Arbeitsrechner und Diensthandy ihre eigenen privaten Geräte nutzen. Mit dieser Strategie können Unternehmen nicht nur sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter mit aktuellen Geräten ausgestattet sind, sie können damit zugleich den Digitalisierungsgrad ihrer Organisation insgesamt erhöhen.
Unternehmen, in denen Mitarbeitern ihre privaten Geräte nutzen sollen, müssen digital denken. #BYOD
Effekte und Vorteile von BYOD: Mitarbeitermotivation, Produktivität und Effektivität bei der Arbeit
Aufgrund der hohen Anschaffungskosten sind Hardware und Software im Enterprise-Kontext in der Regel nicht State of the Art. Allein, weil sie langsamer als die gängige Consumer-Hardware arbeiten, besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Produktivität der Mitarbeiter und der Lust, bestimmte Geräte zu benutzen. Je besser digitale und technische Tools sind, desto höher die Zufriedenheit der und die Produktivität der Mitarbeiter. Besonders die jüngere Generation ist es gewohnt, ein bestimmtes System zu nutzen. Eine aktuelle IDC Studie zeigt, dass eine große Zahl der 18-35jährigen privat leistungsfähigere Hardware nutzen als im Büro. Da sie ihre Geräte zudem oft und intensiv nutzen, sind sie sehr schnell bei der Bedienung und werden durch ein anderes, schwerfälliges System ausgebremst.
Die Kosten-Nutzen-Rechnung von BYOD für den Arbeitgeber
Wer glaubt, Unternehmen würden BYOD in Betracht ziehen, um damit Anschaffungskosten für Hardware zu sparen, irrt sich. „Vermeintlich niedrige Kosten spielen bei BYOD keine Rolle, auch wenn man das vermuten könnte“ lautet auch das Urteil von Juliane Petrich, vom IT-Verband Bitkom. Sollten Mitarbeiter lieber ihre privaten Geräte nutzen wollen, halten sich dadurch unter Umständen Kosten und zusätzliche Ausgaben sogar die Waage. Denn auch diese Geräte müssen bestimmten Sicherheitsanforderungen und rechtlichen Standards entsprechen, damit beispielsweise der Industrie- und Wirtschaftsspionage nicht Tür und Tor offen stehen. Auch muss es dem Arbeitgeber rein rechtlich gesehen prinzipiell möglich sein, auf bestimmte sensible Daten zugreifen zu können, um diese gegebenenfalls löschen zu können. Einschränkungen wie diese machen es nötig, technische Vorkehrungen zu treffen, die sowohl die Datensicherheit wie mögliche Zugriffsrechte sicherzustellen.
Soll #BYOD in Unternehmen ein Erfolg werden, müssen sie für Sicherheit und #Connectivität sorgen.
Auch das Thema „ständige Erreichbarkeit“ muss der Arbeitnehmer zum Schutz seiner Mitarbeiter im Auge behalten. E-Mails sollten beispielsweise in Zeiten, die zur Erholung dienen, nicht auf private Geräte weitergeleitet werden. Zur technischen Seite kommt ein kultureller Aspekt hinzu: Die Nutzung von privaten Geräten im unternehmerischen Umfeld will gelernt sein. In Workshops sollten den BYOD-Nutzern regelmäßig wichtige Kenntnisse und Skills zum Thema Datensicherheit und Compliance vermittelt werden. Wer sich beispielsweise in öffentlichen WLANs einloggt, geht ein erhöhtes Risiko ein, Opfer eines Cyber-Angriffs zu werden. Darum ist es essentiell, darauf zu achten, dass beispielsweise Antivirensoftware aktuell ist oder sichere Passwörter regelmäßig aktualisiert werden.
Cloud-Dienste und API-Management bilden zusammen eine sichere IT-Lösung
Unternehmen haben aber auch noch mit weiteren Herausforderungen umzugehen, wenn der Einsatz von privaten Geräte im unternehmerischen Kontext erfolgreich sein soll. Dabei bieten insbesondere Cloud-Lösungen für zahlreiche Szenarien einen Ausweg an. Auch web-basierte API-Schnittstellen sind ein hilfreiches Instrument, um ein sicheres mobiles Arbeiten zu ermöglichen. Ein durchdachtes API-Management ermöglicht es, beispielsweise Zugriffsrechte zu verwalten, sensible Daten zu schützen oder Cloud-Anwendungen zu integrieren. Der große Vorteil einer Cloud-Lösung: So bleibt dem Arbeitgeber im Fall eines verlorenen oder gestohlenen Gerät die Möglichkeit erhalten, sensible Daten jederzeit löschen zu können.
BYOD muss als Strategie- und Management-Thema erkannt werden
Laut einer aktuellen Gartner-Umfrage ist BYOD im Moment vor allem bei mobilen Geräten relevant. Da mit dem Einsatz von mobilen Geräten sowohl Produktivitätsgewinne verbunden sind als auch die Connectivität stärker im Unternehmen verankert wird, sollte BYOD als wichtiges Strategie- und Management-Thema erkannt werden. Was aus meiner Perspektive zu oft beim Thema BYOD übersehen wird: Das Prinzip eignet sich hervorragend im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie, die auf Mobilität und Connectivität ausgerichtet ist. BYOD kann zu mehr Remote-Working sowie zu einer Flexibilisierung und Dynamisierung führen und entspricht nicht zuletzt dem Wunsch vieler Arbeitnehmer. Eine Umstellung auf BYOD gelingt aber nur, wenn im Vorfeld in den Bereichen IT-Technologie, Unternehmenskultur und Leadership die Voraussetzungen dafür geschaffen werden.
Zwar ist dieses Thema nach meiner Meinung relativ kompliziert, aber die Idee von BYOD ist nun mal heute eine wichtige Managementaufgabe.