Bundestagswahl 2017: Implikationen für Finanzinstitute
Der Bank Blog hat im Rahmen einer Serie „Parteien zur Bundestagswahl 2017“ die finanzpolitischen Sprecher aller im Bundestag vertretenen Parteien eingeladen, in einem Gastbeitrag zu erläutern, was Banken, Sparkassen und FinTechs sowie deren Kunden von den jeweiligen Parteien - im Fall einer Regierungsbeteiligung - zu erwarten haben. Dies betrifft regulatorische Themenstellungen ebenso wie volkswirtschaftliche und ordnungspolitische Rahmenbedingungen mit entsprechender Relevanz.
CDU: Bankenregulierung 4.0: Noch mehr regulieren oder gar nicht mehr?
Antje Tillmann, finanzpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, erläutert, dass die Union will in den nach der Bundestagswahl beschlossene Regeln evaluieren. Besonderheiten des deutschen Bankensystems sollen stärker in der Regulierung berücksichtigt und die sogenannte „Small Banking Box“ eingeführt werden. Ziel sei es, besser und nicht mehr zu regulieren. Zudem soll die Digitalisierung des Finanzsektors gefördert werden und der Ausstieg aus der Negativzinsphase eingeleitet werden.
Hier geht es zum Beitrag: CDU/CSU zur Bundestagswahl 2017
SPD: Regulierungslücken schließen und Verbraucherrechte ausbauen
Lothar Binding, finanzpolitischer Sprecher der SPD-Franktion, führt aus, dass Realwirtschaft, Bürgerinnen und Bürger und auch der Staat ein Finanz- und Bankensystem brauchen, das sicher und verlässlich ist. Dieses Prinzip soll auch in der neuen Legislaturperiode konsequent und mit Augenmaß weiterentwickelt werden. Hierzu gehöre ein Dreiklang:
Bestehende Regulierungslücken schließen,
Antworten auf die anhaltende Niedrigzinsphase geben und
den finanziellen Verbraucherschutz weiter ausbauen.
Hier geht es zum Beitrag: SPD zur Bundestagswahl 2017
Bündnis 90/Die Grünen: Finanzmarktregulierung auf dem Holzweg: Viel Papier und wenig Wirkung!
Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, sieht die bisherige Regulierungsflut kritisch. Seit der Krise seien mehrere zehntausend Seiten an Regulierung verfasst worden. Diese stelle sich jedoch als wenig wirksam und teilweise kontraproduktiv heraus, insbesondere für kleinere Banken. Die entstandene komplexe Regulierung muss durch einfache, aber harte Regeln ersetzt werden. Zudem solle der Prüfungsaufwand Aufsichtsbehörden stärker den Risiken für das Finanzsystem angeglichen werden. Essentiell für ein stabileres Finanzsystem sei zudem die Vollendung der europäischen Bankenunion.
Hier geht es zum Beitrag: Bündnis 90/Die Grünen zur Bundestagswahl 2017
DIE LINKE: Weniger ist mehr: Ein Finanzwesen im Dienst von Gesellschaft und Realwirtschaft
Dr. Axel Troost, finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE, will den Finanzsektor auf seine realwirtschaftlich nützlichen Funktionen schrumpfen und konsolidieren, u.a. mit der Einführung einer Zulassungspflicht für Finanzinstrumente. Übrig bleiben sollen vor allem gemeinwohlorientierte öffentlich-rechtliche und genossenschaftliche Institute. Damit solle die Dominanz des Finanzsektors gegenüber demokratischen Institutionen und der Realwirtschaft zurückgedrängt und eine deutliche Reduzierung der Quantität bei gleichzeitiger Erhöhung der Qualität von Finanzdienstleistungen und monetären Umsätzen erreicht werden. Unter anderem soll ein Finanz-TÜV eingeführt werden.
Hier geht es zum Beitrag: DIE LINKE zur Bundestagswahl 2017
Die Serie ist als Beitrag zur politischen Meinungsbildung gedacht.
Gehen Sie am 24. September wählen oder nutzen Sie die Möglichkeit zur Briefwahl!